Nicht für deutsche Arme
02.10.2022 | Prof. Dr. Eberhard Hamer
Die innere Mission der evangelischen Kirche schlägt für ca. 9 Millionen von ihr ausgemachte "Arme" für sechs Monate einen Heizkostenzuschuss von 100,00 Euro monatlich vor. Das würde 5,6 Milliarden Euro kosten.
Früher hat sich die evangelische Kirche der Auslegung von Gottes Wort und die Mahnung der Christen zum christlichen Leben gewidmet, heute sind 90% der Kirchenbediensteten im Sozialgewerbe tätig, ist die Kirche längst eine Sozialinstitution geworden und macht folgerichtig deswegen nicht mehr Vorschläge zum rechten Glauben, sondern zur Sozialpolitik. Während aber vor 30 Jahren ein "Wort der Kirche" immer politisch ernst genommen und debattiert wurde, ist heute Schweigen.
Der gesellschaftliche und politische Stellenwert der Kirche ist so abgesunken, dass die herrschenden Parteien und Politiker es nicht einmal mehr für nötig befinden, zu den Vorschlägen von Kirchenfunktionären Stellung zu nehmen.
Der Vorschlag der kirchlichen Sozialfunktionäre und seine Ablehnung durch die Herrschaftsparteien ¹ wurde im Mittelstandsinstitut Hannover diskutiert und als Anzeichen dramatischer Fehlentwicklungen erkannt:
Früher hat sich die evangelische Kirche der Auslegung von Gottes Wort und die Mahnung der Christen zum christlichen Leben gewidmet, heute sind 90% der Kirchenbediensteten im Sozialgewerbe tätig, ist die Kirche längst eine Sozialinstitution geworden und macht folgerichtig deswegen nicht mehr Vorschläge zum rechten Glauben, sondern zur Sozialpolitik. Während aber vor 30 Jahren ein "Wort der Kirche" immer politisch ernst genommen und debattiert wurde, ist heute Schweigen.
Der gesellschaftliche und politische Stellenwert der Kirche ist so abgesunken, dass die herrschenden Parteien und Politiker es nicht einmal mehr für nötig befinden, zu den Vorschlägen von Kirchenfunktionären Stellung zu nehmen.
Der Vorschlag der kirchlichen Sozialfunktionäre und seine Ablehnung durch die Herrschaftsparteien ¹ wurde im Mittelstandsinstitut Hannover diskutiert und als Anzeichen dramatischer Fehlentwicklungen erkannt:
- 1. Schon immer haben Sozialfunktionäre Forderungen zur Umverteilung an die Unterschicht gestellt, die letztlich immer zur Ausbeutung des Mittelstandes geführt haben. Nicht die Oberschicht zahlt nämlich netto im großen öffentlichen Kartell der Umverteilung, auch die Unterschicht nicht ², sondern die Mittelschicht, etwa 47% der Bevölkerung.
Jeder Vorschlag wie 2008 zur Rettung der Banken - der Oberschicht - oder zu Mehrleistungen an die Sozialschwachen - die Unterschicht - muss also immer von der Mitte bezahlt werden, der einzigen Gruppe, die aus eigener Erwerbstätigkeit und Leistung lebt, während die Oberschicht aus ihrem Vermögen ³ und die Unterschicht überwiegend aus Transferleistungen ⁴ lebt. Jeder Vorschlag zur Subvention der Oberschicht oder zu höheren Sozialleistungen für die Unterschicht ist also ein Vorschlag zur Mehrausbeutung der Mittelschicht, die staatstreu, fleißig, solide und viel zu geduldig den Staat und die Randgruppen bisher zu über 80% netto finanziert hat ⁵.
Da aber auch die Kirchen nicht von der Oberschicht und nicht von der Unterschicht, sondern zu mehr als 80% von der Mittelschicht finanziert werden, hätten deren Funktionäre sagen sollen, dass sie den 5,6 Millionen Energiekostenzuschuss für die Unterschicht (mehrheitlich Migranten und Moslems) von ihren treuesten Kirchenmitgliedern abgefordert sehen wollen. Der Vorschlag ist deshalb weder kirchlich noch ökonomisch noch gesellschaftlich schlüssig, sozialpolitisch sogar kritisch.
2. Tatsache ist nun einmal, dass sich die Energiekosten verdoppelt bis verdreifacht haben, weil unsere eigenen Politiker begeistert den amerikanischen Befehlen gehorcht haben, kein russisches Gas und Öl mehr zu beziehen (Sanktionen). Hätten unsere Politiker den amerikanischen und EU-Sanktionen nicht zugestimmt, hätten wir heute noch billige russische Erdgasversorgung.
Nicht Russland hat diese Versorgung gekappt, sondern unsere eigenen Politiker haben sie mit den Sanktionen abgestellt, verteufelt und mit Hasstiraden (CDU, Grüne) nicht nur die Russen wegen der Lieferungen, sondern sogar ehrenwerte deutsche Politiker, welche diese Lieferungen überhaupt erst ermöglicht hatten (Schröder) beschimpft. Wir sind also selbst schuld, dass wir statt der Abhängigkeit von billigem russischen Öl und Gas nun in eine dreifach so teure amerikanische Abhängigkeit von Frackinggas geraten. Der Mehrpreis ist selbstverschuldete Folge des schon vor dem Ukraine-Krieg ausgebrochenen Gaskriegs der USA gegen Russland mit unserer Gefolgschaft und auf unsere Kosten.
Hätte unsere rot-grüne Regierung nicht dem amerikanischen Kommando der Nichteröffnung von North Stream 2 entsprochen und hätte diese Regierung im Interesse ihrer deutschen Wähler nicht die Gassanktionen gegen die russischen Gas- und Öllieferungen mitgemacht, hätten wir trotz des Ukraine-Krieges weiterhin billige Energie für unsere Industrie (Exportpreise) und für unsere Haushalte. Ein Teil des Wohlstandes lag eben einfach in der billigen Energie, die wir in den vergangenen Jahrzehnten gehabt haben und welche unsere Politiker leichtfertig für ihre Gefolgschaft zu USA, NATO und EU-Kommission geopfert haben.
3. Wenn sich die Energiepreise verdoppelte oder verdreifachen, wirkt dies doppelt verarmungstreibend:
Die höheren Energiekosten zwingen alle Produzenten, diese Kosten in den Produkten weiterzugeben, also die Preise ihrer Produkte zumindest um die Energiezusatzkosten zu erhöhen. Dies wiederum wirkt innenwirtschaftlich als Inflationstreiber zu der heute schon über 8% liegenden Inflation und führt außenwirtschaftlich zum Verlust von Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Konkurrenten aus Ländern mit billigerer Energie und deshalb billigeren Angebotskosten (unsere Energiekosten der Wirtschaft sind achtfach so hoch wie in den USA).
Die gestiegenen Energiekosten kommen aber auch beim Verbraucher direkt an als Verdopplung oder Verdreifachung der Heizkosten und der Benzinkosten. Zur Verteuerung der Waren durch die Inflation kommt also noch eine Verminderung des Realeinkommens durch die direkt bar zu zahlenden Energiekosten. Die Kirchenfunktionäre haben recht, dass damit eine Verarmung eintritt und dass diese Verarmung die Unterschichten zuerst trifft und bei ihnen zuerst zum Existenzproblem wird.
Aber auch der Mittelstand wird Verlierer sein. Nicht nur, dass die Umverteiler ihn höher abzocken wollen: die Energiekostenexplosion wird viele Betriebe des Mittelstandes in den Ruin treiben, also Mittelstand vernichten. Und auch der angestellte Mittelstand wird wegen der Energiekosten seinen Lebensstandard bei Urlaub, Wohnung und Konsumgüter u.a. reduzieren müssen.