Globaler Finanzsturm von epischen Ausmaßen
07.10.2022 | Egon von Greyerz
Die dunklen Jahre rücken näher und die Welt geht in den Überlebensmodus über. Zugegeben, wer heute in ein gehobenes Restaurant in New York, London oder Zürich geht, wird dort keinen Hinweis auf Elend finden, sondern auf unfassbaren Überfluss.
Was gerade in Mittelamerika oder England passiert, hat die Wall Street oder die City of London, wo ausgezeichnetes Essen vorhanden ist und die besten Weine fließen, noch nicht erreicht.
Das ist natürlich immer so in Endphasen von Epochen, die von großen Exzessen und Dekadenz geprägt sind. So auch am Höhepunkt des Römischen Reiches vor 2000 Jahren oder im Jahr 1929, kurz bevor der Dow um 90% einbrach.
Realwirtschaft und Otto-Normal-Verbraucher befinden sich aber schon jetzt im Überlebensmodus; die Lebenshaltungskosten steigen in einem Umfang, den sich der Durchschnitt nicht mehr leisten kann. Energie, Treibstoff, Essen, Hypothekenzinsen, Mieten und die meisten anderen Dinge sind im letzten Jahr um 20% oder mehr gestiegen.
Mehr zu den extremen Risiken und globalen Warnsignalen am Ende des Artikels
Alles ging so schnell, dass die Menschen im Schockzustand sind. Tatsache ist aber: Von echtem Elend sind heute die einfachen Leute betroffen. Wie Charles Dickens in David Copperfield schrieb:
Für Otto-Normal-Verbraucher geht es schon nicht mehr darum, über die Runden zu kommen, für ihn ist es eine Frage des ökonomischen Überlebens geworden.
Die US-Notenbank und andere sogenannte "unabhängige" Zentralbanken tun alles dafür, um die diese Krise zu verschlimmern. Die zwei offiziellen Ziele der Federal Reserve sind stabile Inflation und Vollbeschäftigung.
Stabile Inflation wurde von der Fed in den vergangen Jahren mit 2% definiert. Doch wie kam die Notenbank auf eine solche Zahl? Die Notenbanker wissen das wahrscheinlich selbst nicht, denn nichts ist gut an diesen 2%. Schließlich bedeutet eine jährliche Inflationsquote von 2%, dass sich die Preise innerhalb von 36 Jahren verdoppeln, was höchst unerstrebenswert ist.
Auch nachdem die Notenbanker die M1-Geldmenge zwischen 2006 und Dezember 2021 um 19 Billionen $ aufpumpten und die Zinssätze bei 0% hielten, zeigen sie sich bei der Frage, warum die Inflation steigt, immer noch völlig ratlos.
Viele von uns lachten über Powell und Lagarde, als diese das Inflationsgeschehen als vorübergehend bezeichneten! Die ahnungslosen Zentralbankenchefs sind tatsächlich vorübergehend, die heutige Inflation ist es mit Sicherheit nicht.
Hyperinflationäre Rakete
Es ist einfach unfassbar, dass die Chefs der größten Zentralbanken der Welt - Federal Reserve und EZB - nicht über das Basiswissen verfügen, um zu begreifen, dass mehr als ein Jahrzehnt unbegrenzte Geldschöpfung wie ein Streichholz wirkt, das man an die größte Inflationsrakete der Geschichte hält. Ja, es schien sehr lange zu dauern, bis diese Inflationsrakete letztlich zündete.
Die Erklärung dafür liegt auf der Hand. Die Rakete war in verschiedene Kammern unterteilt. Bevor die Verbraucherpreise schließlich Feuer fingen, brannte die Inflationsflamme längst schon bei Finanzanlagen wie Aktien, Anleihen und Immobilien. Zwischen 2009 und Januar 2021 stieg der Nasdaq um das 16-fache, der S&P um das 7-fache und die Immobilienpreise verdoppelten sich.
Der bequeme Umstand für die Fed: Diese Hyperinflation bei den Vermögenspreisen zählt nicht als Inflation.
Die Fed konnte also weiterhin ihre Hauptaufgabe verfolgen, die darin besteht, die Reichen reicher zu machen. Da die Fed von Privatbankern 1910 auf Jekyll Island gegründet wurde, mit dem Ziel die Banker und deren Freunde zu bereichern, müssen wir unseren Blick natürlich als erstes auf diese Elitegruppe richten.
Null Inflation und Nullzinsen
Im Herbst 2021, als die Inflationsflamme die Verbraucher erreichte, steckten die US-Notenbank, die EZB und andere Zentralbanken in ihrer Nullinflation/Nullzins-Lethargie fest. Doch im Jahresverlauf 2022 mussten die Zentralbanken dieser Welt plötzlich erkennen, dass die Inflation tatsächlich da war und bleiben würde.
Da sich die Reichen dieser Welt zu dieser Zeit wahrscheinlich längst über Sachwerte diversifiziert hatten, konnten die Banker nun mit geldpolitischen Straffungen beginnen, ohne ihre reichen Freunde damit zu sehr zu schaden.
Global betrachtet, hinken die US-Notenbank und deren Partnerzentralbanken den Entwicklungen ausnahmslos immer hinterher (sie bleiben "hinter der Kurve"). Deswegen hatten sie die globalen Märkte auch viel zu lang mit geschöpftem Geld zu Nullkosten geflutet.
Und jetzt wird ihnen plötzlich klar, dass die verschärfte Geldschöpfung (Schuldenproduktion) seit 2019 nicht nur inflationär wirkt, sondern hyperinflationär. Die Inflationsrakete ist jetzt also komplett gezündet und steht erst am Beginn ihrer Reise.
Powell, Lagarde und mindestens 32 andere Zentralbanker dieser Welt haben vom Zustand der Lethargie inzwischen in den Panikmodus gewechselt, weshalb sie global gerade eine Serie von Zinssatzerhöhungen koordinieren.
Was gerade in Mittelamerika oder England passiert, hat die Wall Street oder die City of London, wo ausgezeichnetes Essen vorhanden ist und die besten Weine fließen, noch nicht erreicht.
Das ist natürlich immer so in Endphasen von Epochen, die von großen Exzessen und Dekadenz geprägt sind. So auch am Höhepunkt des Römischen Reiches vor 2000 Jahren oder im Jahr 1929, kurz bevor der Dow um 90% einbrach.
Realwirtschaft und Otto-Normal-Verbraucher befinden sich aber schon jetzt im Überlebensmodus; die Lebenshaltungskosten steigen in einem Umfang, den sich der Durchschnitt nicht mehr leisten kann. Energie, Treibstoff, Essen, Hypothekenzinsen, Mieten und die meisten anderen Dinge sind im letzten Jahr um 20% oder mehr gestiegen.
Mehr zu den extremen Risiken und globalen Warnsignalen am Ende des Artikels
Alles ging so schnell, dass die Menschen im Schockzustand sind. Tatsache ist aber: Von echtem Elend sind heute die einfachen Leute betroffen. Wie Charles Dickens in David Copperfield schrieb:
Jahreseinkommen 20 Pfund - Jahresausgaben 19 [Pfund] 19 [Schilling] und sechs [Pence], Ergebnis: Glück. Jahreseinkommen zwanzig Pfund - jährliche Ausgaben genau zwanzig Pfund und noch sechs [Pence], Ergebnis: Elend.
Für Otto-Normal-Verbraucher geht es schon nicht mehr darum, über die Runden zu kommen, für ihn ist es eine Frage des ökonomischen Überlebens geworden.
Die US-Notenbank und andere sogenannte "unabhängige" Zentralbanken tun alles dafür, um die diese Krise zu verschlimmern. Die zwei offiziellen Ziele der Federal Reserve sind stabile Inflation und Vollbeschäftigung.
Stabile Inflation wurde von der Fed in den vergangen Jahren mit 2% definiert. Doch wie kam die Notenbank auf eine solche Zahl? Die Notenbanker wissen das wahrscheinlich selbst nicht, denn nichts ist gut an diesen 2%. Schließlich bedeutet eine jährliche Inflationsquote von 2%, dass sich die Preise innerhalb von 36 Jahren verdoppeln, was höchst unerstrebenswert ist.
Auch nachdem die Notenbanker die M1-Geldmenge zwischen 2006 und Dezember 2021 um 19 Billionen $ aufpumpten und die Zinssätze bei 0% hielten, zeigen sie sich bei der Frage, warum die Inflation steigt, immer noch völlig ratlos.
Viele von uns lachten über Powell und Lagarde, als diese das Inflationsgeschehen als vorübergehend bezeichneten! Die ahnungslosen Zentralbankenchefs sind tatsächlich vorübergehend, die heutige Inflation ist es mit Sicherheit nicht.
Hyperinflationäre Rakete
Es ist einfach unfassbar, dass die Chefs der größten Zentralbanken der Welt - Federal Reserve und EZB - nicht über das Basiswissen verfügen, um zu begreifen, dass mehr als ein Jahrzehnt unbegrenzte Geldschöpfung wie ein Streichholz wirkt, das man an die größte Inflationsrakete der Geschichte hält. Ja, es schien sehr lange zu dauern, bis diese Inflationsrakete letztlich zündete.
Die Erklärung dafür liegt auf der Hand. Die Rakete war in verschiedene Kammern unterteilt. Bevor die Verbraucherpreise schließlich Feuer fingen, brannte die Inflationsflamme längst schon bei Finanzanlagen wie Aktien, Anleihen und Immobilien. Zwischen 2009 und Januar 2021 stieg der Nasdaq um das 16-fache, der S&P um das 7-fache und die Immobilienpreise verdoppelten sich.
Der bequeme Umstand für die Fed: Diese Hyperinflation bei den Vermögenspreisen zählt nicht als Inflation.
Die Fed konnte also weiterhin ihre Hauptaufgabe verfolgen, die darin besteht, die Reichen reicher zu machen. Da die Fed von Privatbankern 1910 auf Jekyll Island gegründet wurde, mit dem Ziel die Banker und deren Freunde zu bereichern, müssen wir unseren Blick natürlich als erstes auf diese Elitegruppe richten.
Null Inflation und Nullzinsen
Im Herbst 2021, als die Inflationsflamme die Verbraucher erreichte, steckten die US-Notenbank, die EZB und andere Zentralbanken in ihrer Nullinflation/Nullzins-Lethargie fest. Doch im Jahresverlauf 2022 mussten die Zentralbanken dieser Welt plötzlich erkennen, dass die Inflation tatsächlich da war und bleiben würde.
Da sich die Reichen dieser Welt zu dieser Zeit wahrscheinlich längst über Sachwerte diversifiziert hatten, konnten die Banker nun mit geldpolitischen Straffungen beginnen, ohne ihre reichen Freunde damit zu sehr zu schaden.
Global betrachtet, hinken die US-Notenbank und deren Partnerzentralbanken den Entwicklungen ausnahmslos immer hinterher (sie bleiben "hinter der Kurve"). Deswegen hatten sie die globalen Märkte auch viel zu lang mit geschöpftem Geld zu Nullkosten geflutet.
Und jetzt wird ihnen plötzlich klar, dass die verschärfte Geldschöpfung (Schuldenproduktion) seit 2019 nicht nur inflationär wirkt, sondern hyperinflationär. Die Inflationsrakete ist jetzt also komplett gezündet und steht erst am Beginn ihrer Reise.
Powell, Lagarde und mindestens 32 andere Zentralbanker dieser Welt haben vom Zustand der Lethargie inzwischen in den Panikmodus gewechselt, weshalb sie global gerade eine Serie von Zinssatzerhöhungen koordinieren.