Gold - Auf der Suche nach einem Boden
21.10.2022 | Florian Grummes
1. Rückblick
Mit dem frühen Scheitern der Sommerrally bei 1.807 USD hatte sich das Bild am Goldmarkt ab Mitte August schnell wieder eingetrübt. In der Folge drückten die Bären den Goldpreis zielstrebig und ohne Gegenwehr unter die wichtige Unterstützung bei 1.680 USD. Diese Marke hatte in den letzten zweieinhalb Jahren allen Angriffen der Bären standgehalten.
In einem miserablen Gesamtumfeld konnten die Goldbullen diese Zone wie befürchtet nicht mehr verteidigen, so dass die Goldnotierungen schließlich mit 1.615 USD Ende September auf den tiefsten Stand seit dem April 2020 fielen. Vom Hoch im März bei 2.070 USD hat der Goldpreis damit in knapp sieben Monaten rund 455 USD bzw. knapp 22% verloren.
Auf Euro-Basis sieht das Bild jedoch wesentlich besser aus, denn der schwache Euro sorgte dafür, dass der Goldpreis in Euro auf Jahressicht immerhin ein kleines Plus von 3,75% aufweisen kann. Damit brachte Gold in einem für europäische Aktien- und Anleiheinvestoren desolaten Jahr zumindest eine Stabilisierung im diversifizierten Portfolio.
Mit dem Notfall-Eingriff der britischen Notenbank zur Stützung des Anleihenmarktes drehte der Goldpreis dann jedoch ab dem 28. September schlagartig nach oben und konnte sich innerhalb von nur fünf Handelstagen deutlich bis auf 1.729 USD erholen. Die Erholung währte jedoch nicht lange, denn die Bären drückten die Goldnotierungen in den letzten zwei Wochen erneut in den Keller. Im Bereich um das September-Tief könnte nun ein neuerlicher Erholungsversuch anlaufen. Angesichts der stark überverkauften Lage sowie der miserablen Stimmung stehen die Chancen für eine größere Erholungswelle gar nicht so schlecht.
Trotzdem hat sich an der bärischen Ausgangslage an den internationalen Finanzmärkten nichts geändert. Der weiterhin starke US-Dollar setzt in Verbindung mit den steigenden US-Zinsen alle Anlageklassen unter Druck und lässt die Liquidität schwinden. Es ist ein Teufelskreis, der sich vermutlich so lange fortsetzen wird, bis die Kreditmärkte einfrieren und die US-Notenbank dann zu einem radikalen Richtungswechsel gezwungen sein wird.
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
a. Wochenchart: Die Unterstützung bei 1.680 USD wurde klar gebrochen
Wie befürchtet hielt die Unterstützung bei 1.680 USD dem Druck der Bären im fünften Anlauf nicht mehr stand. Zwar fiel der Durchmarsch nach unten nicht sehr zügig aus, trotzdem ist die Sachlage klar. Der Goldpreis handelt auf dem tiefsten Stand seit dem März 2020 und bullische Signale sind absolute Mangelware. Immerhin ist die Stochastik auf dem Wochenchart stark überverkauft. Aber außer der bereits gebrochenen Unterkante des langfristigen Aufwärtstrends sind bis in den Bereich um 1.530 USD bis 1.570 USD keine nennenswerten Unterstützungen auszumachen. Das absolute "worst case" Szenario bleibt ein Rückfall bis auf ca. 1.350 USD.
Auf dem Weg nach oben müssen die Bullen zunächst die ehemalige Unterstützung um 1.680 USD aus dem Weg räumen, um ein erstes Signal einer Trendwende zu setzen. Bislang gelang dies nicht und die Widerstandszone um 1.680 USD wird mittlerweile mit zwei kreuzenden Trendlinien zusätzlich verstärkt.
Insgesamt ist der Wochenchart bärisch. Tiefere Kurse unterhalb der runden Marke von 1.600 USD wären daher aus der Trendfolger-Perspektive der nächste logische Schritt. Gleichzeitig ist die Lage aber derart überverkauft, dass eine Wette auf tiefere Kurse kein gutes Chancen/Risiko mehr beinhaltet.
b. Tageschart: Erneut klar überverkauft
Mit dem frühen Scheitern der Sommerrally bei 1.807 USD hatte sich das Bild am Goldmarkt ab Mitte August schnell wieder eingetrübt. In der Folge drückten die Bären den Goldpreis zielstrebig und ohne Gegenwehr unter die wichtige Unterstützung bei 1.680 USD. Diese Marke hatte in den letzten zweieinhalb Jahren allen Angriffen der Bären standgehalten.
In einem miserablen Gesamtumfeld konnten die Goldbullen diese Zone wie befürchtet nicht mehr verteidigen, so dass die Goldnotierungen schließlich mit 1.615 USD Ende September auf den tiefsten Stand seit dem April 2020 fielen. Vom Hoch im März bei 2.070 USD hat der Goldpreis damit in knapp sieben Monaten rund 455 USD bzw. knapp 22% verloren.
Auf Euro-Basis sieht das Bild jedoch wesentlich besser aus, denn der schwache Euro sorgte dafür, dass der Goldpreis in Euro auf Jahressicht immerhin ein kleines Plus von 3,75% aufweisen kann. Damit brachte Gold in einem für europäische Aktien- und Anleiheinvestoren desolaten Jahr zumindest eine Stabilisierung im diversifizierten Portfolio.
Gold in US-Dollar, 4-Stundenchart vom 20. Oktober 2022. Quelle: Tradingview
Mit dem Notfall-Eingriff der britischen Notenbank zur Stützung des Anleihenmarktes drehte der Goldpreis dann jedoch ab dem 28. September schlagartig nach oben und konnte sich innerhalb von nur fünf Handelstagen deutlich bis auf 1.729 USD erholen. Die Erholung währte jedoch nicht lange, denn die Bären drückten die Goldnotierungen in den letzten zwei Wochen erneut in den Keller. Im Bereich um das September-Tief könnte nun ein neuerlicher Erholungsversuch anlaufen. Angesichts der stark überverkauften Lage sowie der miserablen Stimmung stehen die Chancen für eine größere Erholungswelle gar nicht so schlecht.
Trotzdem hat sich an der bärischen Ausgangslage an den internationalen Finanzmärkten nichts geändert. Der weiterhin starke US-Dollar setzt in Verbindung mit den steigenden US-Zinsen alle Anlageklassen unter Druck und lässt die Liquidität schwinden. Es ist ein Teufelskreis, der sich vermutlich so lange fortsetzen wird, bis die Kreditmärkte einfrieren und die US-Notenbank dann zu einem radikalen Richtungswechsel gezwungen sein wird.
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
a. Wochenchart: Die Unterstützung bei 1.680 USD wurde klar gebrochen
Gold in US-Dollar, Wochenchart vom 20. Oktober 2022. Quelle: Tradingview
Wie befürchtet hielt die Unterstützung bei 1.680 USD dem Druck der Bären im fünften Anlauf nicht mehr stand. Zwar fiel der Durchmarsch nach unten nicht sehr zügig aus, trotzdem ist die Sachlage klar. Der Goldpreis handelt auf dem tiefsten Stand seit dem März 2020 und bullische Signale sind absolute Mangelware. Immerhin ist die Stochastik auf dem Wochenchart stark überverkauft. Aber außer der bereits gebrochenen Unterkante des langfristigen Aufwärtstrends sind bis in den Bereich um 1.530 USD bis 1.570 USD keine nennenswerten Unterstützungen auszumachen. Das absolute "worst case" Szenario bleibt ein Rückfall bis auf ca. 1.350 USD.
Auf dem Weg nach oben müssen die Bullen zunächst die ehemalige Unterstützung um 1.680 USD aus dem Weg räumen, um ein erstes Signal einer Trendwende zu setzen. Bislang gelang dies nicht und die Widerstandszone um 1.680 USD wird mittlerweile mit zwei kreuzenden Trendlinien zusätzlich verstärkt.
Insgesamt ist der Wochenchart bärisch. Tiefere Kurse unterhalb der runden Marke von 1.600 USD wären daher aus der Trendfolger-Perspektive der nächste logische Schritt. Gleichzeitig ist die Lage aber derart überverkauft, dass eine Wette auf tiefere Kurse kein gutes Chancen/Risiko mehr beinhaltet.
b. Tageschart: Erneut klar überverkauft
Gold in US-Dollar, Tageschart vom 20. Oktober 2022. Quelle: Tradingview