Stagflation....
07.11.2022 | Mack & Weise
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Zwar verkündete die Währungs(verfalls)hüterin EZB im Oktober einen aus ihrer Sicht kräftigen 75-bps-Jumbozinsschritt, doch lässt ein mickriger Leitzins von 2% (-7,9% real!) erkennen, dass die Verantwortlichen in der EZB auch weiterhin ihrer Aufgabe, "den Wert des Euro zu wahren", nicht gerecht werden können. Für die Wirtschaft der Eurozone könnte sich der Zinsschritt allerdings als ein weiterer Belastungsfaktor erweisen, zumal diese doch bereits zu Beginn des vierten Quartals 2022 noch tiefer in die Rezession gerutscht ist.
So markierten im Oktober beispielsweise der S&P Flash Eurozone Index Industrieproduktion und der S&P Flash Eurozone Service-Index Geschäftstätigkeit ein 29- bzw. 20-Monatstief, ganz so wie in Deutschland, wo auch nahezu alle relevanten Wirtschaftsindikatoren - u. a. der S&P Flash Deutschland PMI Composite Index Produktion - auf 29-Monatstiefs fielen.
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Da sich in den Ländern der westlichen Welt insgesamt ähnliche Konstellationen zeigen, scheint sich das Stagflationsszenario - hohe Inflation, schrumpfende Wirtschaft - nun immer mehr zu verfestigen. Für die im historischen Kontext noch immer hoch bewerteten Aktienmärkte könnte die Kombination aus rezessionsbedingt fallender Nachfrage, steigenden Zinsen bei rekordhoher Unternehmensverschuldung und sinkender Margen aufgrund begrenzter Preisüberwälzungsspielräume den Auftakt für eine längere Baissephase markieren.
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Da auch Cash und Anleihen angesichts der deutlich im Negativbereich verharrender Realzinsen wenig mehr als zinsloses (Ausfall-)Risiko zu bieten haben, und auch die Immobilienmärkte immer noch in der Nähe historischer Hochs notieren, könnten die seit Jahrzehnten kaum im Fokus der Anleger stehenden Rohstoffmärkte nun als Anlageklasse reüssieren. Schließlich notieren diese nach der starken Korrektur in den letzten Monaten trotz der (geo-)politisch induzierten physischen Knappheiten nicht höher als vor 15 Jahren und bewegen sich in Relation zum S&P500 sogar immer noch in der Nähe ihrer historischen Tiefstände.
Auch die auf Grund von »Zinsängsten« und des starken US-Dollars in den letzten Monaten gedrückten Edelmetalle sind auf den aktuellen Niveaus mehr als attraktiv, werden doch die Realzinsen noch für sehr lange Zeit im negativen Terrain verharren, während der Zinsstraffungskurs die Fragilität des auf Schulden errichteten Finanzsystems immer sichtbarer machen sollte.
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