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5 Gründe, warum Gold grün ist

14.01.2023  |  Ronald Peter Stöferle
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2. Bedeutsame CO2-Emissionen fallen bei Gold nur bei der Förderung an

Der aktuell starke Fokus auf die Eindämmung der CO2-Emissionen zur Bekämpfung des Klimawandels sollte ebenfalls dazu führen, dass Gold bei Investoren und Anlegern mehr Aufmerksamkeit erhält. Denn Gold ist ein ausgesprochen CO2-freundliches Metall und Investment.

Bei der Zurechnung der CO2-Emissionen werden drei verschiedene Quellen unterschieden. Scope 1 erfasst jene klimaschädlichen Emissionen, die im eigenen Unternehmen freigesetzt werden. Unter Scope 2 werden jene Emissionen verbucht, die durch die Energielieferanten des Unternehmens verursacht werden. Unter Scope 3 werden schließlich jene Emissionen dokumentiert, die in der vor- und nachgelagerten Lieferkette anfallen.

Bei vielen Produkten entsteht der Gutteil der Emissionen in den vor- und nachgelagerten Lieferketten, d. h. Scope 3. Die Scope-3-Emissionen von Goldminenunternehmen sind jedoch nahezu vernachlässigbar, da ein Goldbarren nur sehr selten weiterverarbeitet wird. Darüber hinaus sind die Scope-1- und Scope-2-CO2-Emissionen pro produzierter Unze Gold bei großen Betrieben extrem niedrig.

Der Vergleich mit anderen Rohstoffen macht sicher. Die Produktion von Aluminium verbraucht pro US-Dollar-Produktionswert fast 11-mal so viel CO2, jene von Stahl mehr als das 5,5fache, Kohle fast das Dreifache und Zink mehr als das Doppelte. Kupfer bewegt sich in der Region von Gold, Blei leicht darunter, während Eisenerz mit rund zwei Drittel weniger Emissionen deutlich CO2-freundlicher ist. Allerdings fallen beim Goldrecycling 90% weniger CO2-Emissionen an als bei der Goldförderung und etwa 25% des jährlichen Goldbedarfs werden allein durch Recycling gedeckt.

Hinzu kommt, dass bereits gefördertes Gold keine zusätzlichen Emissionen herbeiführt, da diese ausschließlich beim Abbau und der Raffination des Goldes entstehen. Gold wird eben gebraucht und nicht verbraucht. Folglich verursacht auch der Besitz von physischem Gold keine Emissionen. Lediglich bei der Weiterverarbeitung von Gold zu Schmuck und der industriellen Nutzung von Gold wird ein klein wenig zusätzliches CO2 emittiert. Im Zeitverlauf wird physisches Gold die Emissionsintensität eines Portfolios folglich immer weiter reduzieren.


3. Gold macht ein Portfolio grüner

Folglich verringert eine Erhöhung des Goldanteils im Portfolio eines Anlegers den CO2-Fußabdruck und die Emissionsintensität des Gesamtportfolios beträchtlich. Bei einem Portfolio, das zu 70% aus Aktien und zu 30% aus Anleihen besteht, mindert eine 10%-Gold-Allokation die Emissionsintensität um 7%. Ein Goldanteil von 20% reduziert die Emissionen um 17%, so die Berechnungen des World Gold Council in seiner lesenswerten Studie „Gold and climate change – Decarbonising investment portfolios“.

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4. Fiat-Geld schädigt Klima und Umwelt


Fiat-Währungen haben andererseits große Auswirkungen auf die Umwelt. Weltweit sind ungefähr 1,5 Billionen Münzen mit einem Gesamtgewicht von geschätzten 5,25 Millionen Tonnen im Umlauf, die im Wesentlichen aus Nickel, Kupfer und Stahl bestehen. An Banknoten waren 2018 rund 576 Milliarden im Umlauf. Jahr für Jahr werden rund 150 Milliarden neue Banknoten in Umlauf gebracht. Das entspricht einer Stock-to-Flow-Ratio von nicht einmal 4. Oder anders ausgedrückt: Eine Banknote hat eine Lebenserwartung von gerade einmal 4 Jahren.

Die Umweltschäden, die solche enormen Mengen an Baumwolle, Wasser, Tinte und Polymeren sowie Metall laufend verursachen, sind enorm, speziell im Vergleich zu den 205.000 Tonnen Gold, die bisher gefördert wurden.

Daher stellt sich die mehr als berechtigte Frage, ob unser derzeitiges Fiat-Geldsystem als nachhaltig einzustufen ist – und das in zweifacher Weise: zum einen nachhaltig im Sinne der ökologischen Verträglichkeit, zum anderen nachhaltig im ökonomischen Sinn. Denn die vernachlässigbaren Grenzkosten der Papiergeldproduktion ermuntern zu einer exzessiven Ausweitung der Geldmenge, die sowohl ökologische als auch ökonomische Verwerfungen nach sich zieht.


5. Gold ist vielseitig einsetzbar

Gold ist auch aufgrund weiterer Eigenschaften sehr nachhaltig. Die spezifische Dichte und Verformbarkeit macht Gold zur perfekten Währung. Es kann zum Transport einer großen Wertmenge auf engstem Raum dienen oder es kann zu hauchdünnem Blattgold gehämmert werden, das nicht einmal einen Mikrometer dick ist. Es stand schon vor Jahrtausenden hoch im Kurs und ist auch heute noch die erste Wahl der Zentralbanken. Im Unterschied zu einer Papierwährung muss man Goldreserven nicht aufstocken, um die Kaufkraft zu erhalten, denn Gold ist vor Inflation weitgehend gefeit.
Fazit

Bei näherem Hinsehen zeigt sich zweifelsfrei, dass entgegen einer Vielzahl an medial verbreiteten Berichten und Vorurteilen Gold in einer Gesamtbetrachtung schon heute als sehr nachhaltiges Investment im Sinne der ESG-Richtlinien einzustufen ist. Und die gesamte Branche unternimmt große Anstrengungen, die verbliebenen Makel zu beseitigen. Abseits der Bedeutung von Gold für Anleger und die Industrie sollte aufgrund der unbestreitbaren Vorteile von Gold die Frage, ob das aktuelle Geldsystem durch eine stärkere Einbindung von Gold nachhaltiger gestaltet werden kann, vermehrt in den Mittelpunkt rücken; dies nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Nachhaltigkeitserwägungen.

Wer sich also von Gold abwendet, wendet sich mit Blick auf die CO2-Bilanz, die Abfallmenge und die Menge an eingesetzten Ressourcen nämlich vom nachhaltigsten Metall der Welt ab.


© Ronni Stoeferle
Matterhorn Asset Management AG



Dieser Artikel wurde am 13. Januar 2023 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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