Riskanter Zinsschritt der EZB
16.03.2023 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Wie versprochen, haben die Räte der Europäischen Zentralbank (EZB) den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent angehoben. In gleicher Höhe wurden auch der Einlagenzins (jetzt 3 Prozent) und Spitzenrefinanzierungszins (3,75 Prozent) erhöht.
Die Bank wird zudem, wie bereits angekündigt, ihr Wertpapierportfolio um 15 Mrd. Euro pro Monat reduzieren – also dem Bankensystem Zentralbankgeld entziehen –, beginnend im März bis Ende Juni 2023.
Der Zinsschritt soll helfen, die Inflation der Konsumgüterpreise (Februar 2023: 8,5 Prozent) abzusenken, wieder in Richtung 2 Prozent zu bringen.
Es gibt jedoch Gründe zu befürchten, dass die EZB-Räte den Leitzins mit dem Blick in den Rückspiegel setzen, dass sie sich an der laufenden Inflation orientieren, nicht jedoch an der Geldmengenausweitung.
Doch es ist die Geldmengenausweitung (und nicht die aktuelle Inflation!), die für die künftige Inflation verantwortlich ist. Zwar gibt es im Euroraum noch ein Geldmengenüberhang, der für Preisauftrieb sorgt.
Aber dieser Geldmengenüberhang, der sich ohnehin nicht mehr aus der Welt schaffen lässt, wird bereits rasch abgebaut durch 1) steigende Güterpreise und 2) ein nachlassendes (nominales) Geldmengenwachstum.
Das Ergebnis ist eine schrumpfende reale Geldmenge – die, wie die obige Abbildung zeigt – bereits Rezessionssignale für den Euroraum sendet.
Das Bankenkreditwachstum ist in realer Rechnung ebenfalls im negativen Territorium, und auch das signalisiert eine massive Verschärfung der Geldpolitik, die schon jetzt die künftige Inflation stark nach unten treiben wird.
Zudem lassen die Turbulenzen im US-Bankenmarkt dunkle Wolken aufziehen, denen sich die Banken im Euroraum sicherlich nicht werden entziehen können – wie bereits der 20-Prozentrückgang der Euro-Bankaktienkurse zeigt.
Wir vermuten, dass dieser EZB-Zinsschritt der letzte in diesem Zinserhöhungszyklus ist; und dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass er relativ bald wieder rückgängig gemacht wird.
Die Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks ist bereits viel restriktiver, als viele Marktbeobachter und Zentralbankräte zu vermuten scheinen: Die reale (d. h. inflationsbereinigte) Geldmenge schrumpft mit sehr hohen Raten, und das zeigt auf Konjunkturverlangsamung, wenn nicht gar Rezession, und einen starken Abwärtsdruck auf die Güterpreisinflation.
Hinweis für Anleger
Die Zinserhöhungen der Zentralbanken dies- und jenseits des Atlantiks sorgen für erhebliche Anpassungsrisiken für die Volkswirtschaften. Die US-Bankenkrise ist nicht zuletzt durch die rasche Kreditkostenverteuerung durch die US-Zentralbank verursacht. Die Gefahr einer weltweiten krisenhaften Erschütterung sind groß.
Anleger sind gut beraten, einen Teil ihres Portfolios in physischem Gold (und auch Silber) zu halten. Diese Edelmetalle helfen, das Vermögen gegen monetäre und wirtschaftliche Widrigkeiten abzusichern.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH
Die Bank wird zudem, wie bereits angekündigt, ihr Wertpapierportfolio um 15 Mrd. Euro pro Monat reduzieren – also dem Bankensystem Zentralbankgeld entziehen –, beginnend im März bis Ende Juni 2023.
Der Zinsschritt soll helfen, die Inflation der Konsumgüterpreise (Februar 2023: 8,5 Prozent) abzusenken, wieder in Richtung 2 Prozent zu bringen.
Es gibt jedoch Gründe zu befürchten, dass die EZB-Räte den Leitzins mit dem Blick in den Rückspiegel setzen, dass sie sich an der laufenden Inflation orientieren, nicht jedoch an der Geldmengenausweitung.
Doch es ist die Geldmengenausweitung (und nicht die aktuelle Inflation!), die für die künftige Inflation verantwortlich ist. Zwar gibt es im Euroraum noch ein Geldmengenüberhang, der für Preisauftrieb sorgt.
Aber dieser Geldmengenüberhang, der sich ohnehin nicht mehr aus der Welt schaffen lässt, wird bereits rasch abgebaut durch 1) steigende Güterpreise und 2) ein nachlassendes (nominales) Geldmengenwachstum.
Das Ergebnis ist eine schrumpfende reale Geldmenge – die, wie die obige Abbildung zeigt – bereits Rezessionssignale für den Euroraum sendet.
Das Bankenkreditwachstum ist in realer Rechnung ebenfalls im negativen Territorium, und auch das signalisiert eine massive Verschärfung der Geldpolitik, die schon jetzt die künftige Inflation stark nach unten treiben wird.
Zudem lassen die Turbulenzen im US-Bankenmarkt dunkle Wolken aufziehen, denen sich die Banken im Euroraum sicherlich nicht werden entziehen können – wie bereits der 20-Prozentrückgang der Euro-Bankaktienkurse zeigt.
Wir vermuten, dass dieser EZB-Zinsschritt der letzte in diesem Zinserhöhungszyklus ist; und dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass er relativ bald wieder rückgängig gemacht wird.
Die Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks ist bereits viel restriktiver, als viele Marktbeobachter und Zentralbankräte zu vermuten scheinen: Die reale (d. h. inflationsbereinigte) Geldmenge schrumpft mit sehr hohen Raten, und das zeigt auf Konjunkturverlangsamung, wenn nicht gar Rezession, und einen starken Abwärtsdruck auf die Güterpreisinflation.
Hinweis für Anleger
Die Zinserhöhungen der Zentralbanken dies- und jenseits des Atlantiks sorgen für erhebliche Anpassungsrisiken für die Volkswirtschaften. Die US-Bankenkrise ist nicht zuletzt durch die rasche Kreditkostenverteuerung durch die US-Zentralbank verursacht. Die Gefahr einer weltweiten krisenhaften Erschütterung sind groß.
Anleger sind gut beraten, einen Teil ihres Portfolios in physischem Gold (und auch Silber) zu halten. Diese Edelmetalle helfen, das Vermögen gegen monetäre und wirtschaftliche Widrigkeiten abzusichern.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH