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Inflation in Deutschland mit 7,4% - Staatsschulden auf Höchststand

03.04.2023  |  Markus Blaschzok
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Da der Anstieg der Konsumentenpreise nicht allein auf die Ausweitung der Kreditgeldmenge, sondern insbesondere auf die Ausweitung der Basisgeldmenge durch QE-Programme zurückzuführen ist, wird eine Rezession nur bedingt den Preisdruck temporär mindern. Im Gegenteil könnte eine geringere Güterproduktion auf neue QE-Programme im nächsten Jahr treffen, wenn Kreditausfälle zur Gefahr für den Status Quo in Wirtschaft, Bankensystem und Politik werden, was in einer noch stärkeren Inflationswelle münden würde.

Das Schönwetterszenario, wonach ein neuer Konjunkturaufschwung und sinkende Inflationsraten zu sinkenden Zinsen und einer neuen Hausse am Aktienmarkt führen, ist angesichts der Verzehnfachung der Kreditkosten äußerst unwahrscheinlich. Im Gegenteil steht die Weltwirtschaft am Anbeginn einer globalen Kontraktion, mit Einbrüchen in allen Bereichen der Wirtschaft, sowie Domino- und Multiplikatoreffekten, sodass die Stagflation noch viele Jahre andauern könnte.

Die Fehlallokationen, die sich über Jahrzehnte in den westlichen Volkswirtschaften angehäuft haben, müssen nun bereinigt werden, nachdem eine Dekade der Nullzinsen das Ende der kontinuierlichen Schuldenmacherei mit sich brachte.

Die Rezession ist unausweichlich, sodass sich nur noch die Frage stellt, ob diese deflationär verlaufen wird, was marktwirtschaftlich wäre, oder ob sie inflationär vonstattengeht, was nur durch planwirtschaftliche Eingriffe bzw. neue Gelddruckprogramme möglich wird. Nach den extremen Maßnahmen der Notenbanken, um die Vertrauenskrise in das Bankensystem im Keim zu ersticken, besteht kaum ein Zweifel, dass man auf die nächste Rezession wieder mit dem Drucken von Geld aus dem Nichts reagieren wird.

Ziel ist eine Entschuldung des Kreditgeldsystem nicht über Kreditausfälle und Pleiten, sondern über Inflation und einer Sozialisierung der Schulden auf die breiten Schultern der Sparer bzw. der breiten Bevölkerung. So gelang es der Bundesregierung im Jahr 2022, trotz einer neuen Rekordverschuldung, die Schuldenquote von 69,3% auf 66,4% zu senken. Aufgrund der Inflation stieg das nominale Bruttoinlandsprodukt stark an, während die nominalen Schulden unverändert blieben, bzw. inflationsbereinigt fielen. Die Inflation hat also die Schulden des Staates und der Realwirtschaft auf Kosten der Sparer entwertet, deren reales Vermögen im gleichen Ausmaß gesunken ist.

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Die Staatsverschuldung sank inflationsbereinigt, während sie nominal anstieg


Man muss kein Raketenwissenschaftler sein, um den Verlauf der nächsten Jahre skizzieren zu können, wenn auch einige Nuancen dieser Entwicklung noch im Dunkeln liegen. Über den Sommer hinweg bekommt man womöglich noch einmal bessere Einstiegspreise am Goldmarkt, doch gegen Ende des Jahres dürfte sich die Situation in der Realwirtschaft so zugespitzt haben, dass eine Kontrolle der Zinsmärkte bzw. das neue Drucken von Geld aus dem Nichts nötig werden. Neue QE-Programme sind am fernen Horizont bereits sichtbar und sobald diese von den Notenbanken nur angedeutet werden, wird die Nachfrage nach Gold explodieren und dessen Preis auf neue Allzeithochs ansteigen.

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Die starke Reaktion der Notenbanken und Regierungen auf die Pleiten der SVB und Credit Suisse sind unsere Kanarienvögel in der Kohlemine, die auf neue QE-Programme bei Ausbruch einer neuen Rezession hindeuten


US-Arbeitsmarktdaten am Freitag

Am Freitagnachmittag wird der neue US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht werden, der den Goldpreis deutlich beeinflussen könnte. Ein anhaltend angespannter Arbeitsmarkt wird die Pläne der US-Notenbank, die Zinssätze länger hoch zu halten, untermauern, was Verkaufsdruck am Goldmarkt nach sich ziehen würde. Schlechte Arbeitsmarktdaten würden dem Goldpreis hingegen Rückenwind geben.

Im Februar verzeichnete die US-Wirtschaft einen Zuwachs von 311 Tsd. Stellen und übertraf damit die Marktprognosen, die unter den 504 Tsd. Jobs vom Januar lagen. Der Marktkonsens liegt bei 221 Tsd. neuer Stellen außerhalb der Landwirtschaft, wobei man die Arbeitslosenquote unverändert bei 3,6% erwartet. Sollte es bis Freitag keine Entscheidung am Goldmarkt gegeben haben, wohin die Reise in den nächsten Wochen geht, dann wird der Arbeitsmarktbericht womöglich diese Entscheidung bringen.


Technische Analyse zu Platin: Widerstand bei 1.000$ konnte bisher nicht überwunden werden

Terminmarkt: COT-Report

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.


COT-Daten für Platin vom 31. März:

Die US-Terminmarktdaten für Platin zeigten in der vergangenen Handelswoche zum Stichtag Dienstag leichte Schwäche. Der Preis fiel um 15$, wobei die Positionierung unverändert blieb. Da sich das wirtschaftliche Umfeld zunehmend eintrübt und sich in den letzten Monaten zumeist ein Überangebot am Platinmarkt zeigte, dürfte der Platinpreis ebenfalls fallen, wenn der Goldpreis eine Korrektur des starken Preisanstiegs beginnt.


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