Gold – Topping Prozess, dann Rücksetzer und neue Kaufchance
01.05.2023 | Florian Grummes
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Im großen Bild ist der Goldmarkt aktuell immer noch ein großes Stück entfernt von Euphorie und überbordender Gier. Trotzdem ist der Optimismus unter den Marktteilnehmer dank der starken Erholung in letzten Monaten deutlich angestiegen. Auffällig ist im großen Bild, dass der Goldpreis kürzlich wieder an den alten Hochs um 2.050 USD klopfte, während die Stimmungslage bei weitem nicht so euphorisch war wie bei den letzten beiden Hochpunkten in dieser Preisregion. Das ist mittelfristig ein gutes Zeichen für den Goldpreis.
Insgesamt ist das Sentiment weiterhin neutral.
5. Saisonalität Gold
Saisonalität für den Goldpreis über die letzten 54 Jahre vom 28. April 2023. Quelle: Sentimenttrader
Schon seit Ende Februar befindet sich der Goldpreis in der statistisch betrachtet eher ungünstigen Frühlingsphase. Während die ersten Maiwochen meist noch moderate Anstiege brachten, kam es im Durchschnitt der letzten 54 Jahre ab Ende Mai und insbesondere im Juni zu scharfen Rücksetzern.
Unser primäres Szenario sieht daher zunächst noch einige Wochen mit eher steigenden Goldkursen und evtl. ein bis zwei weiteren Attacken auf die Marke von 2.050 USD. Im Anschluss sollte der Frühsommer jedoch einen deutlicheren Rücksetzer mit sich bringen.
Die saisonale Komponente ist kurzfristig noch leicht positiv, bis zum Hochsommer bleibt die Ausgangslage aber ungünstig. Wir erwarten bis dahin nochmal einen deutlichen Rücksetzer, der dann aber auch den Startpunkt für die Rally im 3. Quartal liefern sollte.
6. Makro-Update – Bankenkrise, Dollarkrise, Energiekrise, Crackup-Boom
Wenn die Fed Zinsen erhöht, bricht sie normalerweise etwa; vom 16. April 2023. Quelle: Bloomberg
In den letzten 15 Monaten hatten wir immer wieder klar geschrieben, dass die FED mit ihrem brutalen Zinserhöhungskurs irgendetwas zerbrechen bzw. kaputt machen wird. Mittlerweile ist klar, dass die deutlich gestiegenen Zinsen das von den USA dominierte und stark gehebelte Papiergeld-Finanzsystem bereits an den Abgrund manövriert haben.
So geht an diesem Wochenende mit der First Republic Bank die nächste amerikanische Regionalbank den Bach runter. Zur Stunde bemüht sich die US-Regulierungsbehörde FDIC noch darum, ob eine Übernahme durch JPMorgan Chase, PNC Financial Services oder andere Banken möglich wäre. Dies würde zumindest theoretisch eine Sanierung im Anschluss an eine staatliche Beschlagnahmung ermöglichen.
Sollte die in San Francisco ansässige First Republic Bank hingegen unter Zwangsverwaltung gestellt werden, wäre dies innerhalb eines Monats nach der Kryptobank Silvergate Capital, der Silicon Valley Bank und der New Yorker Signature Bank die vierte US-Bank, die zusammenbricht.
Der Aktienkurs der First Republic Bank war am Freitag in New York um bis zu 54% implodiert, nachdem Spekulationen über eine Beschlagnahmung durch die US-Bankenaufsichtsbehörde aufgekommen waren. Seit Jahresanfang hat die Aktie über 97% ihres Wertes verloren.