Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold – Topping Prozess, dann Rücksetzer und neue Kaufchance

01.05.2023  |  Florian Grummes
- Seite 4 -
Hintergrund ist und bleibt der dramatische Abzug von Kundeneinlagen. Anstatt das Geld mit Minizinsen auf einem Bankkonto liegen zu lassen, kaufen Anleger verständlicherweise lieber mit bis zu 5% verzinste Staatsanleihen. Um diese Kundengelder auszahlen bzw. überweisen zu können, müssen die Banken in Windeseile Liquidität beschaffen, die jedoch meist in Anleihen geparkt wurde, deren aktueller Wert aufgrund der gestiegenen Zinsen teilweise deutlich unter dem Kaufwert bzw. Nennwert notiert.

Berichte in den sozialen Medien über Schwierigkeiten bei den jeweiligen Banken beschleunigen den Abzug von Kundeneinlagen noch und sorgen für einen Teufelskreis.

Während die FED in den letzten 15 Monaten mit Zinserhöhungen und Bilanzverkürzungen versuchte ihre Fehler aus der Vergangenheit zu korrigieren, befeuerte sie genau damit die nächste Krise. Diese neue Krise hat sie bereits dazu gezwungen, in Windeseile neuerliche gewaltige Papiergeldsummen aus dem nichts zu erzeugen und den wankenden Banken zur Verfügung zu stellen.

Dadurch kommt es nur auf den ersten Blick zu einer unlogischen Entwicklung, denn eigentlich sollten Zinserhöhungen, Bilanzreduzierung und Bankenzusammenbrüche in der Summe stark deflationär wirken.

Aktienindices, Kryptowährungen und Rohstoffpreise sind in den letzten Wochen jedoch deutlich gestiegen und machen bislang keine Anstalten, den von der Öffentlichkeit erwarteten Crash zu fabrizieren. Genau dies ist aber typisch für den Crack-Up Boom, in dem der voranschreitende Vertrauensverlust mit immer größeren Stützungsmaßnahmen bekämpft wird und dadurch die Fiat-Währungen ins Bodenlose fallen, während Sachwerte nominal zulegen.

Open in new window
Credit Default Swap USA in Euro, vom 24. April 2023. Quelle: Zerohedge


Zudem beschleunigt der giftige Mix aus Ukraine-Krieg, Energiekrise, zunehmend offen ausgetragener Kriegstreiberei zwischen den USA und China, exorbitanter US-Staatsverschuldung sowie dem Erreichen der US-Schuldenobergrenze und der damit einhergehenden Dollarkrise, zunehmenden Rezessionsrisiken, weltweit hohen Inflationsraten als auch der weiterhin akuten Bankenkrise und dem kürzlichen Bankrun in den USA den schnell voranschreitenden Vertrauensverlust.

Das lässt sich insbesondere an einem immer schwächeren US-Dollar sowie den explodierenden Credit Default Swaps (CDS) ablesen. Diese CDS werden zwar vor allem von Banken gekauft, um aus aufsichtsrechtlichen Gründen mögliche Ausfallrisiken abzusichern, trotzdem reflektiert dieser kleine Marktsektor ganz gut, was im Finanzsystem aktuell wirklich los ist.

In diesen unsicheren Zeiten wenden sich nicht nur Privatanleger, sondern vermehrt auch institutionelle Anleger und vor allem Zentralbanken den Edelmetallen zu. Zwar können die Aufgaben einer Zentralbank je nach Land bzw. Währungsraum unterschiedlich ausfallen, grundsätzlich besteht die zentrale Aufgabe einer Zentralbank aber darin, Preisniveaustabilität im zugehörigen Währungsraum zu gewährleisten und das umlaufende Geld zu kontrollieren bzw. die im Umlauf befindliche Geldmenge in einer Volkswirtschaft zu steuern.

Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, kauften schon im letzten Jahr zahlreiche Zentralbanken eine Rekordmenge von 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar.

Aufgrund des schnell schwindenden US-amerikanischen Einflusses auf Saudi-Arabien und dessen neuem Bündnis mit China und dem Iran dürften schon bald immer mehr Zentralbanken hin zu einer Diversifizierung ihrer Portfolios weg vom US-Dollar gezwungen sein werden. Dieser Prozess könnte sich in den kommenden Jahren beschleunigen und den Goldpreis problemlos bis auf 3.000 USD und höher ansteigen lassen.

Ohne Zweifel leben wir in historischen Zeiten. Nur mit dem klaren Bekenntnis für freie und offene (Finanz-) Märkte inklusive des notwendigen Wettbewerbes und einem freien mit Sachwerten gedecktem Marktgeld als auch einer freien und offenen Gesellschaft, in der jede freie Meinungsäußerung ein unabdingbares Grundrecht ist, hätte das westliche Bündnis um Amerika noch eine Chance gegen die totalitäre Allianz Chinas und Russlands.

Statt aber auf Freiheit und Marktwirtschaft zu setzen, versuchen die USA ihre globale Hegemonie durch aggressive militärische Machtprojektionen aufrechtzuerhalten. Die Ansammlung an Flugzeugträgern und Militärmaschinerie vor und um Taiwan spricht Bände!


7. Fazit: Gold – Topping Prozess, dann Rücksetzer und neue Kaufchance

Nach gut sechs Monaten Aufwärtsbewegung und einem Kursanstieg von über 430 USD wird die Luft für den Goldpreis kurzfristig betrachtet immer dünner. Vermutlich gelingt den Bullen nochmals ein Angriff auf den Widerstand um 2.050 USD, eventuell reicht die Kraft kurzzeitig sogar noch für ein Wiedersehen mit dem Allzeithoch um 2.075 USD.

Angesichts der überkauften Lage auf dem Wochenchart sowie der ungünstigen saisonalen Komponente, müsste es im Anschluss aber zu einem deutlichen Rücksetzer in Richtung 1.900 bis 1.930 USD kommen. Auch die offene Kurslücke im Goldfuture (Juni-Future 1.889 USD) könnte dabei noch geschlossen werden.


© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"