Zum Aktien-Gold-Verhältnis
17.06.2023 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Das Aktien-Gold-Verhältnis ist eine häufig verwendete Größe, um sich ein Bild über die Bewertung von Aktien relativ zum Gold zu machen. Es bezeichnet die Anzahl der Feinunzen Gold, die aufgewendet werden müssen, um den Aktienmarkt-Index (hier der US-amerikanische Dow Jones Industrial Average) zu kaufen. Ist das Aktien-Gold-Verhältnis hoch (niedrig), ist Gold billig (teuer). Wie Abb. 1 zeigt, weist das Aktien-Gold-Verhältnis einen steigenden Trend im Zeitablauf auf (dargestellt durch die schwarze gepunktete Linie).
Derzeit liegt das Aktien-Gold-Verhältnis bei 17,4, sein langfristiger Trendwert hingegen bei 20,4. So gesehen ist das Gold derzeit "relativ teuer" gegenüber US-Aktien. Das langfristig zu erwartende "Gleichgewicht" zwischen Aktien und Gold würde beispielsweise erreicht, wenn der Goldpreis um 17 Prozent fällt bei unveränderten Aktienkursen; oder wenn die Aktienkurse um 17 Prozent bei unverändertem Goldpreis steigen.
Eine flüchtige Handlungsempfehlung, die sich daraus ableiten ließe, lautet: Gold short, Aktien long. Das entspräche zwar der Erfahrung, dass das Aktien-Gold-Verhältnis einem steigenden Trend folgt, also langfristig gesehen die Aktien stärker steigen als das Gold. Doch man sollte das Aktien-Gold-Verhältnis umsichtig deuten, damit man vor allem eines nicht übersieht: Das Gold steht nicht in direkter Konkurrenz zu den Aktien, sondern zu den Fiatwährungen wie US-Dollar, Euro & Co.
Und die Anleger, die einen Teil ihres Vermögens in liquiden Mitteln zu halten wünschen, haben gute Gründe, weiterhin auf physisches Gold zu setzen. Gold hat in den letzten Jahrzehnten nicht nur die Inflation geschlagen, es hat auch einen realen Kaufkraftzuwachs erzielt. So betrug der jahresdurchschnittliche Preiszuwachs des Goldes von 1999 bis heute etwa 8,5 Prozent.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Goldpreisauftrieb in den kommenden Jahren weiter fortsetzt, stufen wir als hoch ein. Das Halten von physischem Gold (und auch Silber) ist nicht nur Inflationsschutz, es versichert auch gegen die wachsenden Risiken, die aus der schwindenden wirtschaftlichen und geopolitischen Stabilität erwachsen, und deren Ausmaß sich aus aktueller Sicht nur schwer vollumfänglich abschätzen lässt.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. Schattierte Fläche: Aktien outperformen Gold.
Aktuell beträgt das Gold-Aktien-Verhältnis 17,4 und liegt damit unter dem langfristigen Trendwert von 20,4. Gold ist aktuell also relativ teuer gegenüber Aktien.
Aktuell beträgt das Gold-Aktien-Verhältnis 17,4 und liegt damit unter dem langfristigen Trendwert von 20,4. Gold ist aktuell also relativ teuer gegenüber Aktien.
Derzeit liegt das Aktien-Gold-Verhältnis bei 17,4, sein langfristiger Trendwert hingegen bei 20,4. So gesehen ist das Gold derzeit "relativ teuer" gegenüber US-Aktien. Das langfristig zu erwartende "Gleichgewicht" zwischen Aktien und Gold würde beispielsweise erreicht, wenn der Goldpreis um 17 Prozent fällt bei unveränderten Aktienkursen; oder wenn die Aktienkurse um 17 Prozent bei unverändertem Goldpreis steigen.
Eine flüchtige Handlungsempfehlung, die sich daraus ableiten ließe, lautet: Gold short, Aktien long. Das entspräche zwar der Erfahrung, dass das Aktien-Gold-Verhältnis einem steigenden Trend folgt, also langfristig gesehen die Aktien stärker steigen als das Gold. Doch man sollte das Aktien-Gold-Verhältnis umsichtig deuten, damit man vor allem eines nicht übersieht: Das Gold steht nicht in direkter Konkurrenz zu den Aktien, sondern zu den Fiatwährungen wie US-Dollar, Euro & Co.
Und die Anleger, die einen Teil ihres Vermögens in liquiden Mitteln zu halten wünschen, haben gute Gründe, weiterhin auf physisches Gold zu setzen. Gold hat in den letzten Jahrzehnten nicht nur die Inflation geschlagen, es hat auch einen realen Kaufkraftzuwachs erzielt. So betrug der jahresdurchschnittliche Preiszuwachs des Goldes von 1999 bis heute etwa 8,5 Prozent.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Goldpreisauftrieb in den kommenden Jahren weiter fortsetzt, stufen wir als hoch ein. Das Halten von physischem Gold (und auch Silber) ist nicht nur Inflationsschutz, es versichert auch gegen die wachsenden Risiken, die aus der schwindenden wirtschaftlichen und geopolitischen Stabilität erwachsen, und deren Ausmaß sich aus aktueller Sicht nur schwer vollumfänglich abschätzen lässt.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH