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EZB hebt Zins weiter an – und will ihn auch im Juli erhöhen. Folgen für Gold und Silber

15.06.2023  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auf der einen Seite ist es verständlich, dass die EZB die Zinsen weiter in die Höhe schrauben will: Die nach wie vor hohe Inflation im Euroraum (im Mai 2023 lag sie bei 6,1 %) fordert das „Signal des kräftigen Gegensteuerns durch die EZB“, damit die Inflationserwartungen sich nicht verselbstständigen.

Auf der anderen Seite ist es nicht unproblematisch, wenn die EZB ihre Zinspolitik insbesondere an der laufenden Inflation ausrichtet: Die laufende Inflation hat nämlich keinen verlässlichen Bezug zur künftigen Inflation. Der Blick auf die Geldmengenentwicklung wäre da viel wichtiger.

Und hier zeigt sich, dass das Jahreswachstum der Euro-Geldmenge M3 sich bereits stark verlangsamt hat – es betrug nur noch 1,9 % im April 2023, die Geldmenge M1 ging sogar um 5,2 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Das spricht bereits für einen starken Abwärtsdruck auf die künftige Güterpreisinflation – denn die Geldpolitik wirkt mit Zeitverzögerungen.

Die restriktiven Signale der Geldmengen sind vor allem deshalb ernst zu nehmen, weil die Euro-Bankkredite sich in den letzten Monaten ebenfalls kräftig entschleunigt haben – die Geldproduktion also bereits merklich nachgelassen hat.

Eine Verknappung der Geldmenge wird absehbar die künftige Inflation stark herunterdrücken, und es kann auch die Konjunktur weiter merklich verlangsamen, die Rezessionsgefahr vergrößern – ein Risiko, das wir auch in den USA identifiziert haben.


Edelmetalle

Die Finanzmärkte bleiben recht zuversichtlich: Die Aktienmärkte haben ihre Kurserholung in den letzten Tagen, auch nach den Zinsentscheiden der US-Zentralbank und der EZB, fortgesetzt. Und die Zinsmärkte erwarten, dass der Zinserhöhungszyklus bald seinen Hochpunkt findet, die Langfristzinsen preisen seit geraumer Zeit Zinssenkungen ein.

Zwar haben sich in den letzten Tagen die Zinserhöhungen der Zentralbanken als Gegenwind für die Edelmetallpreise erwiesen. Aber langfristig gesehen, sollte sich das als nur vorübergehend erweisen, bleiben physisches Gold und Silber attraktiv, sie sind ein unverzichtbarer Baustein für den Vermögensaufbau.

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© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH



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