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Gold – Noch keine klare Trendwende

26.06.2023  |  Florian Grummes
1. Rückblick

Nach einer starken und rund sieben Monate währenden Rally erreichte der Goldpreis am 4.Mai mit 2.067 USD einen vorläufigen Hochpunkt. Ähnlich wie im August 2020 bei 2.075 USD sowie im März 2022 bei 2.070 USD, scheiterten die Bullen erneut an der gleichen Widerstandszone. In der Folge bahnte sich in den letzten sieben Wochen eine Korrektur ihren Weg nach unten.

Zunächst fielen die Goldnotierungen dabei bis auf 1.932 USD zurück. Die zwischenzeitlich stark überverkaufte Lage sorgte ab dem 30.Mai für eine Erholungswelle. Diese scheiterte allerdings bereits am 38,2% Retracement um 1.983 USD. Im Anschluss kam es zu einer zähen und trickreichen Konsolidierung zwischen ca. 1.940 und 1.970 USD. Erst in der abgelaufenen Handelswoche gelang den Bären schließlich der nachhaltigere Durchbruch unter die Unterstützung bei 1.940 USD, so dass am Freitagmorgen im asiatischen Handel Tiefstkurse um 1.910 USD gesehen wurden.

Zum Ende einer turbulenten Handelswoche meldeten sich am Freitagnachmittag dann aber die Goldbullen kurz zurück, in dem sie die Kurse vorübergehend bis auf 1.937 USD nach oben trieben. Diese Erholung währte jedoch nur kurz, so dass sich der Goldpreis letztlich mit dem tiefsten Wochenschlusskurs seit Mitte März bei 1.921 USD in das Wochenende verabschiedete.

Insgesamt sorgte die eher zähe Korrektur in der Spitze bislang für einen Abschlag von 157 USD bzw. rund 7,6% am Goldmarkt. Silber hat es mit einem Minus von 15,4% deutlich stärker erwischt. Obendrein hat es das fahrige Kursgeschehen der letzten Wochen den Anlegern und Tradern nicht gerade leicht gemacht.

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Performance Gold, Silber, Minenaktien, DAX und Bitcoin in US-Dollar, vom 24. Juni 2023. Quelle: Tradingview


Im Zuge der Korrektur musste der Goldpreis den Großteil der seit Jahresbeginn aufgelaufenen Gewinne wieder abgeben und kommt in USD gerechnet derzeit noch auf ein kleines Plus von 4,4%. Die bisherige Jahresbilanz des Silberpreises rutschte in der letzten Handelswoche sogar in Minus.

Während sich der Goldminenaktien-ETF "GDX" mit +0,44% unterm Strich kaum verändert präsentiert, wurden einzelne Minenwerte in den letzten Wochen teilweise brutal abgestraft. Besonders enttäuschend sieht der Jahresverlauf bspw. beim Branchengiganten Newmont Corporation aus. Hier konnten die steigenden Goldkurse im Frühling kaum Momentum auf der Oberseite entfachen.

Das Jahreshoch wurde schon Ende Januar gesehen und die Aktie bewegt sich seitdem trotz starker Gewinnmargen in einem Abwärtstrend. Seit Anfang Januar steht ein Minus von -16,14% zu Buche. Offensichtlich ist der Markt wenig begeistert von der Newcrest-Übernahme, welche die größte in der Geschichte der Goldminen-Industrie bedeutet.

Wesentlich besser konnte sich Royal Gold mit -2,41% halten. Die Aktie kommt im GDX auf eine Gewichtung von 3,4% und gilt als eine der besten Royalty-Aktien. Unterm Strich enttäuschen die Goldminenaktien in diesem Jahr jedoch deutlich. Allerdings häufen sich auf den Charts einzelner Werte zuletzt die antizyklischen Kaufsignale aufgrund der überverkauften Lage.

Weit vorne (+84,7%) und mit einem Faktor von derzeit ca. 20 auf den Goldpreis präsentiert sich hingegen der Bitcoin. Der steile Kursanstieg in den letzten Tagen hat die dramatische Outperformance noch einmal verstärkt. Und auch der DAX lässt mit fast +15% den Goldpreis auf USD-Basis momentan deutlich hinter sich.


2. Chartanalyse Gold in US-Dollar

a. Wochenchart: Verkaufssignal aktiv und mit Luft nach unten

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Gold in US-Dollar, Wochenchart vom 24. Juni 2023. Quelle: Tradingview


Auf dem Wochenchart hat die siebenwöchige Korrektur den Goldpreis zurück an eine ehemalige Abwärtstrendlinie geführt. Sollte diese leichte Unterstützung um 1.912 USD nicht halten, wartet um 1.890 USD das 38,2%-Retracement der vorangegangenen Aufwärtsbewegung.

Gleichzeitig liefert die Wochen-Stochastik aber noch immer ein Verkaufssignal. Bis zur überverkauften Zone hat der Oszillator noch etwas Platz, so dass die Korrektur durchaus noch einige Wochen weiterlaufen könnte. Im Extremfall könnte dabei auch noch das untere Bollinger Band (1.822 USD) angelaufen werden, welches sich um ca. 5-10 USD pro Woche nach oben verschiebt.

In diesem Zusammenhang muss der Vollständigkeit halber auch noch eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter Formation als Worst-Case-Szenario erwähnt werden. Dabei hat sich mit dem erneuten Scheitern am Widerstand um 2.070 USD eine klare Nackenlinie über die letzten drei Jahre herausgebildet. Die Korrektur im letzten Jahr hätte mit Kursen um 1.615 USD den Kopf der inversen SKS geliefert. Was nun noch fehlen würde, wäre die rechte Schulter der Formation, welche sich mit einem tiefen Rücksetzer bis in den Bereich zwischen 1.825 und 1.865 USD bilden könnte.

In diesem Szenario könnte die derzeitige Korrekturwelle also noch ein gutes Stück tiefer laufen. Im Anschluss müsste sich der Goldpreis dann aber wieder in Richtung der Nackenlinie um 2.070 USD bewegen und schließlich auch ausbrechen. Während dieses inverse SKS-Szenario kurzfristig für eine Fortsetzung der Korrektur sprechen würde, ergäbe sich daraus mittel- bis längerfristig ein sehr positives Goldpreisziel von ca. 2.525 USD!

Insgesamt ist der Wochenchart weiterhin bärisch. Für eine unmittelbar bevorstehende Trendwende liegt noch keine Indikation vor. Lediglich die genannte ehemalige Trendlinie hat den Abverkauf am letzten Freitag zunächst gestoppt.



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