Gewinnmitnahmen zum Wochenende - Regierung: Gedämpfte Konjunktur
17.07.2023 | Folker Hellmeyer
D: Keine Massenabwanderung von Firmen durch US-Subventionen! (?) – D: Mittelstand sendet Notsignale
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1227 (05:49 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1205 im europäischen Geschäft markiert wurde: Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 138,67. In der Folge notiert EUR-JPY bei 155,67. EUR-CHF oszilliert bei 0,9668.
Märkte: Gewinnmitnahmen zum Wochenende
Die Finanzmärkte schlossen eine positive Woche mit leichten Gewinnmitnahmen zum Wochenschluss ab. So legte der DAX beispielsweise seit Montag früh um mehr als 500 Punkte zu. Die Rentenmärkte waren von Entspannung geprägt. So sank die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe im Wochenverlauf von 2,65% auf 2,48%. Die 10-jährige US Staatsanleihe eröffnet heute früh mit einer Rendite in Höhe von 3,81%, nachdem die Rendite am Wochenanfang noch bei 4,08% lag.
Der USD verlor im Wochenverlauf an Boden. Der EUR eröffnete gegenüber dem USD bei 1,0960 und markierte in der Spitze Höchstkurse bei mehr als 1.1240. Mildere Zinserwartungen für den USD spielten dabei eine hervorgehobene Rolle. Dass die Zinserwartungen auch seitens einiger EZB-Granden für die Eurozone geschliffen wurden, hatte keinen Markteinfluss, ebenso nicht die Konjunkturdifferenzen zu Gunsten der USA. Das nehmen wir interessiert zur Kenntnis.
Gold und Silber waren gegenüber dem USD auch auf Wochensicht Gewinner. Gold startete die Woche bei circa 1.925 USD und Silber notierte zu Wochenbeginn bei 23,00 USD.
Bundesregierung erwartet gedämpfte Konjunktur
Die Bundesregierung erwartet in den Sommermonaten eine gedämpfte Konjunkturentwicklung. Eine spürbare Belebung würde sich erst bei einem Anziehen der Weltwirtschaft und bei steigender binnenwirtschaftlicher Kaufkraft durch rückläufige Inflation und höhere Tarifabschlüsse abzeichnen.
Kommentar: Der Blick auf die kurzfristige Konjunkturentwicklung seitens der Regierung ist nachvollziehbar. Entscheidender für die nachhaltige Konjunkturentwicklung (langfristig) Deutschlands sind jedoch Strukturfragen, insbesondere die Frage, ob Deutschland als Investitionsstandort wieder an Statur gewinnen kann. Nachfolgende Beiträge verdeutlichen, dass die Risiken für den Standort Deutschland, aber auch für den Standort Westeuropa, historisch einmalig hoch sind.
Wirtschaftsweise - Keine Massenabwanderung von Firmen durch US-Subventionen! (?)
Die eklatanten Subventionen in den USA für emissionsarme Technologien werden den Wirtschaftsweisen zufolge nicht zu einer starken Abwanderung europäischer Unternehmen in die USA führen. Die Folgen des Inflation Reduction Act (IRA, 370 Mrd. USD) schätzt der Sachverständigenrat für Europa insgesamt als eher gering ein.
Kommentar: Die Einschätzung ist mutig. Was ist eine "starke Abwanderung"? Wird mit einer durchschnittlichen Abwanderung unser letztes Ass im Ärmel, das effiziente Wirtschaftscluster, nicht beschädigt?
Es wird konstatiert, dass die Subventionen des IRA für einzelne Industriezweige die Standortattraktivität der USA erhöhen und den Anreiz verstärken könnten, dort zu investieren.
Kommentar: So ist es und es findet statistisch nachweisbar bereits statt.
Die massiven Energiepreisunterschiede würden sich jedoch deutlich stärker auf die Standortattraktivität der EU als der IRA selbst auswirken.
Kommentar: Ich stimme dem Sachverständigenrat zu, dass die komplementäre Wirkung des IRA mit dem von uns selbst zu verantwortenden Energie-Dilemma die aktuelle Investitionskrisenlage generiert und unser noch effizientes Wirtschaftscluster beschädigt.
Um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu stärken, werden auch in der EU zusätzliche Subventionen als Antwort auf das US-Subventionspaket gefordert.
Kommentar: Das wird unvermeidlich sein. Man könnte aber auch andere Druckmittel nutzen, um die nicht WTO-konformen Subventionen der USA zu verhindern, denn die Solidarität Westeuropas zu den USA ist für den geopolitischen Machtanspruch der USA unverzichtbar.
Ein durch den IRA ausgelöster Subventionswettlauf wäre sowohl für die USA als auch für die EU mit erheblichen Wohlfahrtseinbußen verbunden und sollte daher vermieden werden, warnen die Wirtschaftsweisen. Die EU-Mitgliedstaaten sollten ihre Reaktionen auf den IRA abstimmen und sich auf ein gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene verständigen. Nationale Förderprogramme sollten nicht zu einem Bieterwettbewerb innerhalb der EU führen.
Kommentar: Entscheidend ist die Frage, ob unsere Politik die Interessen des Landes verteidigt.
Deutschland: Mittelstand sendet Notsignale
26% der mittelständischen Unternehmen erwägen laut einer aktuellen Umfrage des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft die Aufgabe des Geschäfts. 22% der befragten Unternehmen denken über eine Verlagerung ins Ausland nach.
Kommentar: Diese Zahlen sind Ausdruck dafür, dass weder in Berlin noch in Brüssel Politik für den uns tragenden Mittelstand gemacht wird. Sie sind Ausdruck von nicht zulässiger Toleranz (WTO) gegenüber den USA (IRA-Programm, Aspekt Konkurrenzfähigkeit). Sie sind Ausdruck eines Unverständnisses, wer die Einkommen für Staat und Haushalte generiert (Kapitalstock!). Sie sind Ausdruck einer Politik, der es an Solidarität für die eigenen Strukturen mangelt, die offensichtlich Narrative und ideologische Ansätze priorisiert.
Der Verbandsvorsitzende Markus Jerger sagte, dass die Ergebnisse der Umfrage mehr als nur ein Warnsignal seien. Wenn heimatverbundene, tief verwurzelte Unternehmer über das Aufgeben oder den Wegzug ins Ausland nachdächten, könne das niemanden kaltlassen.
Kommentar: Der Mittelstand sendet Notsignale. Eine solche Situation hat es seit 1949 nicht gegeben. Sie ist historisch einmalig. Sie erfordert In Deutschland, aber auch in Paris, Rom, Madrid und Brüssel eine historisch hohe Aufmerksamkeit und politische Aktivität sowohl in der Wirtschaftspolitik als auch Außenpolitik. Keiner wird später sagen können, er/sie/es hätte es nicht gewusst. Es gab seit mehr als 12 Monaten genügend warnende Stimmen.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Handelsbilanz erholt, nur noch kleines Defizit
Die Handelsbilanz wies per Mai in der saisonal bereinigten Fassung einen Fehlbetrag in Höhe von 0,9 Mrd. EUR nach zuvor -8,0 Mrd. EUR (revidiert von -7,1 Mrd. EUR) aus.
Deutschland: Die Großhandelspreise sanken per Juni im Monatsvergleich um 0,2% (Vormonat -1,1%) und im Jahresvergleich um 2,9% (Vormonat 2,6%). Damit wurde im Jahresvergleich der tiefste Wert seit Juli 2020 markiert.
USA: Importpreise (J) bei -6,1%, Verbrauchervertrauen springt an (Michigan)
Die Importpreise gingen im Monatsvergleich per Juni um 0,2% zurück (Prognose -0,1%, Vormonat -0,4% revidiert von -0,6%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 6,1% nach zuvor -5,7% (revidiert von -5,9%).
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan stellte sich per Juli laut vorläufiger Berechnung auf 72,6 Punkte (Prognose 65,5) nach zuvor 64,4 Zählern. Es ist der höchste Indexwert seit Dezember 2021.
China: Datenpotpourri mit mehr Licht als Schatten
Das BIP verzeichnete per 2. Quartal 2023 im Quartalsvergleich eine Zunahme um 0,8% (Prognose 0,5%) nach zuvor 2,2%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 6,3% (Prognose 7,3%) nach 4,5%.
Die Industrieproduktion stieg per Juni im Jahresvergleich um 4,4% (Prognose 2,7%) nach 3,5%. Im ersten Halbjahr kam es zu einem Anstieg im Jahresvergleich um 3,8%.
Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Juni im Jahresvergleich um 3,1% (Prognose 3,2%) nach 12,7% zu. In der Phase Januar bis Juni ergab sich ein Anstieg 8,15% im Jahresvergleich. Urbane Investitionstätigkeit verzeichneten im ersten Halbjahr eine Zunahme um 3,8% (Prognose 3,5%) nach 4,0%. Die Arbeitslosenrate stellte sich per Juni unverändert auf 5,2%.
Indien: Inflationsentspannung setzt sich fort
Die Großhandelspreise fielen im Jahresvergleich per Juni um 4,12% (Prognose -3,60%) nach zuvor -3,48%. Es war der tiefste Wert seit Oktober 2015.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1,0820 – 1,0850 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1227 (05:49 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1205 im europäischen Geschäft markiert wurde: Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 138,67. In der Folge notiert EUR-JPY bei 155,67. EUR-CHF oszilliert bei 0,9668.
Märkte: Gewinnmitnahmen zum Wochenende
Die Finanzmärkte schlossen eine positive Woche mit leichten Gewinnmitnahmen zum Wochenschluss ab. So legte der DAX beispielsweise seit Montag früh um mehr als 500 Punkte zu. Die Rentenmärkte waren von Entspannung geprägt. So sank die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe im Wochenverlauf von 2,65% auf 2,48%. Die 10-jährige US Staatsanleihe eröffnet heute früh mit einer Rendite in Höhe von 3,81%, nachdem die Rendite am Wochenanfang noch bei 4,08% lag.
Der USD verlor im Wochenverlauf an Boden. Der EUR eröffnete gegenüber dem USD bei 1,0960 und markierte in der Spitze Höchstkurse bei mehr als 1.1240. Mildere Zinserwartungen für den USD spielten dabei eine hervorgehobene Rolle. Dass die Zinserwartungen auch seitens einiger EZB-Granden für die Eurozone geschliffen wurden, hatte keinen Markteinfluss, ebenso nicht die Konjunkturdifferenzen zu Gunsten der USA. Das nehmen wir interessiert zur Kenntnis.
Gold und Silber waren gegenüber dem USD auch auf Wochensicht Gewinner. Gold startete die Woche bei circa 1.925 USD und Silber notierte zu Wochenbeginn bei 23,00 USD.
Bundesregierung erwartet gedämpfte Konjunktur
Die Bundesregierung erwartet in den Sommermonaten eine gedämpfte Konjunkturentwicklung. Eine spürbare Belebung würde sich erst bei einem Anziehen der Weltwirtschaft und bei steigender binnenwirtschaftlicher Kaufkraft durch rückläufige Inflation und höhere Tarifabschlüsse abzeichnen.
Kommentar: Der Blick auf die kurzfristige Konjunkturentwicklung seitens der Regierung ist nachvollziehbar. Entscheidender für die nachhaltige Konjunkturentwicklung (langfristig) Deutschlands sind jedoch Strukturfragen, insbesondere die Frage, ob Deutschland als Investitionsstandort wieder an Statur gewinnen kann. Nachfolgende Beiträge verdeutlichen, dass die Risiken für den Standort Deutschland, aber auch für den Standort Westeuropa, historisch einmalig hoch sind.
Wirtschaftsweise - Keine Massenabwanderung von Firmen durch US-Subventionen! (?)
Die eklatanten Subventionen in den USA für emissionsarme Technologien werden den Wirtschaftsweisen zufolge nicht zu einer starken Abwanderung europäischer Unternehmen in die USA führen. Die Folgen des Inflation Reduction Act (IRA, 370 Mrd. USD) schätzt der Sachverständigenrat für Europa insgesamt als eher gering ein.
Kommentar: Die Einschätzung ist mutig. Was ist eine "starke Abwanderung"? Wird mit einer durchschnittlichen Abwanderung unser letztes Ass im Ärmel, das effiziente Wirtschaftscluster, nicht beschädigt?
Es wird konstatiert, dass die Subventionen des IRA für einzelne Industriezweige die Standortattraktivität der USA erhöhen und den Anreiz verstärken könnten, dort zu investieren.
Kommentar: So ist es und es findet statistisch nachweisbar bereits statt.
Die massiven Energiepreisunterschiede würden sich jedoch deutlich stärker auf die Standortattraktivität der EU als der IRA selbst auswirken.
Kommentar: Ich stimme dem Sachverständigenrat zu, dass die komplementäre Wirkung des IRA mit dem von uns selbst zu verantwortenden Energie-Dilemma die aktuelle Investitionskrisenlage generiert und unser noch effizientes Wirtschaftscluster beschädigt.
Um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu stärken, werden auch in der EU zusätzliche Subventionen als Antwort auf das US-Subventionspaket gefordert.
Kommentar: Das wird unvermeidlich sein. Man könnte aber auch andere Druckmittel nutzen, um die nicht WTO-konformen Subventionen der USA zu verhindern, denn die Solidarität Westeuropas zu den USA ist für den geopolitischen Machtanspruch der USA unverzichtbar.
Ein durch den IRA ausgelöster Subventionswettlauf wäre sowohl für die USA als auch für die EU mit erheblichen Wohlfahrtseinbußen verbunden und sollte daher vermieden werden, warnen die Wirtschaftsweisen. Die EU-Mitgliedstaaten sollten ihre Reaktionen auf den IRA abstimmen und sich auf ein gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene verständigen. Nationale Förderprogramme sollten nicht zu einem Bieterwettbewerb innerhalb der EU führen.
Kommentar: Entscheidend ist die Frage, ob unsere Politik die Interessen des Landes verteidigt.
Deutschland: Mittelstand sendet Notsignale
26% der mittelständischen Unternehmen erwägen laut einer aktuellen Umfrage des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft die Aufgabe des Geschäfts. 22% der befragten Unternehmen denken über eine Verlagerung ins Ausland nach.
Kommentar: Diese Zahlen sind Ausdruck dafür, dass weder in Berlin noch in Brüssel Politik für den uns tragenden Mittelstand gemacht wird. Sie sind Ausdruck von nicht zulässiger Toleranz (WTO) gegenüber den USA (IRA-Programm, Aspekt Konkurrenzfähigkeit). Sie sind Ausdruck eines Unverständnisses, wer die Einkommen für Staat und Haushalte generiert (Kapitalstock!). Sie sind Ausdruck einer Politik, der es an Solidarität für die eigenen Strukturen mangelt, die offensichtlich Narrative und ideologische Ansätze priorisiert.
Der Verbandsvorsitzende Markus Jerger sagte, dass die Ergebnisse der Umfrage mehr als nur ein Warnsignal seien. Wenn heimatverbundene, tief verwurzelte Unternehmer über das Aufgeben oder den Wegzug ins Ausland nachdächten, könne das niemanden kaltlassen.
Kommentar: Der Mittelstand sendet Notsignale. Eine solche Situation hat es seit 1949 nicht gegeben. Sie ist historisch einmalig. Sie erfordert In Deutschland, aber auch in Paris, Rom, Madrid und Brüssel eine historisch hohe Aufmerksamkeit und politische Aktivität sowohl in der Wirtschaftspolitik als auch Außenpolitik. Keiner wird später sagen können, er/sie/es hätte es nicht gewusst. Es gab seit mehr als 12 Monaten genügend warnende Stimmen.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Handelsbilanz erholt, nur noch kleines Defizit
Die Handelsbilanz wies per Mai in der saisonal bereinigten Fassung einen Fehlbetrag in Höhe von 0,9 Mrd. EUR nach zuvor -8,0 Mrd. EUR (revidiert von -7,1 Mrd. EUR) aus.
Deutschland: Die Großhandelspreise sanken per Juni im Monatsvergleich um 0,2% (Vormonat -1,1%) und im Jahresvergleich um 2,9% (Vormonat 2,6%). Damit wurde im Jahresvergleich der tiefste Wert seit Juli 2020 markiert.
USA: Importpreise (J) bei -6,1%, Verbrauchervertrauen springt an (Michigan)
Die Importpreise gingen im Monatsvergleich per Juni um 0,2% zurück (Prognose -0,1%, Vormonat -0,4% revidiert von -0,6%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 6,1% nach zuvor -5,7% (revidiert von -5,9%).
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan stellte sich per Juli laut vorläufiger Berechnung auf 72,6 Punkte (Prognose 65,5) nach zuvor 64,4 Zählern. Es ist der höchste Indexwert seit Dezember 2021.
China: Datenpotpourri mit mehr Licht als Schatten
Das BIP verzeichnete per 2. Quartal 2023 im Quartalsvergleich eine Zunahme um 0,8% (Prognose 0,5%) nach zuvor 2,2%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 6,3% (Prognose 7,3%) nach 4,5%.
Die Industrieproduktion stieg per Juni im Jahresvergleich um 4,4% (Prognose 2,7%) nach 3,5%. Im ersten Halbjahr kam es zu einem Anstieg im Jahresvergleich um 3,8%.
Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Juni im Jahresvergleich um 3,1% (Prognose 3,2%) nach 12,7% zu. In der Phase Januar bis Juni ergab sich ein Anstieg 8,15% im Jahresvergleich. Urbane Investitionstätigkeit verzeichneten im ersten Halbjahr eine Zunahme um 3,8% (Prognose 3,5%) nach 4,0%. Die Arbeitslosenrate stellte sich per Juni unverändert auf 5,2%.
Indien: Inflationsentspannung setzt sich fort
Die Großhandelspreise fielen im Jahresvergleich per Juni um 4,12% (Prognose -3,60%) nach zuvor -3,48%. Es war der tiefste Wert seit Oktober 2015.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1,0820 – 1,0850 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.