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Der Goldpreis und seine Treiber

24.07.2023  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
Seit Frühjahr 2022 haben die Gold-ETF-Bestände merklich abgenommen – vermutlich eine Folge der gestiegenen Zinsen.


Durch die bereits erfolgten Zinserhöhungen in vielen Regionen der Welt kehren nun jedoch die Investoren zu bisher gewohnten Bewertungsrelationen zurück – und so ist auch damit zu rechnen, dass ein nachgebender Außenwert des US-Dollar wieder unterstützend wirken wird für das Gold.

In diesem Zusammenhang ist auch die Beziehung zwischen dem Goldpreis und den Beständen der Gold-Exchange-Traded-Funds (ETFs) von Interesse. Wie in Abb. 3 zu erkennen ist, zeigte sich ein recht enger und positiver Zusammenhang zwischen dem Goldpreis und den Beständen der Gold-ETFs. Seit Frühjahr 2022 haben die Gold-ETF-Bestände jedoch merklich abgenommen – vermutlich ebenfalls eine Folge der gestiegenen Zinsen. Insbesondere institutionelle Investoren (Pensionskassen, Hedge Funds etc.), deren Anlageverhalten stark von der Zinsentwicklung abhängt, dürften für diese Entwicklung verantwortlich sein.

Wie Abb. 4 verdeutlicht, hat sich der Goldpreis in den letzten Dekaden nach oben bewegt, begleitet von einem mehr oder weniger stetigem Anwachsen der (US-amerikanischen) Geldmenge M2 (die das Bargeld sowie kurzlaufende Bankeinlagen der Haushalte und Firmen beinhaltet).

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Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
Seit Ende 2020 befindet sich der Goldpreis in einer Seitwärtsbewegung, hat auf den Anstieg und den nachfolgenden Rückgang der Geldmenge nicht systematisch reagiert.


Seit Ende 2020 befindet sich der Goldpreis in einer Seitwärtsbewegung, hat auf den Anstieg und den nachfolgenden Rückgang der Geldmenge nicht systematisch reagiert. Die weitere monetäre Entwicklung in den USA wird sehr wahrscheinlich von großer Bedeutung sein für die (Welt-)Konjunktur, aber natürlich auch für den Goldpreis beziehungsweise die Edelmetallpreise insgesamt.

Eine fortgesetzte Kontraktion der Geldmenge würde vermutlich einen "deflationären Schock" auslösen – mit allen denkbaren unerfreulichen Begleiterscheinungen (Rezession, Arbeitslosigkeit, Kreditausfällen, Bankenschließungen etc.).

Es ist daher zu vermuten, dass die Zentralbanken angesichts eines solchen herannahenden Szenarios "gegenhalten" werden: das heißt die Zinsen senken und die Kredit- und Finanzmärkte mit der nachgefragten Kredit- und Geldmenge versorgen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Geldmengen (nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Regionen der Welt) auf künftig weiter ansteigen werden, ist daher als relativ hoch einzustufen – und damit auch die Fortsetzung des steigenden Goldpreistrends, der in den letzten Jahrzehnten zu beobachten war.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH

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