Gold - Sommerrally und Machtprobe im August
03.08.2023 | Florian Grummes
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Auf dem Tageschart ist die erwartete Trendwende in der letzten Juniwoche vollzogen worden. Die zwischenzeitlich überkaufte Lage wird aktuell mit einem sehr tiefen Rücksetzer bis auf 1.931 USD und einer volatilen Konsolidierung abgearbeitet. Bis zum gestrigen Mittwoch konnte sich der Goldpreis dabei per Tageschlusskurs noch oberhalb seiner 50-Tagelinie (1.945 USD) halten. Mit dem gestrigen Rutsch unter die Unterstützung um 1.940 USD wäre jetzt das untere Bollinger Band (1.921 USD) die nächste Auffangstation. Aufgrund des deutlichen Rücksetzers hat die Tages-Stochastik mittlerweile die überverkaufte Zone erreicht, womit das verbleibende Abwärtsrisiko sehr überschaubar geworden sein dürfte und in Kürze ideale Voraussetzungen für die nächsten Aufwärtswelle vorliegen sollten.
In der Summe ist der Tageschart kurzfristig extrem überverkauft und dadurch neutral bzw. antizyklisch leicht bullisch. Zumindest eine Erholung wäre überfällig. Gelingt den Bullen im Bereich um 1.930 bis 1.935 USD oder spätestens zwischen 1.920 und 1.925 USD jedoch die Trendwende, wäre ein Anstieg bis 1.985 USD die logische Folge. Hier verläuft die Nackenlinie einer inversen Schulter-Kopf-Schulter Formation, die den Goldpreis bei einem Ausbruch darüber schnell bis auf 2.080 USD katapultieren könnte.
Auf der Unterseite hingegen muss man dem Goldpreis zumindest bis zum unteren Bollinger Band (1.921 USD) kurzfristig noch Narrenfreiheit einräumen. Darunter hingegen gerät die potenzielle Sommerrally jedoch immer stärker in Gefahr.
3. Terminmarktstruktur Gold
Commitments of Traders Report für den Gold-Future vom 25. Juli 2023. Quelle: Sentimenttrader
Laut dem aktuellen CoT-Report basierend auf den Daten vom 25. Juli hielten die kommerziellen Händler eine kumulierte Leerverkaufsposition in Höhe von 198.210 Future-Kontrakten auf den Goldpreis. Im langfristigen Vergleich ist diese Shortposition zu hoch und liefert sicherlich keine antizyklische Engstelle am Terminmarkt.
Allerdings macht der Blick auf die CoT-Daten der letzten zehn Jahre auch klar, dass eine derartige Engstelle eben nicht jedes Jahr erfolgt, sondern eher alle drei bis vier Jahre. Zuletzt war dies im Herbst 2022 der Fall. Davor im Sommer 2018. Die Wahrscheinlichkeit ist also eher gering, dass den Commercials in diesem Jahr noch ein brutaler Ausverkauf gelingt, mit dem sie ihre hohe Shortposition deutlich reduzieren oder gar in eine Long-Position drehen könnten.
Der aktuelle CoT-Report ist bärisch. Erst unterhalb einer kumulierten Leerverkaufsposition von 100.000 Kontrakten dreht der Analyse-Baustein auf bullisch.
4. Sentiment Gold
Sentiment Optix für Gold vom 30. Juli 2023. Quelle: Sentimenttrader
Stimmungstechnisch überwiegen am Goldmarkt derzeit weder Optimismus und Gier noch Angst und Panik. Das letzte Paniktief war im Herbst 2022 zu beobachten und wir vermuten, dass das Sentiment seitdem auf dem Weg zum anderen Extrem, also in Richtung übertriebenem Optimismus und Gier unterwegs ist. Neutrale Zwischenphasen wie in den letzten Monaten sind dabei vollkommen normal. Allerdings ist die Sentiment-Analyse dann nur sehr bedingt hilfreich.
Insgesamt ist das Sentiment am Goldmarkt weiterhin neutral.
5. Saisonalität Gold
Saisonalität für den Goldpreis über die letzten 54 Jahre vom 30. Juli 2023. Quelle: Sentimenttrader