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Starker Dollar und steigende Zinsen belasten Goldpreis

15.08.2023  |  Markus Blaschzok
Der Goldpreis fiel in der letzten Handelswoche um 1,5% auf 1.914 $, nachdem mehrere Faktoren für Verkaufsdruck sorgten. Die Bullen und Bären achten mit Argusaugen auf die wichtige Unterstützung bei 1.900 $, die nun wieder erreicht wurde, da sich darunter weiteres Korrekturpotenzial eröffnet.

Einige Fed-Mitglieder sind nun der Auffassung, ein Soft-Landing der US-Wirtschaft sei anstatt einer Rezession plausibel und möglich, wobei nur exogene Faktoren wie Russland dies noch verhindern könnten, wie Fed-Chef Harker sagte. Weniger Druck auf die Fed die Zinsen zu senken, bedeutet dass die Zinsen für längere Zeit auf diesem hohen Niveau verbleiben werden, was den Goldpreis tendenziell belasten würde.

Die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen unterdessen erneut auf 4,15% an und die der Zweijährigen auf 4,83%. Damit schwindet zunehmend die Hoffnung auf Zinssenkungen, was einer der primären Treiber der Goldrallye im ersten Quartal war. Die charttechnische Situation der zehnjährigen Staatsanleihen sieht nicht gut aus und sollte die US-Staatsanleihen ihre Talfahrt fortsetzen, so wären weitere Zinsanhebungen durchaus denkbar. Nach den Fed Funds Futures erwartet der Markt aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% keine Zinsanhebung der US-Notenbank im September, jedoch für den November immerhin mit einer Wahrscheinlichkeit von 35%.

Auch der starke US-Dollar, der im letzten Monat wie der Phönix aus der Asche auferstanden ist, nachdem die Medien ihn bereits für tot erklärt hatten, belastet zunehmend den Goldpreis. Mittlerweile hat der USD-Index einen letzten wichtigen Widerstand bei 103 Punkten erreicht, der von den Bullen und Bären nun hart umkämpft wird. Bricht dieser, so stünde ein Short-Squeeze aus, der die Dollarbären und die Goldbullen grillen und einen weiteren Anstieg des USD-Index nach sich ziehen würde. Diametral gegensätzlich gingen dem britischen Pfund und dem Euro im letzten Monat die Puste aus, nachdem sie auf luftige Höhen angestiegen waren, was womöglich eine große Trendwende in diesem Jahr markieren könnte.

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Der erstarkte US-Dollar belastete in den letzten Wochen den Goldpreis


Die Inflationszahlen für die USA waren gemischt in der letzten Handelswoche. Die Konsumentenpreise stiegen im Juli nur noch um 3,2% zum Vorjahr an, was unterhalb der Markterwartung von 3,3% lag. Die Kerninflationsrate stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,2% an und zum Vorjahr um 4,7%, was ebenso leicht unterhalb des Marktkonsens von 4,8% lag. Die neuesten Produzentenpreise für die USA fielen jedoch etwas heißer aus mit einem Anstieg zum Vormonat von 0,3% anstatt der erwarteten 0,2% und 0,8% zum Vorjahr anstatt 0,7%.

Der Anstieg des Rohölpreises um fast 30% seit Anfang Juli um 19 $ auf 85 $ in der letzten Handelswoche, hat das Potenzial die Inflation in den USA wieder anzuheizen, sobald sich dies in den Benzinpreisen der nächsten Monate bemerkbar macht. Die Tatsache, dass die Kerninflationsrate mit 4,7% bisher kaum zurückgeht, zeigt, dass die Preisinflation klebrig ist und die Hoffnungen auf Zinssenkungen verfrüht waren.

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Die Inflationsraten sanken in den letzten Monaten, woraus Hoffnungen auf Zinssenkungen erwuchsen


Kurzfristige Hoffnung für den Goldpreis gibt es aktuell an der Unterstützung bei 1.900 $. Sollte der USD-Index erst einmal an dem Widerstand bei 103 Punkten scheitern, so wäre es möglich, dass die Goldbullen erneut zum Angriff blasen. Dies gilt insbesondere, wenn der US-Dollar zumindest kurzfristig die Rallye des letzten Monats mit einer vorübergehenden Schwäche verdaut über die nächsten Wochen.

Fällt hingegen die Unterstützung bei 1.900 $, so würde charttechnisches Korrekturpotenzial bis 1.800 $ bei Gold frei werden, was insbesondere den Silberpreis mit unter die wichtige Unterstützung bei 22 $ gen 20 $ und den Platinpreis bis 800 $ nach unten ziehen dürfte.


Neue Rezession und neue QE-Programme nach Deflation

Anders als die Fed-Mitglieder, sehe ich nach einem Zinsanstieg um 5,25% und weiteren inflationsinduzierten Aufwärtsdruck bei den Zinsen die Wahrscheinlichkeit eines Soft-Landings der US-Wirtschaft bei 0% und für eine Rezession bei 100%. Die Fed hat mit einem Jahrzehnt der Nullzinsen und QE-Programmen alles für eine starke Rezession getan. Das letzte QE-Programm aus 2020 brachte eine Verdoppelung der US-Notenbankbilanz, sprich der Geldmenge, wodurch die negativen Effekte des Zinsanstiegs auf die Wirtschaft aktuell nicht so schnell in Erscheinung treten, wie in der Vergangenheit.


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