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Starker Dollar und steigende Zinsen belasten Goldpreis

15.08.2023  |  Markus Blaschzok
- Seite 3 -
Am 3. Juli schrieb ich: In der letzten Handelswoche kam es an der Unterstützung bei 1.900 $ zu einigen Eindeckungen der Bären, während Bullen eine erneute Chance sahen, um auf einen steigenden Goldpreis zu wetten. Auch wenn eine technische Gegenbewegung bis in den Bereich um die 1.945 $ laufen kann, so dürften folgend die Bären wieder das Ruder übernehmen und auf Sicht der nächsten Tage oder Wochen die Unterstützung bei 1.900 $ erneut angelaufen werden.

Am 24. Juli schrieb ich: „Die erwartete technische Gegenbewegung lief mit einem Hoch bei 1.987 $ weiter, als wir es anfangs vermutet hatten. Am Freitag wurde ein kurzfristiger Aufwärtstrendkanal gebrochen und der Preis fiel zurück auf die vormalige Unterstützung bei 1.960 $. Ich erwarte, dass die Bären wieder das Ruder übernehmen und den Goldpreis in den nächsten Tagen oder Wochen wieder zurück auf 1.900 $ drücken werden.“

Der Goldpreis fiel mittlerweile zurück auf die Unterstützung bei 1.900 $, womit auch diese Prognose wieder eintraf.

Die deflationären Tendenzen (Rückgang der Geldmenge) und das hohe Zinsumfeld dürfte den Goldpreis tendenziell weiter belasten und es gibt viel Potenzial für Verkäufe am Terminmarkt, die sukzessive getätigt werden, sobald der Goldpreis die Unterstützung bei 1.900 $ nach unten durchbricht.

Bricht die Unterstützung bei 1.900 $, so öffnet sich die Falltür und die nächste signifikante Unterstützung liegt erst bei 1.800 $, wo Bären kurzfristig ihre Shorts eindecken und eine stärkere Gegenbewegung abwarten sollten.

Solange der Goldpreis unter 2.005 $ handelt, wo Anfang Mai unser Verkaufssignal für Swing-Trader entstand, bleibt der Goldpreis im Swing-Trading Short. Darüber müsste man Shortpositionen glattstellen, abwarten und neu analysieren.

Kurzfristig agierende Daytrader achten nun auf die Unterstützung bei 1.900 $, denn der USDX ist sehr weit gelaufen und hat mehrere Widerstände wie Butter durchschnitten. Aktuell wird bei 103 Punkten ein letzter Widerstand beim USD-Index getestet. Wird dieser Widerstand durchbrochen und es gibt einen Short-Squeeze beim US-Dollar, dann ist das Schicksal des Goldpreises besiegelt und die 1.800 $ dürften binnen weniger Wochen getestet werden.

Andererseits scheint beim USD-Index ein fünfteiliger Impuls abgeschlossen zu sein und es besteht die Möglichkeit, dass es zu einer mehrtägigen bis wenige Wochen andauernden Gegenbewegung bzw. Schwäche des US-Dollars kommen wird. In diesem Fall könnten die Bullen den rot eingezeichneten Abwärtstrend beim Gold überwinden, bevor die Unterstützung bei 1.900 $ fällt. Daytrader decken ihre Shorts in diesem Fall erneut ein und warten ab, um zu höheren Preisen erneut zu shorten. Bei der Gesamtgemengelage und den bestenfalls neutralen COT-Daten birgt ein kurzfristiger Long-Trade Risiken, die man nicht unbedingt eingehen sollte.

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Test der Unterstützung bei 1.900 $. Können die Bullen den kurzfristigen Abwärtstrend überwinden?


Vom Tief Mitte letzten Jahres bei 1.600 $ stieg der Goldpreis in der Spitze um 480 $ an. Spekulanten und Investoren kauften Gold in der Hoffnung auf frühzeitige Zinssenkungen und ein neues QE-Programm, das viele Marktteilnehmer fälschlicherweise in dem BTFP-Programm der Fed vermuteten und so frühzeitig kauften.

Mittlerweile haben sich die Gründe für die Rallye als falsch herausgestellt. Die Zinsen stiegen weiter und sollen länger auf diesem hohen Niveau verharren. Darüber hinaus werden die QT-Programme fortgesetzt und es gibt Deflation, anstatt einer neuen Inflation durch ein weiteres QE-Programm. Einerseits haben wir nicht das richtige Umfeld für eine Fortsetzung des Preisanstiegs und andererseits ist immer noch viel Spekulation im Markt, die sich in einem Preisrückgang auflösen könnte.

Nachdem Nullzinsen bereits über eine Dekade herrschten, dürften erneute Zinssenkungen keinen neuen Konjunkturzyklus mehr in Gang setzen können. Es ist daher fraglich, ob die Fed die Zinsen wieder deutlich senken wird – auch im Fall einer Rezession.

Sollte der Goldpreis trotzdem ohne neue Katalysatoren über sein Allzeithoch ansteigen, so sind womöglich Insiderkäufe im Vorfeld eines neuen geopolitischen Schocks dafür verantwortlich.

Das Sentiment ist immer noch extrem bullisch und die Shortposition der BIG4 spricht für einen noch deutlich tieferen Goldpreis.

Tritt eine Rezession langsam zutage, während die Kreditausfälle zunehmen und die Geldmenge weiter schrumpft, dann könnte dies auch zu einer kurzzeitigen Liquidierung von Goldbeständen führen, was Verkaufsdruck auf den Goldpreis gegen Ende des Jahres ausüben würde. Bleiben die Leitzinsen währenddessen auf dem aktuellen Niveau und werden nicht gesenkt, würde dies den Goldpreis ebenso belasten.


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