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Abrakadabra: Powells Inflationszielzauber

22.08.2023  |  Egon von Greyerz
Die US-Notenbank hat zwei Hauptaufgaben (Mandate) – Maximalbeschäftigung und Preisstabilität. Mit Blick auf die Preisstabilität ist die US-Notenbank elendig gescheitert. Die Federal Reserve beschäftigt in Washington DC 3.000 Menschen, von denen 300 einen Doktortitel haben. Ihre Mission ist es, "unser Land mit einem sichereren, flexibleren und stabileren Währungs- und Finanzsystem auszustatten" – und Preisstabilität ist dabei das übergeordnete Mandat.

In diesem Artikel werde ich nicht nur auf das komplette Scheitern der US-Notenbank bei der Inflationskontrolle eingehen, ich werde mich auch an die Klimadebatte wagen; im Anschluss daran werde ich mich zu den desaströsen Folgen äußern, die Schulden, Defizite und Inflation wahrscheinlich auf die Anlagemärkte haben.


Powells Abrakadabra mit den Inflationszielen

Letzte Woche erklärte der Chef der US-Notenbank vor dem US-Senat, nach welcher Methode die 300 Doktortitelträger aber auch viele der 3.000 Fed-Angestellten die geltenden Inflationsziele ermitteln.

Senator Cortez fragte Powell:

Cortez: "Warum 2% Inflation?"

Powell: “Die 2% sind ein Ziel, auf das sich mit allen großen Zentralbanken global geeinigt wurde.“

Frage von EvG: Und für dieses Lemming-System werden also 300 Doktortitelträger benötigt?

Cortez: "Wie genau hilft das den Menschen?"

EvG: Die verbalen Verrenkungen, die Powell im besten Fed-Sprech liefert, fassen die gesamte Weisheit der US-Notenbank zusammen.

Powell: "Ich werden Ihnen sagen, inwiefern es hilft, offensichtlich ist es nicht offen ersichtlich, wie es funktioniert."

EvG: Hmmmm… Offensichtlich hat Powell keinen Schimmer – "OFFENSICHTLICH NICHT OFFEN ERSICHTLICH…!"

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Powell weiter: "Wenn man die Menschen glauben lässt, dass [die Inflation] auf 2% zurückgeht, dann ist die Inflation dort auch verankert. Alles deutet nach moderner Auffassung darauf hin, dass die Erwartungen der Menschen einen Effekt auf die Inflation haben. Wenn wir davon ausgehen, dass die Inflation auf 5% steigen wird, dann passiert es, weil Unternehmen und Haushalte eben das erwarten."

Das sind also die internen Geheimnisse der US-Notenbank in Fragen Inflationspolitik/ Inflationszielbestimmung.

Erstens ist das 2%-Ziel bloß ein Lemming-System. Alle anderen Zentralbanken verwenden es auch, also muss auch unsere Federal Reserve diesem mittelmäßigen System folgen.

Zweitens geht es nur darum, die Menschen glauben zu lassen, dass die Inflation auf 2% sinken werde; dann passiert das auch. Doch was, wenn die Menschen glauben, dass die Inflation auf 20% steigen wird? An dieser Stelle kommt Magier Powell ins Spiel, der die Unternehmen und Haushalte so hypnotisiert, dass sie wieder an 2% Inflation glauben:

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Ich finde die Frage von Senator Cortez richtig: Warum 2%? An jenen 2% ist überhaupt nichts Wünschenswertes. Bei einer Inflation von 2% verdoppeln sich die Preise alle 36 Jahre. Das eigentliche Ziel sollte doch überhaupt keine Inflation sein. Das Problem mit diesem willkürlichen Lemming-System, wo die Zielmarke bei 2% liegt, ist, dass es nicht funktioniert. Weder die Federal Reserve noch irgendeine andere Zentralbank haben es geschafft, die Inflation auf diesem Niveau zu halten, es sei denn als zufälliger Zwischenstopp auf dem Weg zu höheren oder niedrigeren Inflationsquoten.


Die Inflation wird wieder steigen

Zwischen 2015 und 2021 lag die Inflation in den meisten industrialisierten Ländern zwischen 0% und 3%.

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