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Märkte freundlich – D: Politik gefordert wie nie zuvor – DIHK: Zweifel an Energiewende

30.08.2023  |  Folker Hellmeyer
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Vergleich zwischen Spanien und Deutschland: Wirtschaftsdaten/Energie

Gestern lieferten die Daten aus Deutschland mit dem schwächeren GfK-Konsumklimaindex einmal mehr Ernüchterung. Diese Ernüchterung fällt umso größer aus, als dass Spanien mit profunden Wachstumsdaten im Einzelhandel reüssierte. Es kam zu einem nominalen Anstieg (nicht inflationsbereinigt) um 7,3% im Jahresvergleich. Die Verbraucherpreise stiegen in Spanien per Juli im Jahresvergleich um 2,3%.

Zwischen Spanien und Deutschland ergibt sich im Einzelhandel eine markante Divergenz zu Gunsten Spaniens. Per Juni lag der inflationsbereinigte Rückgang des Einzelhandels in Deutschland bei 1,6%. In Spanien lag der Wert unter Berücksichtigung der Verbraucherpreise bei +5,0%.

Zwei Dinge manifestieren sich.

1. Spanien mit einem Verbraucherpreisanstieg in Höhe von 2,3% (nahe EZB-Ziel) hat im Vergleich zu Deutschland kaum ein Inflationsproblem, das mit einem Verbraucherpreisanstieg in Höhe von 6,2% konfrontiert ist.

2. Spanien hat kein Problem im Gegensatz zu Deutschland im Einzelhandel und Konsum. Es stellt sich die Frage, warum es zu dieser divergenten Entwicklung kommt. Dazu bedienen wir uns der Informationen der Zeitung ZfK (Zeitung für kommunale Wirtschaft) vom 14 Juli 2023 (Link).

Ja, es geht um Energie. Während Deutschland seit dem 1. Januar 2023 auf russische Gasimporte verzichtet, sieht es in Spanien anders aus. Zitat aus der ZfK: "Bemerkenswert ist auch ein Blick auf die absoluten Zahlen: Demnach wurden zwischen Januar und Juni insgesamt 41 Terawattstunden (TWh) russisches Gas ins spanische Netz eingespeist. Das sind knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2021 entspricht dies sogar fast einer Verdopplung. Im Juni 2023 stammten fast 26% des spanischen Gasmixes aus Russland."

Fazit: Wir leben in einem energetischen Zeitalter. Ohne Versorgungssicherheit und preislich konkurrenzfähige Energie brechen Ökonomien mangels Konkurrenzfähigkeit ein. Japans (Sachalin) und Spanien (siehe oben) Top-Performance liefern anschauliche Belege. Exkurs Datenvergleich Spanien versus Deutschland: "Food for thought!"

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USA/China Annäherung – EU Obacht!

US-Handelsministerin Raimondo hat bei einem Treffen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten trotz der Spannungen die Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekundet. Es gebe Bereiche von globaler Bedeutung, in denen man seitens der USA zusammenarbeiten wolle. Li zufolge seien solide Wirtschaftsbeziehungen und Handelskooperationen nicht nur für die beiden Länder von Vorteil, sondern für die ganze Welt.

Raimondo sicherte dem chinesischen Wirtschaftsminister zu, dass sich die USA nicht von ihrem Rivalen abkoppeln wollen. Raimondo vereinbarte mit dem Tourismusminister, den 14. chinesisch-amerikanischen Tourismusgipfel in der 1. Hälfte 2024 in China abzuhalten. Beide Seiten wollten die touristische Zusammenarbeit wiederbeleben und ausbauen, so das US-Handelsministerium.

Kommentar: Seit Wochen ergeben sich Anzeichen, dass die USA Annäherung zu China suchen. Bisher sind es zarte Sprösslinge. Fährt die EU noch in dem alten Fahrwasser oder erkennt man die "Sprösslinge"? Die Uneigenständigkeit unserer Außenpolitik garantiert, dass man im Zweifel "zweiter Gewinner" ist. "Zweite Gewinner" sind Verlierer im Spiel der großen Politik.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Spanien reüssiert im Einzelhandel, Deutschland nicht!

Deutschland: Der GfK-Konsumklimaindex sank per September unerwartet von zuvor -24,6 (revidiert von -24,4) auf -25,5 Punkte (Prognose -24,3). Das Niveau ist und bleibt prekär.

Frankreich: Der Index des Verbrauchervertrauens verharrte per Berichtsmonat August erwartungsgemäß bei 85 Punkten.

Spanien: Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Berichtsmonat Juli im Jahresvergleich um 7,3% nach zuvor 6,5% (revidiert von 6,4%) zu.


USA: Powell Konjunktur- und Arbeitsmarktbild erhält Fissuren

Der Case/Shiller Hauspreisindex (20-Städtevergleich) verzeichnete per Juni im Jahresvergleich einen Rückgang um 1,2% (Prognose -1,3%) nach zuvor -1,7%. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board brach per August unerwartet von 114,0 (revidiert von 117,0) auf 106,1 Punkte ein (Prognose 116,0).

Laut JOLTS-Report stellte sich die Anzahl offener Stellen per Juli auf 8,827 Millionen (Prognose 9,465 Mio.) nach zuvor 9,165 Millionen (revidiert von 9,582 Mio.). Es war der geringste Wert seit März 2021. In den letzten drei Monaten kam es zu einem Rückgang um circa 1,3 Millionen.

Fazit: Insbesondere der JOLTS-Report wirft Schatten im Hinblick auf die weitere Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Powells Bewertung der Konjunktur- und Arbeitsmarktlage erfährt markante Fissuren.


Japan: Verbrauchervertrauen geringer

Der Index des Verbrauchervertrauens sank per Berichtsmonat August von zuvor 37,1 auf 36,2 Punkte.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine neutrale Haltung.

Viel Erfolg


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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