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Herzliche Neujahrsgrüße und "Merci" – Märkte konsolidieren – BDI-Präsident: "Trump-Comeback" wäre schlechte Nachricht

29.12.2023  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,1068 (05:52 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1056 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 141,43 . In der Folge notiert EUR-JPY bei 156,55. EUR-CHF oszilliert bei 0,9333.


Herzlicher Neujahrsgruß:

Sehr geehrte Damen und Herren, heute erhalten Sie den letzten Report des Jahres 2023. Es war und ist mir eine Freude und Ehre. Das Interesse an dem Report ist 2023 beachtlich gewachsen. Merci! Empfehlen Sie uns weiter. Pluralismus ist eine notwendige Ingredienz der Demokratie.

Ich wünsche Ihnen von Herzen einen guten Rutsch in das Neue Jahr. Gesundheit und Erfolg mögen Sie begleiten. Der Welt wünsche ich den Willen zu mehr Friedfertigkeit und zu weniger Selbstgerechtigkeit, zu weniger Narrativen, die dem "normativ Faktischen" nicht ansatzweise standhalten, und zu mehr Realitätssinn im Sinne der Begrifflichkeit Verantwortung.

Das kommende Jahr wird von vielen bedeutenden Wahlen geprägt sein. Den Anfang machen Wahlen in Taiwan (13. Januar), Wahlen des Europaparlaments am 9. Juni, Landtagswahlen in Deutschland und ultimativ die US-Präsidentschaftswahlen am 5. November 2024. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sich in Folge dieser Wahlen Lastwechsel in der Geopolitik, aber auch in diversen Innenpolitiken ergeben.

Ich freue mich darauf, Sie im kommenden Jahr weiter begleiten zu dürfen.

Herzlich Folker Hellmeyer



Märkte: Konsolidierung

Die Finanzmärkte konsolidieren zum Jahreswechsel. Die Bewegungen sind überschaubar. Die Daten/Nachrichten lieferten kaum Einflüsse. Aus Spanien erreichten uns starke Einzelhandelsdaten. Aus den USA wurde das "Krisenbarometer" der anhängigen Hausverkäufe geliefert, das den im Vormonat erreichten Tiefpunkt seit 2001 bestätigte (siehe Datenpotpourri).

Die Aktienmärkte lieferten ein heterogenes Bild. Die Märkte in Europa standen unter leichtem Druck, der Late Dax verlor 0,42%, der EuroStoxx 0,56%. In den USA war der Markt gehalten. Der S&P 500 legte um 0,06% und der Dow Jones um 0,15% zu, während der Citi Tech 100 um 0,12% nachgab. In Fernost ergab sich keine klare Richtung. Der Nikkei (Japan) sank Stand 07:22 Uhr um 0,28%, der CSI (China) stieg um 0,40%, der Hangseng (Hongkong) verlor 0,06%, während der Sensex (Indien) um 0,19% nachgab.

An den Rentenmärkten wurde der jüngste Renditeeinbruch zart korrigiert. 10-jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 1,94% (Vortag 1,91%), 10 jährige US-Staatsanleihen mit 3,84% (Vortag 3,81%).

Der USD konnte an Boden gewinnen. Der Euro gab gegenüber dem USD um 0,39% ab. Gold verlor gegenüber dem USD um 0,80%, Silber um 2,62%.


BDI-Präsident Russwurm: "Trump-Comeback" wäre schlechte Nachricht

In der deutschen Wirtschaft wächst die Sorge vor der Wiederwahl von Trump zum US-Präsidenten. Eine zweite Trump-Amtszeit wäre laut BDI-Präsident Russwurm eine schlechte Nachricht. Man sollte sich auf mögliche Szenarien in der deutschen Industrie einstellen. Sollte Trump gewinnen, sieht Außenhandelspräsident Jandura "schwere Zeiten" auf Deutschland und Europa in der Handelspolitik zukommen.

Unter Trump würde die EU wieder als vermeintlich größten Widersacher nach China ins Visier genommen werden. Zudem sei zu befürchten, dass sich die USA dann weiter aus internationalen Gremien zurückziehen könnten. Im schlimmsten Fall könnten die USA aus der Welthandelsorganisation WTO austreten und damit das Ende des weltweit regelbasierten Handels einläuten.

Als "beunruhigend" bezeichnete Industriepräsident Russwurm vor diesem Hintergrund jüngste Vorschläge aus dem Trump-Lager. Die Idee eines 10% Zolls auf alle US-Importe würde eine Kaskade von negativen Effekten auslösen. Es käme sofort zu Gegenmaßnahmen der Handelspartner, was eine Spirale von protektionistischen Maßnahmen in Gang setzen würde, die auch Preise für US-Konsumenten deutlich erhöhen und die Inflation in den USA anheizen würden.

Kommentar: Sehr geehrte Herren Russwurm und Jandura, bereits seit Jahren machen die USA Wirtschaftspolitik, die alle Rechtsgrundlagen der WTO bei Sanktionen und Subventionen ignoriert, implizit eine Politik, die eine internationale Unterordnung einfordert (totalitär).

Ja, unter Trump würde bezüglich der Wirtschaft vieles unberechenbarer. Unberechenbarkeit ist kein Argument für, sondern gegen Investitionen, da Planbarkeit entfällt. Ergo wirkte diese Politik gegen die Ziele des IRA-Programms. Würde es andererseits in der Geopolitik friedlicher?

Zölle sind ein zweischneidiges Schwert. Sie verteuern Importe, sie belasten voraussichtlich in Teilen die Gewinne der Unternehmen (können alle erhöhten Importkosten auf Kunden abgewälzt werden?). Sie treiben die Inflation und belasten die Kaufkraft der hochverschuldeten Bürger. Ist das aus Sicht der USA Ziel führend?

Ergo, man kann sich solitär auf Risiken kaprizieren oder die in den Risiken innewohnenden Chancen erkennen und agieren.

Zu den Chancen: Der Anteil der USA an der Weltwirtschaft sinkt latent, da der Globale Süden mindestens doppelt so schnell wächst. Wo ist das Problem, wenn die EU (Anteil knapp 14% des Welt-BIP) mit dem Globalen Süden (Anteil am Welt BIP nahe 70%) weiter gesetzesbasiert im Handel auf Basis der WTO und vereinbarter Freihandelsabkommen interagiert? Wenn sich die USA durch Wirtschaftspolitik international isolieren, müssen wir dem nicht folgen. Das wäre töricht!

Sollten die USA die WTO verlassen, könnten die Schiedsgerichte wieder mit Richtern besetzt werden (die USA haben durch ihr Veto die Schiedsgerichtsbarkeit durch Nichtbesetzung der Richterstellen seit Obama lahmgelegt) und ihre Arbeit für circa 84% der Weltwirtschaft aufnehmen. Der Status wäre besser als der aktuelle Status.

Mehr noch, wenn man sich im Handel mit den USA dem „Recht des Stärkeren“ zu unterwerfen hat, stellt sich eine "Attraktivitätsfrage", ob man sich dieser Unterwerfung aussetzen will. Unter langfristigen Gesichtspunkten schadet diese Politik dem Standort USA. "Food for thought!"



Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Starker Einzelhandel in Spanien

Frankreich: Die Zahl der Arbeitslosen (Class A) stellte sich per November in der saisonal bereinigten Fassung auf 2.826.600 nach zuvor 2.821.400.

Spanien: Die Einzelhandelsumsätze nahmen per November im Jahresvergleich um 5,2% nach zuvor 5,3% (revidiert von 5,0%) zu.


USA: Prekäre Situation bei den anhängigen Hausverkäufen

Die Arbeitslosenerstanträge lagen per 23. Dezember 2023 bei 218.000 (Prognose 210.000) nach zuvor 206.000 (revidiert von 205.000). Der Index anhängiger Hausverkäufe stellte sich per November auf 71,6 Punkte nach zuvor 71,6 Punkte (revidiert von 71,4 Punkte). Die aktuellen Werte markieren den niedrigsten Stand des Index in der Historie (ab 2001)

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Russland: Devisenreserven höher

Die Devisenreserven lagen per Stichtag 22. Dezember 2023 bei 593,4 Mrd. USD nach zuvor 587,9 Mrd. USD.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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