Gold – Konsolidierung oberhalb von 2.000 USD setzt sich fort
23.01.2024 | Florian Grummes
1. Rückblick
Am Goldmarkt war in den letzten Wochen mal wieder allerhand geboten. Zunächst gelang am Montag, den 4. Dezember im frühen asiatischen Handel der erwartete Ausbruch über das Allzeithoch bei 2.075 USD. Sofort kam es zu einem fulminanten Kursanstieg, welcher jedoch innerhalb von nur einer Stunde bei 2.149 USD sein jähes Ende fand. Noch am selben Handelstag wurde der Goldpreis dann an den westlichen Papiermärkten bis auf 2.020 USD abverkauft und nach unten durchgereicht. So blieb von dem eigentlich bullischen Ausbruch nur eine üble Umkehrformation übrig.
Den Bären gelang damit das fragwürdige und seltene Kunststück, den aufgestauten Druck am Goldmarkt mit einer Preisspitze bis auf 2.149 USD zunächst abzulassen und mit dem unmittelbar folgenden tiefen Rücksetzer trotz neuem Allzeithoch ein negatives Chartbild zu zeichnen. Erst bei 1.973 USD fand der Goldmarkt schließlich am 13.Dezember wieder einen Boden unter seinen Füßen.
Mit einem schwächeren US-Dollar im Rücken zogen die Goldnotierungen im Anschluss an den FED-Zinsentscheid dann aber wieder stark an und übersprangen am 28.Dezember mit 2.088 USD nochmals das alte Allzeithoch. Insgesamt beendete der Goldpreis das Handelsjahr 2023 bei 2.063 US-Dollar, so dass unterm Strich eine Jahresperformance von rund 240 USD bzw. 13,1% zu Buche steht.
Der Start in das neue Handelsjahr missglückte jedoch ebenso wie an den Aktienmärkten, denn die Bären übernahmen seit Ende Dezember wieder die Kontrolle über den Goldmarkt. In zwei Abwärtswellen rutschten die Goldnotierungen bis auf 2.002 USD gen Süden.
Die geopolitisch weiterhin angespannte Lage verleiht dem Goldpreis allerdings doch eine gewisse Standhaftigkeit, so dass die Bullen auch während den letzten drei Wochen regelmäßige Lebenszeichen von sich gaben. Zum Wochenschluss erholten sich die Gold-Notierungen bis auf 2.029 USD.
Der Start in die laufende Handelswoche fiel zunächst zwar etwas schwächer aus, trotzdem könnte der Rücksetzer seit dem 28. Dezember aber bereits mehr oder weniger ausgestanden sein. Die saisonal starke Phase bis Ende Februar eröffnet weiterhin neue Chancen.
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
a. Wochenchart: Ausbruchsrally weiterhin möglich
Im großen Bild, welches der Wochenchart seit 2018 einfängt, ist der Ausbruch über den starken horizontalen Widerstand um 2.075 USD im Dezember zunächst erneut gescheitert. Trotzdem handelt der Goldpreis aktuell nur rund 50 USD unter dem ehemaligen Allzeithoch und hält damit weiterhin Blickkontakt zur entscheidenden Widerstandszone. Der nachhaltige Ausbruch über 2.075 USD wäre daher grundsätzlich noch immer bis zum Frühling möglich.
Die umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter Formation hat ebenfalls Bestand. Allzulange sollte der Goldpreis allerdings nicht mehr unterhalb der Nackenlinie von 2.075 USD konsolidieren, sonst bröckelt das Momentum und der Faktor Zeit würde zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Alternativ müsste sich die Konsolidierung dann im Rahmen des aufsteigenden Dreiecks in den kommenden Monaten preislich, aber eben vor allem zeitlich ausweiten. Die seit dem November 2022 etablierte grüne Aufwärtstrendlinie würde aktuell im Extremfall Rücksetzer bis ca. 1.875 USD zulassen, ohne dass das grundsätzlich bullische Bild zerstört wäre. Wahrscheinlicher wäre es innerhalb dieses Szenarios allerdings eher, dass der Goldpreis einige Monte für die Korrektur zurück an die steigende Aufwärtstrendlinie benötigen würde. Einen saisonal typischen Rücksetzer zwischen März und Juni könnte die Aufwärtstrendlinie daher im Bereich zwischen ca. 1.930 bis 1.960 USD auffangen.
Insgesamt ist der Wochenchart momentan neutral bzw. aufgrund des aktiven Stochastik-Verkaufssignals leicht bärisch. Bislang konsolidieren die Goldnotierungen allerdings nur den ersten Ausflug über das alte Allzeithoch mit einer etwas volatileren Seitwärtsbewegung zwischen 2.000 und 2.088 USD. Sollten die Bullen derzeit ihr "neues Basislager" oberhalb von 2.000 USD errichten, könnten bis zum späteren Frühling durchaus noch heftige Bewegungen auf der Oberseite möglich werden.
b.Tageschart: Neues Basislager um 2.000 USD?
Auf dem Tageschart hat der Rücksetzer den Goldpreis in der letzten Woche bereits an das untere Bollinger Band (2.004 USD) geführt und für einen überverkauften Stochastik-Oszillator gesorgt. Trotzdem hat die Serie höherer Tiefpunkte seit Anfang Oktober Bestand und wäre erst mit einem Unterschreiten von 1.975 USD beendet. Die Chancen für einen Boden um 2.000 USD stehen also nicht schlecht.
Allerdings kann eine Fortsetzung des Rücksetzer bis an die minimal steigende 200-Tagelinie (1.964 USD) im Zuge eines finalen Ausverkaufs noch nicht ausgeschlossen werden. Psycholosch betrachtet braucht der Goldpreis leider immer wieder kurzzeitige Panikausverkäufe, um danach gestärkt durchstarten zu können. Solange die Erholung beim US-Dollar aber nur so schwach wie bislang ausfällt, dürfte die Unterseite beim Goldpreis sehr begrenzt sein.
Der Vollständigkeit halber erwähnt werden muss nach wie vor die offene Kurslücke ("Hamas-Gap") bei 1.830 USD, denn 80% der Kurslücken werden in der Regel früher oder später geschlossen. Einen unmittelbaren Ausverkauf um rund 200 USD sehen wir aktuell jedoch nicht. Wenn dann wäre so ein Rücksetzer nur im Zuge kollabierender Finanzmärkte im späteren Jahresverlauf denkbar.
In der Summe steht der Tageschart noch nicht solide auf zwei bullischen Beinen. Zwar liefert die Stochastik ein neues Kaufsignal, allerdings muss der Goldpreis dringend seine steigende 50-Tagelinie (2.040 USD) zurückerobern. Da sich der Goldpreis dann letztlich über 2.000 USD halten kann, steigen die Chancen für einen neuerlichen Angriff auf das alte Allzeithoch um 2.075 USD deutlich. Sollte im Anschluss auch die Marke von 2.100 USD überwunden werden können, dürfte die Ausbruchsrally deutlich an Momentum gewinnen.
Am Goldmarkt war in den letzten Wochen mal wieder allerhand geboten. Zunächst gelang am Montag, den 4. Dezember im frühen asiatischen Handel der erwartete Ausbruch über das Allzeithoch bei 2.075 USD. Sofort kam es zu einem fulminanten Kursanstieg, welcher jedoch innerhalb von nur einer Stunde bei 2.149 USD sein jähes Ende fand. Noch am selben Handelstag wurde der Goldpreis dann an den westlichen Papiermärkten bis auf 2.020 USD abverkauft und nach unten durchgereicht. So blieb von dem eigentlich bullischen Ausbruch nur eine üble Umkehrformation übrig.
Den Bären gelang damit das fragwürdige und seltene Kunststück, den aufgestauten Druck am Goldmarkt mit einer Preisspitze bis auf 2.149 USD zunächst abzulassen und mit dem unmittelbar folgenden tiefen Rücksetzer trotz neuem Allzeithoch ein negatives Chartbild zu zeichnen. Erst bei 1.973 USD fand der Goldmarkt schließlich am 13.Dezember wieder einen Boden unter seinen Füßen.
Mit einem schwächeren US-Dollar im Rücken zogen die Goldnotierungen im Anschluss an den FED-Zinsentscheid dann aber wieder stark an und übersprangen am 28.Dezember mit 2.088 USD nochmals das alte Allzeithoch. Insgesamt beendete der Goldpreis das Handelsjahr 2023 bei 2.063 US-Dollar, so dass unterm Strich eine Jahresperformance von rund 240 USD bzw. 13,1% zu Buche steht.
Der Start in das neue Handelsjahr missglückte jedoch ebenso wie an den Aktienmärkten, denn die Bären übernahmen seit Ende Dezember wieder die Kontrolle über den Goldmarkt. In zwei Abwärtswellen rutschten die Goldnotierungen bis auf 2.002 USD gen Süden.
Die geopolitisch weiterhin angespannte Lage verleiht dem Goldpreis allerdings doch eine gewisse Standhaftigkeit, so dass die Bullen auch während den letzten drei Wochen regelmäßige Lebenszeichen von sich gaben. Zum Wochenschluss erholten sich die Gold-Notierungen bis auf 2.029 USD.
Der Start in die laufende Handelswoche fiel zunächst zwar etwas schwächer aus, trotzdem könnte der Rücksetzer seit dem 28. Dezember aber bereits mehr oder weniger ausgestanden sein. Die saisonal starke Phase bis Ende Februar eröffnet weiterhin neue Chancen.
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
a. Wochenchart: Ausbruchsrally weiterhin möglich
Gold in US-Dollar, Wochenchart vom 23. Januar 2024. Quelle: Tradingview
Im großen Bild, welches der Wochenchart seit 2018 einfängt, ist der Ausbruch über den starken horizontalen Widerstand um 2.075 USD im Dezember zunächst erneut gescheitert. Trotzdem handelt der Goldpreis aktuell nur rund 50 USD unter dem ehemaligen Allzeithoch und hält damit weiterhin Blickkontakt zur entscheidenden Widerstandszone. Der nachhaltige Ausbruch über 2.075 USD wäre daher grundsätzlich noch immer bis zum Frühling möglich.
Die umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter Formation hat ebenfalls Bestand. Allzulange sollte der Goldpreis allerdings nicht mehr unterhalb der Nackenlinie von 2.075 USD konsolidieren, sonst bröckelt das Momentum und der Faktor Zeit würde zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Alternativ müsste sich die Konsolidierung dann im Rahmen des aufsteigenden Dreiecks in den kommenden Monaten preislich, aber eben vor allem zeitlich ausweiten. Die seit dem November 2022 etablierte grüne Aufwärtstrendlinie würde aktuell im Extremfall Rücksetzer bis ca. 1.875 USD zulassen, ohne dass das grundsätzlich bullische Bild zerstört wäre. Wahrscheinlicher wäre es innerhalb dieses Szenarios allerdings eher, dass der Goldpreis einige Monte für die Korrektur zurück an die steigende Aufwärtstrendlinie benötigen würde. Einen saisonal typischen Rücksetzer zwischen März und Juni könnte die Aufwärtstrendlinie daher im Bereich zwischen ca. 1.930 bis 1.960 USD auffangen.
Insgesamt ist der Wochenchart momentan neutral bzw. aufgrund des aktiven Stochastik-Verkaufssignals leicht bärisch. Bislang konsolidieren die Goldnotierungen allerdings nur den ersten Ausflug über das alte Allzeithoch mit einer etwas volatileren Seitwärtsbewegung zwischen 2.000 und 2.088 USD. Sollten die Bullen derzeit ihr "neues Basislager" oberhalb von 2.000 USD errichten, könnten bis zum späteren Frühling durchaus noch heftige Bewegungen auf der Oberseite möglich werden.
b.Tageschart: Neues Basislager um 2.000 USD?
Gold in US-Dollar, Tageschart vom 23. Januar 2024. Quelle: Tradingview
Auf dem Tageschart hat der Rücksetzer den Goldpreis in der letzten Woche bereits an das untere Bollinger Band (2.004 USD) geführt und für einen überverkauften Stochastik-Oszillator gesorgt. Trotzdem hat die Serie höherer Tiefpunkte seit Anfang Oktober Bestand und wäre erst mit einem Unterschreiten von 1.975 USD beendet. Die Chancen für einen Boden um 2.000 USD stehen also nicht schlecht.
Allerdings kann eine Fortsetzung des Rücksetzer bis an die minimal steigende 200-Tagelinie (1.964 USD) im Zuge eines finalen Ausverkaufs noch nicht ausgeschlossen werden. Psycholosch betrachtet braucht der Goldpreis leider immer wieder kurzzeitige Panikausverkäufe, um danach gestärkt durchstarten zu können. Solange die Erholung beim US-Dollar aber nur so schwach wie bislang ausfällt, dürfte die Unterseite beim Goldpreis sehr begrenzt sein.
Der Vollständigkeit halber erwähnt werden muss nach wie vor die offene Kurslücke ("Hamas-Gap") bei 1.830 USD, denn 80% der Kurslücken werden in der Regel früher oder später geschlossen. Einen unmittelbaren Ausverkauf um rund 200 USD sehen wir aktuell jedoch nicht. Wenn dann wäre so ein Rücksetzer nur im Zuge kollabierender Finanzmärkte im späteren Jahresverlauf denkbar.
In der Summe steht der Tageschart noch nicht solide auf zwei bullischen Beinen. Zwar liefert die Stochastik ein neues Kaufsignal, allerdings muss der Goldpreis dringend seine steigende 50-Tagelinie (2.040 USD) zurückerobern. Da sich der Goldpreis dann letztlich über 2.000 USD halten kann, steigen die Chancen für einen neuerlichen Angriff auf das alte Allzeithoch um 2.075 USD deutlich. Sollte im Anschluss auch die Marke von 2.100 USD überwunden werden können, dürfte die Ausbruchsrally deutlich an Momentum gewinnen.