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Rohöl: WTI Future vollendet mittelfristige Umkehrformation

29.01.2024  |  Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Rohöl-Futures von 2010 bis heute, bei Kursen von 78,01 USD/Barrel. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Rohöl-Futures für jeden Monat ab.

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Rohöl langfristig richtungslos

Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich der WTI Future in der im Monatschart eingezeichneten neutralen Konsolidierungszone. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten Stauraum zwischen dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 90 und 94 und dem starken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 65 und 70.

In diesem Cluster hat sich zwischen Dezember 2022 und April 2023 ein mittelstarker Widerstandsbereich zwischen 82 und 84 ausgebildet, der nicht unerwähnt bleiben soll.

Mit dem aktuellen Bewegungstief vom 12. Dezember bei 68,22 wurde der starke Unterstützungsbereich der angegebenen Seitwärtsbewegung erfolgreich getestet. Ausgehend von diesem Pivotpunkt setzte der WTI Future zu der aktuellen Gegenreaktion an.


Erstmalig seit September ein Vormonatshoch überschritten

Am 25. Januar hat der WTI Future das Dezemberhoch bei 76,76 überschritten. Damit wurde die seit Mitte September laufende Abwärtsbewegung in der abgelaufenen Börsenwoche unterbrochen. Innerhalb der angegebenen Konsolidierung wurde erstmalig seit September ein Monatshoch überschritten.


Mittelfristiger neuer Aufwärtsimpuls

Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts hat der WTI Future in den letzten Wochen die seit September bestehenden eingezeichnete Abwärtstrendlinie zur Seite verlassen. Mit dem Überschreiten des Bewegungshochs des 26. Dezembers bei 76,18 wurde zusätzlich innerhalb der übergeordneten Seitwärtsbewegung eine untere Umkehrformation vollendet. Somit steigen die Chancen der Bullen für eine Anschlussbewegung in den kommenden Wochen


Expansionsbar auf Wochenchart

Als kleiner "Wehrmutstropfen" ist jedoch der einzelne Wochennotierungsstab der abgelaufenen Woche zu erwähnen:

Mit über 4,80 US$ weist der WTI-Future die größte Handelsspanne seit mindestens sieben Wochen auf. Besonders auffällig sind der Wocheneröffnungskurs in der Nähe des Wochentiefs und der Wochenschlusskurs knapp unter dem Wochenhoch.

Derartige "Expansions-Stäbe" mit Ausweitung der Volatilität werden häufig von den institutionellen Investoren zu kurzfristigen Gewinnmitnahmen genutzt, so dass es nicht selten zu Rücksetzern in Form von Konsolidierungen oder Korrekturen im darauffolgenden Notierungsstab kommt. In Kombination mit einer potentiellen Aufwärtsnotierungslücke am Montag verstärkt sich dieses Phänomen idealtypisch.

In der Gesamtbetrachtung ist jedoch das charttechnische positive "Ausbruchsignal" höher einzustufen als die "Einbar-Betrachtung" des Expansionsstabs.


Stochastik Indikator mit technischem Kaufsignal

Der mittelfristige Stochastik Indikator hat in den letzten Wochen im unteren Bereich seine Signallinie von unten nach oben durchstoßen und damit ein rein technisches Kaufsignal generiert. In der Einzelbetrachtung ist dieser Indikator sicherlich nicht das Evangelium, in Zusammenhang mit dem realen Kursgeschehen steigt jedoch seine Aussagefähigkeit. Zumindest bietet dieser Oszillator noch ausreichend Spielraum, um weitere Kursgewinne begleiten zu können.


100- und 200-Tage-Linie überschritten

Aktuell befindet sich die leicht steigende 200-Tage-Linie bei 75,44 (Endloskontrakt). Am Ende der abgelaufenen Börsenwoche wurde dieser von den Investoren wohl am meist beobachtete gleitende Durchschnitt klar überschritten.

Weiterhin positiv zu beurteilen ist die Tatsache, dass die 100-Tage-Linie (aktuell bei 77,87 leicht fallend) erstmalig seit Anfang Juli am Freitag auf Basis des Schlusskurses knapp überschritten wurde.

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WTI Future vor starker saisonaler Phase

Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Aktien, Rohstoffe und Währungen statistische Durchschnittswerte berechnen.

Betrachtet man den WTI Future im langfristigen saisonalen Vergleich, so lässt sich in den Wochen von Mitte Februar bis Anfang März ein steiler saisonaler Anstieg mit deutlicher Überrendite aus der Historie ableiten. Aus dieser reinen statistischen Zyklenanalyse ist demnach mit weiteren Kurszuwächsen zu rechnen.


Fazit:

Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts ist das langfristige Chartbild des Rohöl Futures als neutral zu betrachten. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten Stauraum, eingekeilt in dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 90 und 94 und dem starken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Seitwärtsbewegung etablieren einen neuen langfristigen Trend.

Mit dem Bewegungstief vom 12. Dezember bei 68,22 wurde der Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft um 65 bis 70 erfolgreich getestet. Durch das Überschreiten des Vormonatshochs in der abgelaufenen Börsenwoche wurde die Abwärtsbewegung seit September unterbrochen.

Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich Rohöl wieder in einem definierten Aufwärtstrend. In der abgelaufenen Börsenwoche wurde eine untere Umkehrformation vollendet. Insbesondere nach einer kurzen Korrektur oder Konsolidierung, ist die Chance auf eine Fortsetzung dieser Aufwärtsbewegung realistisch.

Insbesondere im Zusammenhang mit der einsetzenden positiven saisonalen Phase dürfte bei Kursen oberhalb der Zone zwischen 77,80 und 79,50 der nächsthöhere bedeutsame Widerstandsbereich zwischen 82 und 84 in den Fokus der Bullen geraten.

Mit einem Anstieg über 84 verbessert die Ausgangsituation nochmals. Bei diesem positiven Szenario eröffnet sich mittelfristig weiteres Kurspotential, innerhalb der o.a. großen Konsolidierung, bis 90 und 94.

Um diesen mittelfristig positiven Ausblick aufrecht zu erhalten, sollte der WTI Future die Bewegungstief des Januars um 70 nicht mehr unterschreiten.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de


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