Gold: Bullenfalle auszuschließen?
11.03.2024 | Björn Heidkamp
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Risiko BullenfalleAllgemein besteht nach derartigen bullischen Ausbrüchen auch immer das Restrisiko einer Bullenfalle (man denke an das Pendant der Bärenfalle im Gold aus September 2022 und die entsprechende Aufwärtsbewegung als Folge). Betrachtet man die Kriterien dieses Ausbruches, wie beispielsweise Umsatz, Dynamik, neue Bestmarken, etc. dürfte die Eintrittswahrscheinlichkeit für eine Bullenfalle derzeit etwa zwischen 25 und 30 Prozent liegen und somit auf einem mehr als akzeptablen Niveau bei einem Geschäft mit der Zukunft.
Kurszielprojektion
Eine weitere der Standardrege in der technischen Analyse besagt, dass nach dem Ausbruch aus einer Konsolidierungsformation ein Anstieg erwartet werden darf, der etwa dem Abstand zwischen dem Hoch und dem Tief der Seitwärtsbewegung entspricht. Speziell für den Gold Future bedeutet dies, dass der Abstand zwischen dem Hoch der Seitwärtsbewegung bei etwa 2.080 und dem Tief der Seitwärtsbewegung bei etwa 1670 den alten Hochs hinzuzufügen ist. Als erste Richtlinie für das langfristige Aufwärtspotential sind dem Goldchart demnach durchaus Kurse zwischen 2.400 und 2.500 zuzutrauen.
Mittelfristiger Aufwärtstrend überhitzt
Seit Ende November hat der Gold Future 12 Wochen in Folge innerhalb des eingezeichneten Messstabes auf dem Wochenchart geschlossen. Mit einem Schlusskurs außerhalb dieses Expansionsbars am 01. März wurde der Ausbruch nach oben eingeleitet. Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts befindet sich Gold nun wieder in einem klaren Aufwärtstrend.
Mit einem Kursanstieg von über 10 Prozent seit 14. Februar hat die Dynamik der letzten Bewegung den Trend aus technischer Sicht etwas überreizt. Die starke Zunahme der Volatilität der letzten zwei Wochen ist jedoch nicht unbedingt untypisch bei derartigen Ausbrüchen. Mittels o.a. Kurszielprojektion wurde schon das erste Kursziel zwischen 2.190 und 2.200 einkassiert. Die ersten früher investieren, kurzfristigen Spekulanten sind jetzt bereit aufgelaufene Gewinne zu realisieren oder ihre Gewinnrealisierungsstops dem Marktniveau anzupassen. Dadurch kann es jederzeit zu einem Pull Back in Richtung der alten Widerstände und jetzigen neuen Unterstützungen um 2.050 kommen, ohne den neuen mittelfristigen Aufwärtstrend zu gefährden.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts befindet sich der Gold Future wieder in einem etablierten Aufwärtstrend. Die seit August 2020 bestehende großen neutralen Seitwärtsbewegung zwischen den Unterstützungen um 1.673 und den Widerständen um 2.079 wurde nach oben aufgelöst. Damit wurde ein langfristiges Kaufsignal generiert. Ausgelöst durch dieses Signal hat der Gold Future am Freitag eine neue Bestmarke bei aktuell 2.203 erreichen können. Rein charttechnisch hat ein Markt auf neuen Höchstständen keine Widerstände mehr („uncharted territory“).
In der Regel gilt: Je stärker die Qualität der jeweiligen überbotenen Widerstände, desto größer das Aufwärtspotential. Dadurch eröffnet sich weiteres langfristiges Aufwärtspotential mit einem Etappenziel in Richtung 2.400 bis 2.500 (siehe Kurszielprojektion).
Auch aus der mittelfristigen Sichtweise des Wochencharts hat das Chartbild auf Kauf gedreht. Lediglich das verbrauchte Momentum der starken Aufwärtsbewegung der letzten Wochen lockt die ersten Spekulanten zu Gewinnmitnahmen (insbesondere in Verbindung mit einem möglichen Aufwärtsgap am Montag auf dem Wochenchart). Dadurch steigt das kurzfristige Rückschlagspotential. Ein Pull Back auf die alten Widerstände und neuen Unterstützungen ist jederzeit möglich, ohne den neuen Aufwärtstrend zu gefährden. Erst Kurse unter 1.990 trüben das mittelfristig positive Chartbild wieder etwas ein.
Aus der langfristigen Perspektive ist die Verteidigung der Marke um das Oktobertief von 1.800 zur Aufrechterhaltung der positiven Ambitionen elementar.
© Björn Heidkamp
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