Rohöl: WTI Future überschreitet Kreuzwiderstände
08.04.2024 | Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Rohöl-Futures von 2010 bis heute, bei Kursen von 86,91 USD/Barrel. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Rohöl-Futures für jeden Monat ab.
Rohöl bleibt langfristig richtungslos
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich der WTI Future in der im Monatschart eingezeichneten neutralen Konsolidierungszone. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten Stauraum zwischen dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 90 und 94 und dem starken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Zone etablieren einen neuen langfristigen Trend.
März-Hoch überschritten
Im März hat sich die Handelsspanne des WTI Futures zunehmend eingeengt. Mit einer Kursspanne von 6,42US$ weist Rohöl die niedrigste Handelsspanne seit 21 Monaten auf. Nicht selten weitet sich nach derartigen Volatilitätseinbrüchen die Handelsspanne in den Folgemonaten dynamisch aus.
Anfang April wurde nun das Hoch des "Vola-Monats" März überschritten. Dabei schafften es die Bullen in der abgelaufenen Börsenwoche zusätzlich den mittelstarken Widerstandsbereich (resultierend aus den Marktwendepunkten Ende November 2022, Mitte Januar und Anfang April 2023) innerhalb der o.a. langfristig neutralen Zone erfolgreich zu überwinden. Mit einem Schlusskurs am Freitag bei 86,91 endete der Börsenverlauf der Woche nahe dem aktuellen Bewegungshoch bei 87,63.
100-Wochen-Linie klar überschritten
Parallel zu diesen Widerständen wurde erstmalig seit Oktober 2023 der im Wochenchart eingezeichnete, noch fallende, gleitende Durchschnitt der letzten 100 Wochen bei aktuell 82,81 überschritten. Mit dem Überschreiten dieser Kreuzwiderstände hat sich die mittelfristige Chartsituation weiter verbessert.
Mittelfristiger Aufwärtstrend intakt
Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich der WTI Future seit Dezember in einem bestehenden Aufwärtstrend innerhalb der "großen" Konsolidierung. Durch das Kursverhalten der letzten Wochen hat sich die technische Ausgangssituation nochmals verbessert. Als nächsthöherer Widerstandsbereich ist das Oktoberhoch bei 89,67 zu erwähnen. Danach folgt der starke Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um das Jahreshoch aus September 2023 um etwa 94.
Positiver saisonaler Zeitraum bis Anfang Juli
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Aktien, Rohstoffe und Währungen statistische Durchschnittswerte berechnen.
Typische geglättete Durchschnittsverläufe zeigen von Mitte März bis Ende Juni einen signifikanten Anstieg im WTI Future. Lediglich der kurze Zwischenzeitraum von Mitte April bis Anfang Mai deutet auf eine nachlassende Aufwärtsdynamik in Form einer Konsolidierung hin, ehe es aus dieser reinen statistischen Zyklenanalyse erfahrungsgemäß zu weiteren Kurszuwächsen kommt.
Wehrmutstropfen CoT
Im Commitment of Traders (CoT)-Report legen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment."
Auffällig ist das der Anstieg seit Mitte Februar überwiegend von der Investorengruppe des "Managed Moneys" getragen wurde. Am 6.Februar waren noch 94.963 Netto-Long-Positionen zu beobachten, während am 2. April 229.484 Netto-Long-Positionen gemeldet worden sind.
Dagegen haben die "Commercials" in Form von Produzenten und weiter verarbeitetem Gewerbe diese Aufwärtsbewegung zum Abbau ihrer Netto Long Positionen genutzt: Vom 13. Februar bis 2. April sind die Netto-Long-Positionen dieser bestens informierten Investorengruppe von 171.197 auf 84.470 gefallen.
Insgesamt sind die CoT-Daten schwer zum kurzfristigen Timing zu nutzen, als Warnsignal sollte man bestimmte Positionierungen zumindest im "Hinterkopf" behalten. Wenn das "Smart-Money" das Schiff verlässt, sollte man als Bulle wenigstens etwas Vorsicht walten lassen.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts ist das Chartbild des Rohöl Futures als neutral zu betrachten. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten Stauraum, eingekeilt in dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 90 und 94 und dem starken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Seitwärtsbewegung etablieren einen neuen langfristigen Trend.
Aus der Sichtweise des Wochencharts befindet sich Rohöl seit Dezember in einem Aufwärtstrend innerhalb der großen Seitwärtsbewegung.
Durch das Überschreiten des Vormonatshochs in der abgelaufenen Börsenwoche wurden die o.a. Kreuzwiderstände aus dem Markt genommen. Dadurch hat sich die mittelfristige technische Ausgangsposition nochmals verbessert. Somit ist die Chance auf eine Fortsetzung dieser Aufwärtsbewegung realistisch. Weitere Kurszuwächse bis zum nächsthöheren Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um 90 bis 94 dürften insbesondere im Zusammenhang mit der ab Mai wieder positiven Saisonalität in den Fokus der Bullen geraten.
Um diesen mittelfristig moderat positiven Ausblick aufrecht erhalten zu können, sollte der WTI Future die im Wochenchart eingezeichnete Aufwärtstrendlinie um 79 nicht mehr unterschreiten.
Nichts desto trotz scheint ein Verlassen der großen Seitwärtsbewegung im Kontext des CoT Reports für die kommenden Wochen eher unwahrscheinlich.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de
Rohöl bleibt langfristig richtungslos
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich der WTI Future in der im Monatschart eingezeichneten neutralen Konsolidierungszone. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten Stauraum zwischen dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 90 und 94 und dem starken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Zone etablieren einen neuen langfristigen Trend.
März-Hoch überschritten
Im März hat sich die Handelsspanne des WTI Futures zunehmend eingeengt. Mit einer Kursspanne von 6,42US$ weist Rohöl die niedrigste Handelsspanne seit 21 Monaten auf. Nicht selten weitet sich nach derartigen Volatilitätseinbrüchen die Handelsspanne in den Folgemonaten dynamisch aus.
Anfang April wurde nun das Hoch des "Vola-Monats" März überschritten. Dabei schafften es die Bullen in der abgelaufenen Börsenwoche zusätzlich den mittelstarken Widerstandsbereich (resultierend aus den Marktwendepunkten Ende November 2022, Mitte Januar und Anfang April 2023) innerhalb der o.a. langfristig neutralen Zone erfolgreich zu überwinden. Mit einem Schlusskurs am Freitag bei 86,91 endete der Börsenverlauf der Woche nahe dem aktuellen Bewegungshoch bei 87,63.
100-Wochen-Linie klar überschritten
Parallel zu diesen Widerständen wurde erstmalig seit Oktober 2023 der im Wochenchart eingezeichnete, noch fallende, gleitende Durchschnitt der letzten 100 Wochen bei aktuell 82,81 überschritten. Mit dem Überschreiten dieser Kreuzwiderstände hat sich die mittelfristige Chartsituation weiter verbessert.
Mittelfristiger Aufwärtstrend intakt
Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich der WTI Future seit Dezember in einem bestehenden Aufwärtstrend innerhalb der "großen" Konsolidierung. Durch das Kursverhalten der letzten Wochen hat sich die technische Ausgangssituation nochmals verbessert. Als nächsthöherer Widerstandsbereich ist das Oktoberhoch bei 89,67 zu erwähnen. Danach folgt der starke Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um das Jahreshoch aus September 2023 um etwa 94.
Positiver saisonaler Zeitraum bis Anfang Juli
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Aktien, Rohstoffe und Währungen statistische Durchschnittswerte berechnen.
Typische geglättete Durchschnittsverläufe zeigen von Mitte März bis Ende Juni einen signifikanten Anstieg im WTI Future. Lediglich der kurze Zwischenzeitraum von Mitte April bis Anfang Mai deutet auf eine nachlassende Aufwärtsdynamik in Form einer Konsolidierung hin, ehe es aus dieser reinen statistischen Zyklenanalyse erfahrungsgemäß zu weiteren Kurszuwächsen kommt.
Wehrmutstropfen CoT
Im Commitment of Traders (CoT)-Report legen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment."
Auffällig ist das der Anstieg seit Mitte Februar überwiegend von der Investorengruppe des "Managed Moneys" getragen wurde. Am 6.Februar waren noch 94.963 Netto-Long-Positionen zu beobachten, während am 2. April 229.484 Netto-Long-Positionen gemeldet worden sind.
Dagegen haben die "Commercials" in Form von Produzenten und weiter verarbeitetem Gewerbe diese Aufwärtsbewegung zum Abbau ihrer Netto Long Positionen genutzt: Vom 13. Februar bis 2. April sind die Netto-Long-Positionen dieser bestens informierten Investorengruppe von 171.197 auf 84.470 gefallen.
Insgesamt sind die CoT-Daten schwer zum kurzfristigen Timing zu nutzen, als Warnsignal sollte man bestimmte Positionierungen zumindest im "Hinterkopf" behalten. Wenn das "Smart-Money" das Schiff verlässt, sollte man als Bulle wenigstens etwas Vorsicht walten lassen.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts ist das Chartbild des Rohöl Futures als neutral zu betrachten. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten Stauraum, eingekeilt in dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 90 und 94 und dem starken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Seitwärtsbewegung etablieren einen neuen langfristigen Trend.
Aus der Sichtweise des Wochencharts befindet sich Rohöl seit Dezember in einem Aufwärtstrend innerhalb der großen Seitwärtsbewegung.
Durch das Überschreiten des Vormonatshochs in der abgelaufenen Börsenwoche wurden die o.a. Kreuzwiderstände aus dem Markt genommen. Dadurch hat sich die mittelfristige technische Ausgangsposition nochmals verbessert. Somit ist die Chance auf eine Fortsetzung dieser Aufwärtsbewegung realistisch. Weitere Kurszuwächse bis zum nächsthöheren Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um 90 bis 94 dürften insbesondere im Zusammenhang mit der ab Mai wieder positiven Saisonalität in den Fokus der Bullen geraten.
Um diesen mittelfristig moderat positiven Ausblick aufrecht erhalten zu können, sollte der WTI Future die im Wochenchart eingezeichnete Aufwärtstrendlinie um 79 nicht mehr unterschreiten.
Nichts desto trotz scheint ein Verlassen der großen Seitwärtsbewegung im Kontext des CoT Reports für die kommenden Wochen eher unwahrscheinlich.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de