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Euro: Mittelfristiges Chartbild trübt sich ein

22.04.2024  |  Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Währungspaares EUR/USD von 2012 bis heute, bei Kursen von 1,0676 USD. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Euro Futures für jeden Monat ab.

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Langfristige Aufwärtstrendlinie unterschritten

Ausgehend von dem Zyklustief im September 2022 bei 0,9627 erholte sich die europäische Gemeinschaftswährung um mehr als 0,17 US Cent. In den letzten Wochen wurde nun die eingezeichnete Aufwärtstrendlinie dieser Erholungsbewegung deutlich unterschritten. Dadurch erhöht sich das Risiko eines langfristig weiter sinkenden Euros um einige Prozentpunkte.


Konsolidierung seit Anfang seit Januar 2023

Aus der Sichtweise des langfristigen Monatscharts befindet sich der Euro Future seit Januar 2023 in der eingezeichneten neutralen Seitwärtsbewegung. Eingegrenzt wird diese neutrale Zone mit den Widerständen um 1,1080 und 1,1130, erweitert um das Hoch aus dem Juli 2023 bei 1,1305 und den analytisch extrem bedeutsamen Unterstützungen zwischen 1,0370 und 1,0550. Diese untere im Chart gekennzeichnete Zone ist durch wichtige Marktwendepunkte aus März 2015, Ende 2016, dem ersten Quartal 2017, sowie mehreren Monatstiefs aus 2023 charakterisiert. Erst Kurse außerhalb der eingezeichneten Seitwärtsbewegung etablieren eine neue langfristige Trendrichtung.


Ausgangsposition verschlechtert sich weiter

Mit dem Hoch bei 1,1161 im Dezember 2023 nutzten die Bären wiederholt den oben angegebenen Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zum Abverkauf. Dadurch rutsche die europäische Gemeinschaftswährung im Februar in Richtung 1,07. Der nächste Erholungsversuch der Bullen endete am 08. März wiederholt mit einem niedrigeren Hoch bei 1,0985, ehe ein neuer Abwärtsschub der Europessimisten eingeleitet wurde. Aus Sichtweise der klassischen Chartanalyse entspricht dieses Verhalten einem neuen mittelfristigen Abwärtstrend. Somit verschlechtert sich die Ausgangsposition der europäischen Gemeinschaftswährung innerhalb der großen Seitwärtsbewegung weiter.


Quartalstief mit niedriger Volatilität unterschritten

Typisch für Konsolidierungen ist in den ersten drei Monaten des Jahres ein starker Rückgang der Volatilität im Euro Future zu beobachten. Mit einer Schwankungsbreite von 3,26 US Cent weist der Euro mindestens die niedrigste Volatilität der letzten 21 Quartale auf! Charakteristisch bei lange anhaltenden Seitwärtsphasen mit niedriger Volatilität wird die daran anschließende Bewegung meist sehr stark und dynamisch ausfallen, weil Stoporderaufträge der Investoren und Spekulanten in beide Richtungen relativ nahe am aktuellen Kursgeschehen platziert sein dürften.

Am 12. April wurde dieses Quartalstief mit einer Notierungslücke unterboten. Dieses Gap ist deutlich auf dem Tageschart (nicht abgebildet) zwischen 1,0728 und 1,0682 sichtbar und lässt sich nachträglich als "Break-away Gap" klassifizieren.

Trotz des kurzfristig stark verbrauchten Momentums schafften es die Bullen in der abgelaufenen Börsenwoche nicht diese Notierungslücke zu schließen. Derartige Notierungslücken bieten Investoren visuelle Anreizpunkte, um bei einer Erholung in einen bestehenden (kurzfristigen) Abwärtstrend (leer) zu verkaufen, so dass diese generell als Punkte erhöhter Abgabebereitschaft charakterisiert werden können. Je länger ein Gap nicht geschlossen wurde, desto höher im Regelfall die Abgabebereitschaft.


Mittelfristige Umkehrformation vollendet

Innerhalb der o.a. neutralen Seitwärtsbewegung hat sich mit den unteren Marktwendepunkten vom 08. Dezember 2023 und 13. Februar bei 1,0727 und 1,0715 in den letzten Monaten ein mittelstarker Unterstützungsbereich ausgebildet. Diese Zone wurde Mitte April unterschritten. Dadurch wurde eine mittelfristige obere Umkehrformation vollendet. Etwas einschränkend muss jedoch erwähnt werden, dass die einzelne Aussagefähigkeit dieser Umkehrformation aufgrund der übergeordneten Seitwärtsbewegung geringer ist, als im Normallfall.

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Fazit:

Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich der Euro Future in der auf dem Monatschart eingezeichneten neutralen Seitwärtsbewegung zwischen den bedeutsamen Widerständen um 1,11 und 1,13 und den wichtigen Unterstützungen um 1,05 bis 1,0350. Erst Kurs außerhalb dieses Clusters etablieren eine neue langfristige Trendrichtung. Aufgrund der angegebenen charttechnischen Besonderheiten (Aufwärtstrendlinie unterschritten, obere mittelfristige Umkehrformation vollendet) bleibt die Ausbruchwahrscheinlichkeit auf der Short-Seite aktuell höher.

Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts wurde eine obere Umkehrformation innerhalb der eingezeichneten neutralen Seitwärtsbewegung zwischen 1,0530 und 1,1130 vollendet. Die Bären haben es geschafft den mittelstarken Unterstützungsbereich um 1,07 aus dem Markt zu nehmen. Fällt der Euro Future weiter unter das aktuelle Bewegungstief vom 16. April bei 1,0629, ist mit einer Fortsetzung der mittelfristigen Abwärtsbewegung in Richtung des bedeutsamen Unterstützungsniveaus zwischen 1,05 und 1,0350 auszugehen.

Bei Kursen über 1,0916 oder einer noch nicht ausgebildeten unteren Umkehrformation verbessert sich das verschlechterte mittelfristige Chartbild.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de


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