Bitcoin – Überschaubare Erholung vor der Sommerflaute
09.05.2024 | Florian Grummes
- Seite 5 -
Aufgrund der hohen Schuldenlast bleibt den politischen Entscheidungsträgern in Japan wohl nur der Weg über die Monetarisierung der Schulden und damit eine drastisch höhere Inflation. Genau dieses Umfeld schafft jedoch den idealen Nährboden für alternative Vermögenswerte wie den Bitcoin, der sich als eines der besten Wertaufbewahrungsmittel außerhalb des traditionellen Fiat-Finanzsystems in den letzten 14 Jahren bewiesen hat. Auch wenn man den Bitcoin in den ersten 12 Jahre seiner Existenz durchaus als ein „Niedrigzinsphänomen“ bezeichnen konnte, so bestätigt seine jüngste Widerstandsfähigkeit in einem Umfeld hoher Zinsen doch untrüglich seine Eigenschaft als hartes Geld und macht ihn zu einem der wenigen Instrumente, um der heimlichen Entwertung von Fiat Geld zu entgehen.
Da zudem ehemals respektierte Institutionen und Regierungen in Dysfunktion und Untätigkeit versinken, mutiert der auf mathematischem Code beruhende Bitcoin zu einem Leuchtfeuer der Hoffnung für alldiejenigen, die sich inmitten des Chaos nach Wahrheit und Ordnung sehnen.
Auch wenn es viele berechtigte Kritikpunkte am Bitcoin gibt, so machen ihn seine monetären Eigenschaften in Form von unveränderlicher Knappheit, Dezentralisierung und Transparenz neben den Edelmetallen zu einer deutlich besseren Alternative gegenüber der Fiat Welt, die in Entwertung, Verschleierung und falsch zugewiesenem Kredit ertrinkt.
Globale Verschuldung, vom 7. Mai 2024. Quelle: Holger Zschäpitz
Die dramatische Abwertung des Yen ist daher vermutlich nur der Auftakt für neuerliche Verwerfungen innerhalb des Fiat Systems. Die globale Verschuldung stieg zuletzt um 1,3 Bio. USD auf ein neues Allzeithoch von 315 Bio. USD im 1.Quartal 2024.
Darüber hinaus hat die weltweite Verschuldung im Verhältnis zum BIP nach drei aufeinanderfolgenden Quartalen des Rückgangs 1.Quartal 2024 ihren Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Gleichzeitig stieg die Verschuldung der Schwellenländer auf über 105 Bio. USD, wobei die größten Zuwächse aus China, Indien und Mexiko kamen.
Die tiefgreifenden und strukturellen Ungleichgewichte, die sich über Jahrzehnte des leichten Geldes und durch rücksichtslose Staatsausgaben aufgetürmt haben, lassen sich nicht mehr nachhaltig korrigieren. Lediglich wird das unvermeidliche Ende mit verzweifelten politischen Maßnahmen auf der Zeitachse nach hinten verschoben. So kommt der Paradigmenwechsel hin zur antifragilen und netzwerkbasierten Liquidität von Bitcoin schrittweise und für die allermeisten nur über den Abwertungsschmerz.
Übergeordnet wird der Crack-Up-Boom also weiterlaufen und die Preise für Bitcoin und Edelmetalle schrittweise nach oben drücken. Trotzdem erwarten wir auf Sicht der kommenden Monate zumindest ein kleines Durchschnaufen an den Märkten und verfolgen die laue Sommerphase lieber mit einer erhöhten Liquiditätsquote in der Sonnenliege.
7. Fazit: Bitcoin – Überschaubare Erholung vor der Sommerflaute
Mit schnellen Schritten ist es schon wieder Anfang Mai und der Frühling hat offiziell nur noch weitere sechs Wochen bevor der kalendarische Sommer beginnt. Die Finanzmärkte verbinden den Wonnemonat Mai jedoch mit der alten Börsenweisheit "Sell in May and go away". Statistisch lässt sich ohne Frage belegen, dass die Börsen zwischen Oktober und dem folgenden Frühjahr im Durchschnitt besser laufen als im Zeitraum zwischen Mai und September.
Für den eng mit den Tech-Aktien korrelierten Bitcoin erwarten wir daher bis zum Herbst ebenfalls eine Durststrecke. Dabei muss es nicht notwendigerweise zu dramatischen Kursrückgängen kommen. Auch eine zähe und meist seitwärtsverlaufende Konsolidierung könnte ausreichen, um das immer noch zu optimistische Sentiment abzukühlen.
Insgesamt erscheint uns ein gesunder Rücklauf an das 38,2%-Retracement im Bereich um 51.500 USD innerhalb der „Cup-and-Handle“ Formation derzeit am wahrscheinlichsten, bevor ab Mitte September bzw. im Oktober 2024 die nächste größere Aufwärtswelle starten könnte.
© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com