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Märkte: Keine klaren Trends – Deutschland: Exporteure gehen ohne Schwung ins zweite Halbjahr – Deutschland: Weniger Aufträge für Baubranche

26.06.2024  |  Folker Hellmeyer
Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0712 (05:42 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0692 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 159,81. In der Folge notiert EUR-JPY bei 171,19. EUR-CHF oszilliert bei 0,9586.


Märkte: Keine klaren Trends

An den Finanzmärkten sind weiter keine klaren Trends erkennbar. Es geht erst hin und dann her. Bestes Beispiel ist der Tech-Sektor, wo die Aktie Nvidia in den Vortagen deutlich sank, gestern ging es für Nvidia um knapp 6,8% und für den US-Tech-Sektor um 1,14% nach oben. Häufiger sind es aktuell spezifische Themen, die am Markt Bewegung auslösen. Gestern erreichte den Markt eine Gewinnwarnung seitens Airbus. Sie bezog sich maßgeblich auf Lieferkettenprobleme bei Turbinen, die zu geringerer Produktion und zu geringerem Absatz als auch Ertrag führen werden. Die Airbus/EADS Aktie sank in der Folge um mehr als 9,4%.

Geopolitik: Nach den Europawahlen ändert sich voraussichtlich an der Ausrichtung der EU-Politik nichts. In der EU gibt es laut Insidern eine Verständigung zur Besetzung der Spitzenposten. Von der Leyen kann für eine weitere Amtszeit an der Spitze der EU-Kommission bleiben. Der Portugiese Costa soll EU-Ratspräsident werden und die Estin Kallas EU-Außenbeauftragte. Damit wird die durch die Wahl bestätigte Unzufriedenheit der Wählerschaft ignoriert.

Der malade "Trackrecord" von der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen wird "belohnt". Die außenpolitische Ausrichtung der EU bleibt mit diesen Protagonisten auf einem Pfad der "Nicht-Diplomatie", diplomatischer lässt sich das nicht ausdrücken. Was bewirkt das bei EU-Bürgern?

Da klingen die Signale seitens des Team Trumps, der erneut US-Präsident werden könnte, inhaltlich substantieller. Ehemalige Sicherheitsberater Trumps legten einen Plan für eine Ukraine- Strategie vor. Quintessenz ist, dass die Ukraine und Russland zu Gesprächen gebracht werden sollen. So soll die Ukraine nur weiter militärisch unterstützt werden, wenn sie Gespräche aufnimmt. Sofern Moskau sich verweigerte, würde die Ukraine stärker unterstützt werden.

Datenpotpourri: Spaniens BIP setzte positive, Deutschlands Daten negative Akzente. US-Verbraucher sind weniger zuversichtlich, in Richmond rutscht die Stimmung, US-Immobilienpreis (M) steigen weiter und der Sammelindex "National Activity" dreht vom Minus ins Plus.

Internationale Aktienmärkte mäandern auf bekannten Niveaus. Am Rentenmarkt gab es wenig Veränderung. Am Devisenmarkt glänzt der JPY mit Schwäche. Das gilt auch für Gold und Silber.


Deutschland: Exporteure gehen ohne Schwung ins zweite Halbjahr

Die Exportindustrie geht laut Unternehmensumfrage des IFO-Instituts ohne Schwung in die zweite Jahreshälfte. Die Exporterwartungen sanken im Juni von +0,2 auf -1,0 Punkte.

Kommentar: Nachfolgende Grafik belegt eine Stabilisierung seit dem Monat September 2023 ausgehend von -9,3 Punkten, mehr aber auch nicht. Das Niveau ist im historischen Kontext nicht erbaulich. Korrekterweise konstatierte Klaus Wohlrabe, der Leiter der Umfrage, die Exportwirtschaft hätte noch viel Luft nach oben.

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Deutschland: Weniger Aufträge für Baubranche

Nach zuvor zwei Anstiegen in Folge hat die Baubranche laut Statistischem Bundesamt im April inflationsbereinigt 1,5% weniger Aufträge im Vergleich zu März verbucht. Im März hatte es einen Anstieg um 3,1% gegeben.

Im Hochbau gab es ein Minus in Höhe von 4,0%, wobei der Wohnungsbau 2,3% weniger Bestellungen erhielt. Der Auftragseingang im Tiefbau (inkludiert den staatlich geprägte Straßenbau gehört) wuchs um 0,9%. Angesichts der wegen Geldmangels teilweise schon erfolgten Aufhebungen von Ausschreibungen sowie der Streckung des Bauprogramms und der Etatkürzungen bei der Autobahn GmbH würde die ausgleichende Wirkung des Tiefbaus aber bald der Vergangenheit angehören, so der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller.

Eine rasche Besserung bei der Auftragslage wäre nicht in Sicht. Im Juni bewerteten die Unternehmen im Bauhauptgewerbe einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge ihre Geschäftslage schlechter. Auftragsmangel bliebe ein zentrales Problem, so Ifo-Präsident Clemens Fuest.

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Kommentar: Die Lage ist kritisch, der Ausblick ist wegen des Tiefbaus kritischer. Es liegt an der Politik, Rahmenbedingungen so zu entschärfen, dass die private Bauwirtschaft positive Perspektiven hat. Es liegt auch an der Politik, die Infrastruktur international konkurrenzfähig zu gestalten. Erfolgt die öffentliche Mittelverwendung im Interesse des Landes?


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Spaniens BIP stark!

Spanien: Das BIP nahm per 1. Quartal 2024 im Quartalsvergleich gemäß finaler Berechnung um 0,8% (Prognose und vorläufiger Wert 0,7%) und im Jahresvergleich um 2,5% (Prognose und vorläufiger Wert 2,4%) zu.


USA: Durchwachsenes Datenbild

Der von der Federal Reserve Chicago berechnete National Activity Index, der ein Sammelindex aus 85 Einzelindikatoren ist, stellte sich per Mai auf +0,18 Zähler nach zuvor -0,26 Punkten (revidiert von -0,23).

Laut Case/Shiller stiegen die Wohnimmobilienpreise im 20 Städtevergleich per April im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,3%, Vormonat 0,3%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 7,2% (Prognose 7,0%) nach zuvor 7,5% (revidiert von 7,4%).

Der Chart belegt die Resilienz, er belegt den Unterschied zu Deutschland!

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Der Richmond Fed Composite Index sank per Berichtsmonat Juni von 0 auf -10 Punkte. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board fiel per Juni von 101,3 Punkten (revidiert von 102,,0) auf 100,4 Zähler (Prognose 100,0).


Kanada: Inflation „bissiger“

Die Verbraucherpreise verzeichneten per Berichtsmonat Mai im Monatsvergleich eine Zunahme um 0,6% (Prognose 0,3%, Vormonat 0,7%). Im Jahresvergleich lag der Anstieg bei 2,9% (Prognose 2,6%, Vormonat 2,7%).

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1,0950 – 1,0980 negiert das für den EUR negative Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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