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Während politische Parteien fallen, steigen Gold & Silber

18.07.2024  |  Egon von Greyerz
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In Frankreich erlitt das Macron-Lager im ersten Wahlgang eine vernichtende Niederlage. Macron (der Dreiradfahrer im Bild unten) ist jetzt ein Präsident mit Ablaufdatum. Doch das hat keine Auswirkungen auf sein arrogantes Verhalten. Er agiert weiterhin wie der französische Marschall Foch, der im 1. Weltkrieg während der Schlacht an der Marne folgenden berühmten Satz prägte: "Mein Zentrum gibt nach, mein rechter Flügel weicht zurück, Lage ausgezeichnet, ich greife an!" Doch Macron ist mit Sicherheit kein Marschall Foch.

Durch geschickte politische Manöver könnte es Macron dennoch gelingen, Teil einer neuen Regierungskoalition zu werden – mit schwacher Unterstützung von rechts und links.

Die aus der ersten Woche stammende Karikatur unten hat sich in ihrer Konstellation inzwischen umkehrt, obgleich Le Pens Nationale Sammelbewegung (RN) die größte Partei ist.


Eine Woche ist in der Politik eine lange Zeit

Ja, eine Woche ist in der Politik eine lange Zeit, wenn sich verzweifelte Personen in Führungspositionen an die Macht klammern. Bei den nächsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich, wird Le Pen jetzt sogar noch größere Gewinnchancen haben. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass diese Koalition zum gegebenen Zeitpunkt längst nicht mehr existiert.

Eines sollte dabei begriffen werden: Nur selten werden neue Regierungen ins Amt gewählt. Vielmehr ist es so, dass die amtierenden Regierungen abgewählt werden. Die Briten hatten genug von den Konservativen, die Franzosen hassen Macron, die Deutschen respektieren Scholz nicht und die Menschen in den USA befinden sich in der nicht beneidenswerten Lage, zwischen zwei Achtzigjährigen (bzw. einem neuen demokratischen Kandidaten) entscheiden zu müssen, die vom der Rest der Welt nicht respektiert werden.

Aus historischer Sicht ist derartiges politisches Chaos ist immer am Ende historischer Epochen zu beobachten – das Römische Reich, das französische Ancien Regime, das Ottomanische Reich oder das Britische Weltreich sind nur einige Beispiele dafür.

Aktuell erleben wir den Fall des "Weltreichs der Vereinigten Staaten", das eher auf einem finanziellen als territorialen Fundament steht. Die meisten europäischen Regierungen sind Sklaven oder, treffender formuliert, Schoßhündchen der US-amerikanischen Macht. Sie folgen praktisch allen US-Diktaten – seien es finanzielle Vorschriften wie FACTA (Foreign Account Tax Compliance Act) oder politische Direktiven (Einfrieren und Konfiszierung russischer Vermögen).

Doch, wenn die US-dominierte Schuldenblase platzt, wird auch die finanzielle und militärische Überlegenheit der USA rasch verfliegen.


Ohne Vermögensschutz kommt es zu Vermögenszerstörung

Seit 25 Jahren halte ich Sonntagsreden über und berate Anleger hinsichtlich der Bedeutung von Vermögensschutz in Form von physischem Gold. Über diesen Zeitraum hinweg ist der Anteil von Gold an den gesamten globalen Finanzanlagen bei 0,5% geblieben, obgleich Gold eine bessere Performance zeigte als die meisten anderen Anlageklassen, einschließlich des S&P 500 bei reinvestierten Dividenden.

Zwischen 2000 und heute hat der S&P, bei reinvestierten Dividenden, eine jährliche Durchschnittsrendite von 7,7% abgeworfen, während Gold mit jährlich 9,2% rentierte bzw. sich verachtfachte. Während die Welt auf ein Epochenende zustrebt, ist es faszinierend zu beobachten, wie (un)bewusst sich andere Investoren dieser Entwicklung sind.

Nachdem ich kürzlich einige Tage auf einer Konferenz für Family Offices verbrachte und dort auch einen Vortrag über Vermögensschutz und Gold hielt, muss ich mit Entmutigung feststellen, dass von Angst oder Risikobewusstsein bisher jede Spur fehlt. Nie zuvor in der Geschichte haben Durchschnittsinvestoren so große Vermögen angesammelt. Die meisten Investoren glauben, sie seien Überflieger von Weltklasse mit "Investment-Bäumen", die in den Himmel wachsen.

Für diese Investoren bedeutet Vermögensschutz eine Verteilung der Risiken auf bestimmte Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Kapitalbeteiligungen, Immobilien etc. Eine typische Aufteilung für Family Offices ist: 32% Aktien, 18% Anleihen, 18% Private Equity, 10% Immobilien, 10% Barmittel, 6% Hedgefonds-Beteiligung plus insgesamt 3% in den Bereichen Gold, Edelmetalle, Kunst, Rohstoffe und Antiquitäten.

Hier könnte man argumentieren, dass bis zu 80% der oben aufgeführten Anlageklassen korrelieren, weil sie von Kreditexpansion oder Geldschöpfung beeinflusst werden. Auch auf Barmittel trifft das zu, weil sie effektiv (gemessen in Gold) an Wert verlieren, je stärker das Geldangebot wächst.


Seit der Schließung des Goldfensters ist die US-Verschuldung um das 59-fache gestiegen

Wie man im Diagramm unten sehen kann, ist die US-Gesamtverschuldung von 1,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 1971 auf heute 100 Billionen US-Dollar gestiegen. Das Diagramm zeigt auch, dass der Aktienmarkt fortlaufend Drogeninjektionen in Form von Schulden benötigt, um weiter funktionieren und wachsen zu können.

Auf diese Weise erkauft sich eine US-Regierung nach der anderen Wählerstimmen. Einfach mehr Kredit schöpfen, um die Aktienkurse künstlich anwachsen zu lassen! Es ist erstaunlich, wie weit man mit einem erfolgreichen Ponzi-System kommen kann, bevor die Investoren letztlich entdecken, dass der gesamte Markt auf Treibsand gebaut ist. Es wird aber nicht mehr lange dauern!

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