Europas Aktien schwächer – Trumps Agenda bei Wahlerfolg im November – Deutschland: Rezessionsrisiko wieder gestiegen – Auftragsmangel im deutschen Wohnungsbau sinkt minimal
16.07.2024 | Folker Hellmeyer
Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0893 (05:53 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0885 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 158,63. In der Folge notiert EUR-JPY bei 172,80. EUR-CHF oszilliert bei 0,9757.
Märkte: Europas Aktien schwächer
An den Finanzmärkten trennt sich Spreu von Weizen. In den letzten 24 Handelsstunden legten US-Aktienmärkte zu, während Europas Aktienmärkte an Boden verloren.
Hier gibt es einen Zusammenhang mit den politischen Entwicklungen in den USA. Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump nächster Präsident der USA wird, ist deutlich erhöht. Seine Agenda (siehe unten) ist Ausdruck einer ausgeprägten interessenorientierten Politik. Dagegen fährt das westliche Kontinentaleuropa alles andere als eine interessenorientierte Politik (u.a. Energiepolitik, EU versus USA, Japan).
Diese Divergenz der Ansätze korreliert mit den Themen unterschiedlichen Potentialwachstums, unterschiedlicher Stabilität und unterschiedlichen Wohlstands. Dem trägt diese initiale gestrige Reaktion augenfällig Rechnung.
Das Datenpotpourri war überschaubar. Die Industrieproduktion der Eurozone fiel etwas besser als erwartet, aber dennoch schwach aus. Das IMK erkennt in einer Studie leicht erhöhte Rezessionsrisiken für Deutschland. Die Stimmung der Verarbeitenden Gewerbes in New York ist schwach.
Was Kontinentaleuropa auch nicht hilft, ist das Gebaren der EU-Kommission gegen Ungarn und seinen Regierungschef. Auf Veranlassung von Frau von der Leyen werde die EU-Kommission keine EU-Kommissare zu informellen Treffen der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft entsenden, sondern lediglich ranghohe Beamte. Entspricht das dem Geist Europas?
Aktienmärkte: DAX -0,84%, Euro Stoxx 50 -1,14%, S&P 500 +0,39%, Dow Jones +0,59% und der US Tech 100 um 0,42%. In Fernost ergibt sich Stand 08,28 Uhr folgendes Bild: Nikkei +0,20%, CSI 300 (China) 0,47%, Sensex (Indien) +0,18%, Kospi (Südkorea) +0,10% und der Hangseng Index (Hongkong) -1,43%.
Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert mit 2,45% (Vortag 2,49%), die 10-jährige US-Staatsanleihe mit 4,20% (Vortag 4,24%).
Der EUR ist gegenüber dem USD kaum verändert. Gold kann gegenüber dem USD zulegen.
Trumps Agenda bei Wahlerfolg im November
Nachfolgend finden Sie wesentliche Teile der Agenda Trumps im Fall seiner Wahl im November.
Diese Agenda ist Ausdruck einer starken und interessenorientierter US-Politik im Kontext von "America first".
Risiken für Europa nehmen bezüglich unserer US-Abhängigkeiten (u.a. Energie, IT, Erpressbarkeiten) vor diesem Hintergrund zu.
Das ist ein Thema, das weder politisch noch medial den nötigen Raum eingenommen hat. In diesem Kontext sei an Trumps Drohungen gegen deutsche Automobilbauer erinnert. Kann Westeuropa überhaupt noch "interessenorientierte Politik", die sich auf dem Eid der Regierungen für den eigenen Standort, für die Unternehmen (Kapitalstock) und die Bürger gründet?
Diese Agenda Trumps beinhaltet jedoch auch Risiken. Je mehr sanktioniert wird, desto größer werden die Anstrengungen dritter Länder, allen voran jedoch China und Russland werden, um sich eigene Möglichkeiten zu schaffen und sich unabhängig von den USA zu machen.In diesem Kontext sei daran erinnert, dass das australische ASPI-Institut 44 Wissenschaftsfelder für die Zukunft der Welt als wesentlich klassifizierte, in denen China in 37Feldern mittlerweile führend ist. Die USA sind es in den restlichen sieben Feldern und Europa ist völlig abgehängt.
Fazit: Die USA werden mit dieser Agenda Trumps zunächst Erfolge verbuchen, "Schlachten" gewinnen. Aber es kommt nicht nur auf "Schlachten" an. Das wissen auch österreichische Gefreite, sondern darum, ob man den "Krieg" gewinnen kann.
Märkte: Europas Aktien schwächer
An den Finanzmärkten trennt sich Spreu von Weizen. In den letzten 24 Handelsstunden legten US-Aktienmärkte zu, während Europas Aktienmärkte an Boden verloren.
Hier gibt es einen Zusammenhang mit den politischen Entwicklungen in den USA. Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump nächster Präsident der USA wird, ist deutlich erhöht. Seine Agenda (siehe unten) ist Ausdruck einer ausgeprägten interessenorientierten Politik. Dagegen fährt das westliche Kontinentaleuropa alles andere als eine interessenorientierte Politik (u.a. Energiepolitik, EU versus USA, Japan).
Diese Divergenz der Ansätze korreliert mit den Themen unterschiedlichen Potentialwachstums, unterschiedlicher Stabilität und unterschiedlichen Wohlstands. Dem trägt diese initiale gestrige Reaktion augenfällig Rechnung.
Das Datenpotpourri war überschaubar. Die Industrieproduktion der Eurozone fiel etwas besser als erwartet, aber dennoch schwach aus. Das IMK erkennt in einer Studie leicht erhöhte Rezessionsrisiken für Deutschland. Die Stimmung der Verarbeitenden Gewerbes in New York ist schwach.
Was Kontinentaleuropa auch nicht hilft, ist das Gebaren der EU-Kommission gegen Ungarn und seinen Regierungschef. Auf Veranlassung von Frau von der Leyen werde die EU-Kommission keine EU-Kommissare zu informellen Treffen der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft entsenden, sondern lediglich ranghohe Beamte. Entspricht das dem Geist Europas?
Aktienmärkte: DAX -0,84%, Euro Stoxx 50 -1,14%, S&P 500 +0,39%, Dow Jones +0,59% und der US Tech 100 um 0,42%. In Fernost ergibt sich Stand 08,28 Uhr folgendes Bild: Nikkei +0,20%, CSI 300 (China) 0,47%, Sensex (Indien) +0,18%, Kospi (Südkorea) +0,10% und der Hangseng Index (Hongkong) -1,43%.
Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert mit 2,45% (Vortag 2,49%), die 10-jährige US-Staatsanleihe mit 4,20% (Vortag 4,24%).
Der EUR ist gegenüber dem USD kaum verändert. Gold kann gegenüber dem USD zulegen.
Trumps Agenda bei Wahlerfolg im November
Nachfolgend finden Sie wesentliche Teile der Agenda Trumps im Fall seiner Wahl im November.
- Abschaffung von Bundesvorschriften, die Schaffung von Arbeitsplätzen einschränken.
- Steuersenkungen für Einzelpersonen und Unternehmen.
- Regulierung der Demokraten von Krypto-Anlagen beenden.
- Zölle in Höhe von mindestens 10% auf alle Importwaren als auch spezifische Zölle von bis zu 200% zur Reduktion des Handelsdefizits.
- Ziel, den Import von Waren aus China (Elektronik, Stahl, Pharmazeutika) perspektivisch auf Null zu reduzieren.
- Verbot von chinesischen Investitionen in US-Infrastruktur, in US-Energie und in den US-Technologiesektor.
- Steigerung der Produktion fossiler Brennstoffträger durch Erleichterung von Genehmigungsverfahren.
- Fokussierung auf Atomenergie.
- Kündigung des Pariser Klimaabkommens. Einstellung der Förderung der E-Mobilität.
- Beendigung des Ukraine-Kriegs (Entzug der Unterstützung und außenpolitischer Druck).
- Unterstützung Israels im Kampf gegen Hamas.
- Neudefinition des Zwecks der Nato.
- Verschärftes Vorgehen gegen Drogenimporte aus Mexiko.
- Bekämpfung des "Deep State", der Bundesbürokratie und der Korruption.
- Aufbau einer Struktur, die die Geheimdienste überwacht.
- Verschärfung der Einwanderungsrichtlinien.
- Einführung der Todesstrafe für Menschen- und Drogenhändler.
Diese Agenda ist Ausdruck einer starken und interessenorientierter US-Politik im Kontext von "America first".
Risiken für Europa nehmen bezüglich unserer US-Abhängigkeiten (u.a. Energie, IT, Erpressbarkeiten) vor diesem Hintergrund zu.
Das ist ein Thema, das weder politisch noch medial den nötigen Raum eingenommen hat. In diesem Kontext sei an Trumps Drohungen gegen deutsche Automobilbauer erinnert. Kann Westeuropa überhaupt noch "interessenorientierte Politik", die sich auf dem Eid der Regierungen für den eigenen Standort, für die Unternehmen (Kapitalstock) und die Bürger gründet?
Diese Agenda Trumps beinhaltet jedoch auch Risiken. Je mehr sanktioniert wird, desto größer werden die Anstrengungen dritter Länder, allen voran jedoch China und Russland werden, um sich eigene Möglichkeiten zu schaffen und sich unabhängig von den USA zu machen.In diesem Kontext sei daran erinnert, dass das australische ASPI-Institut 44 Wissenschaftsfelder für die Zukunft der Welt als wesentlich klassifizierte, in denen China in 37Feldern mittlerweile führend ist. Die USA sind es in den restlichen sieben Feldern und Europa ist völlig abgehängt.
Fazit: Die USA werden mit dieser Agenda Trumps zunächst Erfolge verbuchen, "Schlachten" gewinnen. Aber es kommt nicht nur auf "Schlachten" an. Das wissen auch österreichische Gefreite, sondern darum, ob man den "Krieg" gewinnen kann.