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Gold: Korrektur nach neuem Allzeithoch

17:31 Uhr  |  Markus Blaschzok
Nachdem der Goldpreis während der vergangenen Handelswoche ein neues Allzeithoch bei 2.483 $ (2.277 €) erreichte, als Reaktion auf das Attentat auf Donald Trump, fiel dieser zum Wochenschluss wieder zurück auf 2.401 $ (2.206 €) und beendete die Handelswoche mit einem kleinen Minus von 0,5%.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der ehemalige Präsident Trump die bevorstehenden US-Wahlen gewinnt, stieg von 60% in der Vorwoche auf nun 70% an, nachdem der amtierende US-Präsident Biden auf eine neue Kandidatur verzichtete. Eine zweite Trump-Präsidentschaft, dürfte eine aggressive Zoll- und Handelspolitik mit sich bringen, was die Diversifizierung der Zentralbanken in den Schwellenländern, insbesondere der Chinas, aus US-Anleihen in Gold beschleunigen könnte.

Das war der erste wöchentliche Rückgang des Goldpreises nach drei Wochen mit Anstiegen in Folge, da Anleger begannen eine mögliche Zinssenkung der US-Notenbank im September einzupreisen. Da den Goldbullen nach dem Erreichen eines neuen Allzeithochs die Kraft für eine Fortsetzung der Rally fehlte, ist nun mit einer Fortsetzung der trendlosen Phase über den Sommer hinweg zu rechnen.

Charttechnisch gesehen wurde auf Wochensicht mit dem tieferen Wochenschlusskurs ebenfalls ein Signal für Gewinnmitnahmen gegeben. Erste Investoren machen sich Sorgen vor einer sich verschärfenden weltweiten Rezession bei der die weltweite Nachfrage für Schmuck und Investitionen, insbesondere die des größten Verbrauchers China, einbrechen könnte. Unterdessen meldeten die deutschen Edelmetall-Händler in der letzten Woche eine neue starke Verkaufswelle aus ihrem Ankaufgeschäft.

Der Silberpreis hielt sich nicht so stark wie der Goldpreis und mit einem Hoch bei 31,75 $ konnte das letzte Verlaufshoch bei 32,50 $ nicht überschritten werden. Stattdessen fiel der Silberpreis zum Wochenschluss auf 29,40 $ und beendete die Handelswoche mit einem Minus von 1,9%. Gold hat es geschafft, seinen langjährigen Ruf als Wertaufbewahrungsmittel zu bewahren, da nur 7% der weltweiten Nachfrage aus der Industrie stammt (80% Technologieprodukte), während rund 57% der Silbernachfrage aus der Industrie kommt.

Auch Silber ist am US-Terminmarkt überkauft und die großen vier Händler an der COMEX halten eine historisch hohe Shortposition, was kurzfristig ein Risikofaktor für den Silberpreis ist. Nur mit einem neuerlichen Anziehen der Investmentnachfrage als Folge eines neuerlichen starken Preisanstiegs am Goldmarkt, scheint aktuell ein weiterer Anstieg des Silberpreises denkbar.

Die Goldminenaktien des HUI-Goldminenindex stiegen in der letzten Handelswoche besonders stark an mit einem Indexstand von 312 Punkten – dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Die Goldminenaktien stiegen damit zuletzt stärker als der Goldpreis selbst. Sie sollten sich weiterhin mit einem Hebel zum Goldpreis entwickeln, wobei ein möglicher Rücksetzer bis in den Bereich um die 240 Punkte in den Sommermonaten oder bei einer Wirtschaftskrise zum Jahreswechsel als Kaufchance mit einem sehr guten Chance-Risiko-Verhältnis auf Sicht von 12-24 Monaten zu sehen ist.

Platin (- 4%) und Palladium (-6%) verbuchten in der letzten Handelswoche wieder einmal deutliche Verluste. Beide Edelmetalle konnte bisher nicht von der Hausse der letzten Jahre am Goldmarkt profitieren. Der Palladiumpreis handelt um die Marke von 900 $ und damit auf dem niedrigsten Niveau seit fünf Jahren. Da das Angebot aus dem Recycling in den nächsten Jahren stark ansteigen dürfte, sind die mittel- bis langfristigen Aussichten für den Palladiumpreis erst nach einer weiteren Korrektur gut. Der Platinmarkt ist kurzfristig überkauft, womit sich der Preisrückgang auf 860 $ ausweiten könnte.

Die Preise beider Edelmetalle drohen beim Einbruch der Nachfrage im Rahmen einer Rezession noch einmal deutlicher zu fallen. Chancen erwachsen hingegen aus Angebotsrückgängen aufgrund politischer Krisen in dem zunehmend politisch zerrütteten Südafrika oder dem sich im Krieg befindlichen Russland, wo der Großteil der Minenproduktion stattfindet.

Der Preis für Kupfer sank in dieser Woche auf 4,15 $ am Mittwoch auf den niedrigsten Stand seit fast vier Monaten, während der Preis vor zwei Monaten in der Spitze noch bei 5,2 $ gehandelt wurde. Ich hatte meinen Premium-Abonnenten bei Blaschzok Research bereits bei dem Anstieg auf 4,9 $ frühzeitig vor einem starken Preisrückgang gewarnt, da der Terminmarkt historisch überkauft war und eine extreme Euphorie zeigte, die keine Bestätigung durch ein Defizit am physischen Markt fand. Im Gegenteil zeigte sich ein Überangebot bereits im Vorfeld einer Rezession, was große Risiken für den Kupferpreis mit sich brachte.

Der schnelle Einbruch des Kupferpreises um 20% binnen zweier Monate brachte bisher keine Bereinigung des Terminmarktes, was zeigt, dass die Spekulanten einerseits an ihren falschen Erwartungen festhalten und es andererseits noch genügend Korrekturpotenzial nach unten gibt. Auch die neusten Daten aus China verbessern die Lage für den Kupferpreis nicht. Diese zeigen, dass Chinas Exporte von Kupfer und Kupferprodukten in Rohform im zweiten Monat einen Rekord erreicht haben, da die schwache Inlandsnachfrage die Händler dazu zwingt, sich auf die internationalen Märkte zu konzentrieren.

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Der Preisanstieg bei Kupfer wurde primär durch Spekulation getrieben und nicht durch eine starke physische Nachfrage


Der indische Goldmarkt: Starke Investmentnachfrage und Zentralbankkäufe mildern den Einbruch der Schmuckkäufe ab

Während die indische Nachfrage nach Goldschmuck aufgrund saisonaler Faktoren und hoher Preise schwach ist, dominiert die Investmentnachfrage, wie das World Gold Council berichtet. Eine Wiederbelebung der Schmucknachfrage wird mit Beginn der Festivalsaison im dritten Quartal erwartet.

Auch wenn es eine anhaltende Nachfrage nach Goldbarren und -münzen gibt, da die Verbraucher auf weiter steigende Preise setzen, wird der indische zum internationalen Goldpreis aktuell mit einem Abschlag von 50 US$ je Feinunze gehandelt, was Verkaufsdruck widerspiegelt. Teilweise soll dieser Spread auf vermehrte Importe von Gold-Platinlegierungen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückzuführen zu sein. Importeure nutzen ein Schlupfloch niedrigerer Zölle auf Platinlegierungen, die über 80% Gold enthalten, im Rahmen des Freihandelsabkommens zwischen Indien und den VAE.

Im Juni erhöhte die indische Notenbank (RBI – Reserve Bank of India) ihre Goldkäufe auf 9,3 Tonnen, die höchste monatliche Menge seit fast zwei Jahren. Die Goldreserven der RBI stiegen auf 840,7 Tonnen, was 8,7% der gesamten Devisenreserven ausmacht. Die RBI war nach der Türkei (43 Tonnen) der zweitgrößte Goldkäufer unter den Zentralbanken im Jahr 2024 und übertraf sogar die von China (28,9 Tonnen). Auch die RBI wird wahrscheinlich weiterhin ein Käufer am Goldmarkt sein, um ihre Devisenreserven sukzessive zu diversifizieren.

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Quelle: RBI, World Gold Council, RBI erhöht ihre Goldreserven stetig durch neue Käufe



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