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Märkte: Feiertag in den USA (Labor Day) = Ruhige Fahrwasser – Deutschland: Verbraucherstimmung sinkt laut HDE

03.09.2024  |  Folker Hellmeyer
Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,1058 (05:44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1046 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 146,48. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,01. EUR-CHF oszilliert bei 0,9428.


Märkte: Feiertag in den USA (Labor Day) = Ruhige Fahrwasser

An den Finanzmärkten kam es in den letzten 24 Handelsstunden kaum zu nennenswerten Bewegungen. In den USA würde der Labor Day zelebriert.

Das Datenpotpourri lieferte keine neuen Erkenntnisse. Der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes der Eurozone war laut finaler Berechnung 0,2 Punkte höher (aktuell 45,8), aber verbleibt auf rezessiven Niveau. Deutschlands finaler Wert (42,4) bestätigt, dass wir als größte Wirtschaftsnation innerhalb der Eurozone der "Mühlstein" am Hals der Eurozone in diesem Wirtschaftssektor (D. 28% des BIP!) sind. Auch weitere Wirtschaftsmeldungen aus Deutschland, ob das erneut gesunkene HDE Barometer der Verbraucherstimmung (siehe unten) oder die Infragestellung von deutschen Standorten durch Volkswagen (siehe unten) fallen prekär aus.

Verwiesen sei auch auf den Index aus Griechenland, der mit 52,9 Punkten solides Wachstum impliziert. So ist es, wenn man strukturelle Hausaufgaben macht.

Positiv sieht es in Großbritannien aus. Laut Einkaufsmanagerindex reüssiert dort das Verarbeitende Gewerbe (Indexstand 52,5). Gleiches gilt für den Index aus Russland (52,1 Punkte). In China steht der alle drei Jahre stattfindende Afrika-Gipfel an (4.- 6. September 2024). Alle Staatschefs Afrikas sind bis auf das kleine Königreich Eswatini vor Ort (=Attraktivität). Die Staatsoberhäupter Chinas und Südafrikas vereinbarten vor dem Afrika-Gipfel in Peking eine Intensivierung der wirtschaftlichen Kooperation. „Food for thought!“

Aktienmärkte: Late Dax -0,07%, EuroStoxx 50 +0,18%, S&P 500 +0,17%, Dow Jones +0,04%, und US Tech 100 +0,26%%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 07:02 Uhr: Nikkei (Japan) -0,05%, CSI 300 (China) +0,04%, Hangseng (Hongkong) -0,39%, Sensex (Indien) -0,13% und Kospi (Südkorea) -0,30%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,34% (Vortag 2,29%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,92% (Vortag 3,92%) abwirft.

Devisenmärkte: Der USD hat gegenüber dem EUR den gewonnenen Boden verteidigt. Gold und Silber notieren gegenüber dem USD im Tagesvergleich nahezu unverändert.


Deutschland: Verbraucherstimmung sinkt laut HDE

Die Stimmung der Verbraucher hat sich im September den dritten Monat in Folge abgeschwächt. Das vom HDE (Handelsverband Deutschland) erhobene Barometer fiel auf 96,93 Punkte von zuvor 97,70 Zählern im August.

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© HDE Handelsverband Deutschland


O-Ton HDE: "Die Verbraucherstimmung in Deutschland sackt ab. Die Konsumzurückhaltung nehme zu. Damit wird der private Konsum in den kommenden Monaten kein signifikantes Wachstum erreichen können. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind der Umfrage zufolge mit Blick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung sowie auf das eigene Einkommen pessimistischer. In der Folge planen sie für die kommenden Monate weniger Anschaffungen.

Zugleich nimmt die Sparneigung zu. Die schwache Konjunkturentwicklung und die angespannte Arbeitsmarktlage wirken sich negativ auf die Kaufkraft der Verbraucher aus. Das Risiko eines Arbeitsplatz- und damit Einkommensverlustes erhöht sich."

Kommentar: Zum Verständnis ist es wichtig, zu wissen, dass der private Konsum in Deutschland gut zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Die Regierung, Wirtschaftsinstitute und die Bundesbank setzten in ihren Konjunkturprognosen auf den Konsum. Bisher mussten diese Prognosen negativ angepasst werden. Im Hinblick auf den aktuellen gesunkenen GfK Konsumklimaindex und das HDE Barometer sind weitere Revisionen des BIP Deutschlands im hohen Maße wahrscheinlich.

Bezüglich der Nachhaltigkeit: Gesunder Konsum basiert auf wiederkehrenden Einkommen (nicht einmaligen Inflationsausgleichsprämien). Um Einkommen wiederkehrend gestalten zu können, muss der Kapitalstock (Summe aller Unternehmen, die alle Einkommen schaffen für Staat und Bürger) mindestens stabil gehalten werden. Genau das ist hier in Deutschland nicht der Fall. Wir sind mit strukturellen Problemen konfrontiert, die die bitter notwendigen Investitionen mindestens schwächen. Die aktuelle Politik der Deindustrialisierung erodiert den Standort und damit das Konsumpotential mittel- und langfristig.

Ich bitte die Regierung, die Wirtschaftsinstitute und die Bundesbank diese unumstößlichen Hintergründe in der Prognostik zu berücksichtigen!



Volkswagen: Standorte in Frage gestellt – Säulen wanken

Volkswagen verschärft seinen Sparkurs drastisch und stellt erstmals in seiner Geschichte Werke in Deutschland auf den Prüfstand. Ohne schnelles Gegensteuern könne nicht ausgeschlossen werden, dass Autowerke und Komponenten-Fabriken geschlossen würden, teilte das Unternehmen mit. Auch soll die seit 1994 geltende und bis 2029 laufende Beschäftigungssicherung gekündigt werden. Ein Umbau allein entlang der demografischen Entwicklung reiche nicht aus, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Kommentar: Säulen der deutschen Wirtschaft wanken. Sehr spät erreicht diese Erkenntnis die Mainstream-Öffentlichkeit (O-Ton Friedrich Merz zum Thema VW: "Deutschland ist nicht wettbewerbsfähig genug!" – Danke Herr Merz: "Late Arrival!").

Es liegt an den hier im Report seit Jahren kritisierten Rahmenbedingungen/Strukturen (Wirtschaftspolitik, explizit auch Energiepolitik, Finanzpolitik, Infrastrukturpolitik, Außenpolitik, Bildungspolitik), die durch diskretionäre Politik unser Regierungen zu verantworten sind.

Wieviel Schäden hätten verhindert werden können, wenn in Berlin (und Brüssel) nicht Echokammern gepflegt worden wären. Das war nicht pluralistisch (Grundlage der Demokratie!), sondern tendenziell ideologisch und damit eher erbärmlich (eigene Geschichte)!

Gut ist, dass das Bewusstsein für Veränderungen jetzt zu greifen beginnt. Es wird aber dauern, bis das Vertrauen der Wirtschaft in Politik wieder hergestellt wird (Grundlage für nachhaltige Investitionspolitik zur Erhaltung des Kapitalstocks = Grundlage aller Einkommen des Staats und der Bürger). Das ist kein digitaler Prozess.

Um Vertrauen zu forcieren, müsste Politik pro Standort überproportional forciert werden. An diesem Punkt sind wir jedoch nicht ansatzweise.



Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Deutschland mit "Roter Laterne" bei dem PMI des Verarbeitenden Gewerbes

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Italien: Das BIP nahm laut finaler Berechnung per 2. Quartal 2024 im Quartalsvergleich um 0,2% und im Jahresvergleich um 0,9% zu. Beide Werte entsprachen den vorläufigen Werten als auch Prognosen.


UK: Einkaufsmanagerindex unverändert bei soliden 52,5 Punkten

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Russland: PMI des Verarbeitenden Gewerbes schwächer

Der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes sank per Berichtsmonat von zuvor 53,6 auf 52,1 Zähler.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.0880 – 1,0910 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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