Gold - Rücksetzer als Sprungbrett
14.10.2024 | Florian Grummes
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Globale Geldmenge wächst in den letzten 12 Monaten um 7,3 Bio EURAllerdings ist die Ausgangslage für die US-Notenbank auch nicht wesentlich günstiger, da die US-Kernverbraucherpreisinflation zuletzt wieder auf 3,3% angestiegen ist und gleichzeitig die Arbeitslosenzahlen ebenfalls zu steigen beginnen. Sollten sich steigende Inflation bei steigender Arbeitslosigkeit in einen Trend verschärfen, droht Ungemach.
Globale Geldmenge, vom 29. September 2024. Quelle: Tavi Costa
Schon jetzt hat sich die Liquidität im globalen Finanzsystem in den letzten 12 Monaten bereits um ca. 7,3 Bio. USD deutlich erhöht. Insbesondere fiskalische Stimuli waren dafür verantwortlich. Unabhängig vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahl dürfte die lockere Geldpolitik der Zentralbanken weiter zunehmen. Allein schon aufgrund des "Wettbewerbsdruck" bzw. "Abwertungswettlaufs" innerhalb des internationalen Währungssystems. Zudem müssen die ständig eskalierenden geopolitischen Ereignisse abgefedert werden.
Treiber für den Edelmetallsektor
China US-Staatsanleihen und Gold-Bestände, vom 17. September 2024. Quelle: Bloomberg, Canaccord Genuity
China war eine der Haupttriebkräfte für den Anstieg des Goldpreises auf das neue Allzeithoch bei 2.685 USD. Obwohl sich die Käufe der chinesischen Zentralbank in letzter Zeit verlangsamt haben, gibt es nach wie vor überzeugende Argumente dafür, dass das Land mittel- bis langfristig ein wichtiger Nachfrager bleiben wird. Zudem dürften insbesondere Zentralbanken der Schwellenländer jeden etwas größeren Goldpreisrücksetzer für Zukäufe nutzen. Obendrein stürmen Kleinanleger in den USA (Cosco) und Asien die Goldhändler. Die positive Dynamik im Edelmetallsektor wird daher trotz gelegentlicher Verschnaufpausen und erhöhter Volatilität voraussichtlich anhalten.
Auch durch die schrittweise Rückkehr westlicher institutioneller Investoren in den Edelmetall-Sektor ist in den kommenden Monaten mit einer weiteren Steigerung der Nachfrage zu rechnen. Die Goldbestände der westlichen ETFs nehmen erst seit dem Frühling wieder langsam zu und haben großen Nachholbedarf. Diese Entwicklung könnte den Edelmetallmarkt zusätzlich stärken und zu der mittelfristig erwarteten Aufwärtsbewegung in Richtung 3.000 USD+x beitragen.
7. Fazit: Gold - Rücksetzer als Sprungbrett
Der Goldpreis hat in den vergangenen drei Wochen Luft geholt und ist von seinem neuen Allzeithoch bei 2.685 USD um rund 80 USD zurückgekommen. Übergeordnet ist die Rally intakt, eine etwas ausgedehntere Verschnaufpause sollte aber nicht überraschen. Im etwas vorsichtigeren Szenario kommt es in den kommenden Wochen daher zu einem gesunden Wiedersehen mit der schnell steigenden 50-Tagelinie (2.545 USD). Dadurch könnten die zu optimistischen Sentimentwerte zumindest etwas bereinigt werden.
Alternativ nutzen die Bullen die Erholung vom Freitag und drücken den Goldpreis weiter nach oben. Die bullische Flagge würde demnach schon in Kürze nach oben aufgelöst und die Rally ginge vermutlich verschärft weiter. Das nächste kurzfristige Kursziel wartet um 2.700 USD. So oder so sollte der Rücksetzer als Sprungbrett für die nächste Aufwärtsbewegung dienen. Uns gefallen in diesem Umfeld eines stark voran gepreschten Goldpreises stattdessen aber die teilweise nach wie vor eklatant unterbewerteten Silberminenaktien sowie Platin, welches bislang noch gar nicht in die Gänge gekommen ist.
© Florian Grummes
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