Gold: Hält der 20 Wochendurchschnitt?
09:07 Uhr | Björn Heidkamp
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Häufig nutzen institutionelle Investoren derartige "wide-range-Bars" gegen den Haupttrend (in denen Eröffnungs- und Schlusskurs jeweils am entgegengesetzten Extrem des Stabes liegen) zum "günstigen" Wiedereinstieg in die Primärbewegung. Dadurch sind Erholungen im darauffolgenden Notierungsstab nicht selten zu beobachten.Rücksetzer an die 20 Wochen Linie
Seit Oktober 2023 hat der Gold Future die blau eingezeichnete 20 Wochenlinie (entspricht in etwa der 100 Tage Linie aktuell bei 2.563) nicht mehr klar unterschritten. In der abgelaufenen Woche wurde dieser gleitende Durchschnitt kurzfristig intraday unterschritten. Der Zusammenhang mit dem verbrauchten Abwärtsmomentum und diesem gleitenden Durchschnitt dürften den Bullen berechtigte Hoffnung auf – zumindest kurzfristig – erhöhtes Nachfrageverhalten machen.
Gold saisonal positiv
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen. Unter der Betrachtungsweise dieser geglätteten Zyklen-Analyse aus den vergangenen 20 Jahren war im Zeitraum von Anfang Oktober bis Anfang Dezember statistische Stärke zu beobachten, ehe sich im Chart in den ersten beiden Dezemberwochen eine klar sichtbare Korrektur erkennen lässt.
CoT: Erste reinigende "Entladung"
Im Commitment of Traders (CoT)-Report legen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment."
Seit Ende Oktober sind die Netto Long Positionen des "Managed Moneys" in der laufenden Abwärtsbewegung von 237.075 Kontrakten auf aktuell (12. November) 197.362 (Futures & Options) zurück gegangen. Nichts desto trotz ist diese mit Stops agierende Investorengruppe immer noch historisch stark auf der Long Seite investiert. Während das "Smart-Money" in Form der Commercials (Produzenten, weiter verarbeitetes Gewerbe und Swap Dealer) seine Netto Short Positionen mit -316.151 (29. Oktober Futures & Options) auf -272.264 (12. November) reduziert hat. Damit lockert diese bestens informierte Investorengruppe ihre vorher zurückhaltend bis pessimistische Positionierung etwas.
Zusammenfassend deuten diese Daten nicht auf eine langfristige Trendwende, bieten jedoch noch genügend Spielraum, um weitere mögliche Kursverluste zu begleiten (Fortsetzung der begonnenen Bereinigung).
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts befindet sich der Gold Future in einem etablierten Aufwärtstrend. Derartige junge Trends (März 2024) pflegen sich auch nach einer entsprechenden Korrektur in der Regel weiter fortzusetzen bis sehr gute Argumente gegen sie vorliegen, was aktuell im Chart noch nicht abzulesen ist. Somit bleiben die langfristigen Erfolgschancen weiter auf der Kaufseite. Die jüngste Abwärtsbewegung ist lediglich als Korrektur im übergeordneten Aufwärtstrend zu bewerten. Erst Kurse unter 2.280 (siehe mögliche Korrekturziele) oder eine noch nicht ausgebildete obere Umkehrformation gefährden den primären Aufwärtstrend.
Obwohl sich auch aus der mittelfristigen Perspektive noch keine obere Umkehrformation ausgebildet hat, hat sich die Chartsituation des Wochencharts nicht zuletzt aufgrund der unterschrittenen Aufwärtstrendlinie, der verschlechterten Markttechnik und der Dynamik der jüngsten Gegenbewegung eingetrübt.
Aufgrund des stark verbrauchten Momentums der letzten Woche (WR7 80/20) besteht jedoch kurzfristig berechtigte Hoffnung auf eine Erholung. In der Mehrzahl der Fälle schließt ein Markt bei dieser Konstellation innerhalb des vorherigen (Wochen)Bars.
Kurse über 2.665 deuten auf eine Wiederaufnahme des mittelfristigen Aufwärtstrends hin, wobei selbst bei diesem positiven Szenario neue Bestmarken unwahrscheinlicher sind als eine mehrwöchige Konsolidierungsphase.
Fällt Gold klar unter die 20 Wochen Linie (100 Tage Linie) (insbesondere nach einer kurzfristigen Erholung) um 2.560 verschlechtert sich die mittelfristige Ausgangsposition nochmals. Als nächsttieferer mittelstarker Unterstützungsbereich wäre dann das 50%ige Fibonacci-Korrekturniveau im Bereich der 200 Tage Linie um 2.400 zu nennen.
Erst bei Kursen unter 2280 verschlechtert sich das langfristig positive Gesamtbild wieder.
© Björn Heidkamp
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