USA: Trump droht BRICS-Staaten bei Abkehr vom Dollar mit 100% Zoll
07:47 Uhr | Folker Hellmeyer
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Motivation der BRICS-Staaten. Die Sanktions- und Zollpolitik der USA losgelöst vom internationalen Recht (WTO-Rechtsbarkeit) und die damit einhergehenden Eingriffe in die Souveränität von Drittstaaten veranlassen immer mehr Länder des Globalen Südens (circa 70% des Welt-BIP auf Basis Kaufkraftparität, rund 88% der Weltbevölkerung), eine rechtsbasierte (WTO) multilaterale Ordnung losgelöst von der Dominanz der USA und des USD anzustreben, so dass nicht das Recht des Stärkeren gilt, sondern das internationale Recht.Die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten hatten bei ihrem Gipfel im Oktober Projekte wie ein grenzüberschreitendes Zahlungssystem skizziert. Das soll ihnen helfen, unter Umgehung des vom USD dominierten globalen Finanzsystems miteinander zu handeln.
Trump hat die BRICS-Staaten aufgefordert, sich von der Idee einer alternativen Währung zum USD zu verabschieden. Trump verlangte die Zusage, dass sie weder eine neue BRICS-Währung schaffen noch eine andere Währung unterstützen werden, um den USD zu ersetzen. Andernfalls würden die Länder mit Zöllen von 100% belegt und müssten damit rechnen, dass sie sich vom Export in die US-Wirtschaft verabschieden müssten.
Kommentar: Das ist ein starkes Stück, da diese Forderung und Drohung nicht ansatzweise konform mit dem Artikel 2 der UN-Charta (Souveränität) geht. Es ist auch nicht durchdacht, weil damit der Standort USA nicht attraktiver wird. Er wird bezüglich der Import- und Exportfähigkeit unberechenbar. Das unterminiert den Status der USA und des USD. Diese Äußerungen sind ultimativ nicht Ausdruck von Stärke, bestenfalls von vermeintlicher Stärke.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Verbraucherpreise erwartungsgemäß – schwacher deutscher Einzelhandel
Laut Erstschätzung legten die Verbraucherpreise per November im Jahresvergleich um 2,3% (Prognose 2,3%, Vormonat 2,0%) zu. Die Kernrate nahm im Jahresvergleich um 2,7% (Prognose 2,8%, Vormonat 2,7%) zu.
Deutschland: Die realen Einzelhandelsumsätze verzeichneten per Oktober im Monatsvergleich einen Einbruch um 1,5% (Prognose -0,3%) nach zuvor +1,2%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,0% (Prognose 3,2%, Vormonat 3,8%).
Deutschland: Die Importpreise nahmen per Berichtsmonat Oktober im Monatsvergleich um 0,6% zu (Prognose 0,1%, Vormonat -0,4%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 0,8% (Prognose -1,2%, Vormonat -1,3%)
Deutschland: Die Arbeitslosenrate in der saisonal bereinigten Fassung stellte sich per November auf 6,1% (Prognose und Vormonat 6,1%). Die Zahl der Arbeitslosen nahm in der saisonal bereinigten Fassung um 7.000 (Vormonat 27.000) zu.
Frankreich: Das BIP stieg per 3. Quartal gemäß finaler Berechnung im Quartalsvergleich um 0,4% und im Jahresvergleich um 1,3%. Beides entsprach den Prognosen und Erstschätzungen.
Frankreich: Die Verbraucherpreise nahmen laut vorläufiger Berechnung per November im Jahresvergleich um 1,7% (Prognose 1,7%, Vormonat 1,6%) zu.
Spanien: Die Einzelhandelsumsätze stiegen per Oktober im Jahresvergleich um 3,5% nach uvor 4,2% (revidiert von 4,1%).
Schweiz: Beneidenswerte BIP-Entwicklung
Das BIP legte per 3. Quartal 2024 im Quartalsvergleich um 0,4% (Prognose 0,4%) und im Jahresvergleich um 2,0% (Prognose 1,8%, Vorquartal revidiert von 1,8% auf 1,5%) zu.
China: NBS und Caixin PMI für Verarbeitendes Gewerbe besser als erwartet
USA: Chicagos Einkaufmanagerindex „glänzt“ mit Schwäche
Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago stellte sich per Berichtsmonat November auf 40,2 Punkte (Prognose 44,0, Vormonat 41,6).
Japan: PMI wie erwartet
Der von der Jibun Bank ermittelte Einkaufsmanagerindex lag per finaler Berechnung per November bei 49,0 Zählern (Prognose und vorläufiger Wert 49,0).
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.0580 – 1.0610 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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