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Interview mit Ted Butler

23.05.2008  |  Theodore Butler
- Seite 5 -
Cook: Kommen wir auf die großen Shorts zurück. Sie sagen, die Shorts säßen in der Falle und können ihre Positionen nicht liefern oder glattstellen, ohne dass das zur einer Preisexplosion führen würde. Meinen Sie also, dass die Shorts inkompetent sind?

Butler: Nein. Sie haben sich auf der Short-Seite beim Silber nur kräftig verkalkuliert. Es reicht nicht aus, finanzielle Macht zu haben und über gute Verbindungen zu verfügen, das alleine schützt sie nicht davor, Fehler zu machen. Eigentlich ist es fast vorprogrammiert, dass wenn sie einen Fehler machen, wahrscheinlich gleich ein Prachtexemplar von einem Fehler machen. Bear Stearns war ein Finanzkraftwerk und unter ihnen befanden sich vielleicht die schlausten Köpfe, das hat sie jedoch nicht davor bewahrt, solche groben Schnitzer wie im Hypothekenmarkt zu machen.


Cook: Kann eine Manipulation so lange andauern?

Butler: Als ich mich das erste Mal, vor 20-25 Jahren, über die Silbermanipulation beschwerte, hatte ich noch nicht die klaren Beweise, die ich heute habe. Damals bestanden meine Hinweise lediglich aus der Gesamtgröße der Short-Position an der COMEX. Aber haben sich die Dinge in den letzten Jahren nicht ein wenig geändert?


Cook: In welcher Hinsicht?

Butler: Die Konzentration. Mehr Short-Positionen werden von weniger Händlern gehalten. Der Markt sagt uns ganz deutlich, dass der Preis des Silbers so gedrückt ist, dass immer weniger Marktteilnehmer ein Interesse daran haben, es leerzuverkaufen. Mehr und mehr Investoren haben ein Interesse am Silberkauf und wenige machen sich noch um den Leerverkauf Gedanken. Wenn sie diese Art von Konzentration auf einer Seite des Marktes haben, dann kommt das einer Neon-Reklametafel mit der Aufschrift Manipulation gleich.


Cook: Offen gesagt kann ich nicht verstehen, dass Ihre Ansichten so grundsätzlich verschieden sein können. Wie gehen Sie damit um?

Cook: Ich muss Ihnen gestehen, dass diese ganze Sache eine hässliche Seite hat. Es hat mit dem ganzen Entstehungsprozess dieses CFTC-Reports zu tun.


Cook: Wie meinen Sie das?

Butler: Ich meine, ich kann eine Antwort finden - logisch und mit Fakten unterlegt - auf jedes spezifische Detail, das die Kommission heranzieht, um die Silbermanipulation zu leugnen.


Cook: Und weiter?

Butler: Für mich ist es gar kein Problem, das zu entlarven, was die Kommission in ihrem Bericht an Argumenten bringt. Warum haben sie mich nicht gefragt, bevor sie diesen Bericht herausbrachten?


Cook: Warum sollte man gerade Sie fragen?

Butler: Wen sonst sollten sie fragen? Der einzige Grund, aus dem dieser Bericht veröffentlicht wurde, war die Tatsache, dass das Konzentrations- und Manipulationsproblem so wichtig wurde und weil ich derjenige war, der das Problem als solches zuerst ausmachte.


Cook: Das kann man wohl so sagen.

Butler: Wie sollte man denn eine faire und ausgeglichen Untersuchung oder Analyse oder Studie über ein so wichtiges Thema zu Stande bekommen, wenn man die Meinungen der anderen Seite komplett ignoriert? Die Kommission hat angegeben, dass sie die Shorts befragt hat. Was sollten die auch anderes sagen, als dass sie den Markt nicht manipulieren? Warum haben sie mir keine Fragen gestellt und ihre Ansichten an mir auf Widerlegbarkeit geprüft? Ich hätte ihnen beweisen können, dass das, womit sie im Report aufwarten, reiner Schwindel ist. Das Risiko wollten sie nicht eingehen, weil sie zu einem Schluss kommen mussten, noch bevor sie überhaupt begonnen hatten, ihre scheinbaren Untersuchungen durchzuführen. Jedes andere Fazit hätte von ihnen verlangt, gegen die Shorts vorzugehen. Der ganze Prozess stinkt zum Himmel. Das ist un-amerikanisch.


Cook: Un-amerikanisch?

Butler: Ja genau! Es ist so, als würden Sie vor Gericht gehen und der Richter, die Staatsanwaltschaft und die Jury hätten schon vorab heimlich ihr Urteil gefällt und keine Verteidigung wäre mehr möglich, um ihre Sicht auf den Fall darzustellen. Das ist dann kein korrekter Prozess. Das ist ein korruptes Gericht. Das ist Rechtsbehinderung.





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