Interview mit Ted Butler
23.05.2008 | Theodore Butler
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Cook: Das sind recht heftige Worte.Butler: Schlimmer noch: Der Schuldspruch wird durch die Macht der Presseabteilungen der Regierung weit und breit publik gemacht, so dass kein Einspruch mehr möglich ist. Es wird als eine entschiedene Tatsache dargestellt. Ich möchte es klar und deutlich sagen: Ich glaube, dass die Kommission illegal gehandelt hat, indem sie bei der Suche nach der Wahrheit nicht fair und gerecht vorgegangen ist - so wie es eigentlich sein sollte.
Cook: Können Sie irgendetwas dagegen tun?
Butler: Man kann es sicherlich versuchen.
Cook: Sie wissen auch, dass viele denken, es handele sich nur um ein Missverständnis zwischen Ihnen und der Kommission. Warum sollte man sich nicht einig darüber werden, dass man sich nicht einig ist und dann wieder vorwärts schauen?
Butler: Ja, das höre ich oft. Aber das ist ja das Problem! Wenn ich mit meinen Vorwürfen zur Manipulation richtig liege - und davon gehe ich mit Sicherheit aus - dann handelt es sich hier um das schlimmstmögliche Marktverbrechen. Und es ist ein Verbrechen, das immer noch andauert. Es ist so, als würde eine alte Dame auf offener Straße ausgeraubt werden und sie geben vor, sie sähen es nicht und laufen einfach vorbei.
Cook: Offen gesagt kann ich nicht verstehen, dass Ihre Ansichten so grundsätzlich verschieden sein können. Offenbar glaubt man in der Kommission, richtig zu liegen und Sie glauben ebenfalls, richtig zu liegen. Was muss passieren, damit die eine Seite Recht bekommt oder widerlegt wird?
Butler: Der blutleere Urteilsspruch des Marktes. Und denken sie bitte gar nicht erst daran, dass man in der Kommission nur einen Sekunde daran denken würde, man hätte Recht. Ich bin überzeugt, in der Kommission muss man wissen, dass man falsch liegt. Sie haben jedoch keine andere Wahl, als das Gegenteil zu behaupten. Keine Regierungsbehörde wird freiwillig für Tumult im Markt sorgen wollen. Sie müssen einfach behaupten, dass es keine Manipulation gibt.
Cook: Kann denn irgendjemand etwas tun und wenn ja, was?
Butler: Am Ende dieses Interviews würde ich gerne einen Brief abdrucken lassen, den ich gerade dem Generalinspekteur der CFTC zukommen lassen habe. Ich bat ihn darin, den meiner Meinung nach unfairen Entstehungsprozess dieser Studie über Konzentration und Manipulation am Silbermarkt zu überprüfen.
Cook: Denken Sie, dass Sie damit irgendetwas erreichen werden?
Butler: Das könnte schon sein. Feuer muss mit Feuer bekämpft werden. Die Abteilung des Generalinspekteurs ist ein wichtiger Teil einer jeden Regierungsbehörde. Sie hat die Aufgabe, sicherzustellen, dass die Behörde grundehrlich bleibt. Diese Abteilung existiert genau wegen solcher Probleme.
Wenn Sie also auch nicht glauben, dass die Aktionen der CFTC in Bezug auf den Silbermarkt einwandfrei gewesen sind, dann können Sie hier etwas dagegen tun. Die Stellung der Abteilung des Generalinspekteurs ist nun einmal so wichtig, dass dort auch Vorkehrungen zur anonymen Kontaktaufnahme getroffen wurden. Dort will man von Ihnen wissen, ob Sie glauben, dass irgendetwas nicht stimmt. Und ich denke, je mehr Menschen sich dort melden, umso besser, weil das Thema dort sehr ernst genommen wird. Ich bitte jeden Leser daran teilzunehmen.
Cook: Trifft das nur auf Silber zu?
Butler: Keinesfalls! Goldinvestoren sollten auch mitmachen, weil die acht oder weniger Händler eine extrem hohe Konzentration bei den Gold-Futures haben.
Cook: Um wen handelt es sich bei den anderen Silber-Kommentatoren, um die es in dieser Studie geht? Das ist nur in Reaktion auf Ihre Auseinandersetzung zu verstehen, oder?
Butler: Ja, da musste ich mir wirklich am Kopf kratzen. Ich beobachte, wie andere versuchen, zu behaupten sie hätten sich schon vorher mit der Frage der Konzentration auseinandergesetzt, aber ich kann mich ganz sicher an keinen erinnern, der das schon vor Erscheinen des Berichts der Kommission getan hat. Manche Menschen wollen eben einfache gerne vorne an stehen und die Führung übernehmen, wenn ein sich ein Umzug in Bewegung setzt oder eine große und ehrenvolle Sache ausgehandelt wird.
Cook: Könnten Sie alles noch einmal zusammenfassen und auch erklären, was das jetzt für den Silberinvestor zu bedeuten hat?
Butler: Es handelt sich hier um den zweiten richtungsweisenden Bericht der CFTC innerhalb von vier Jahren, der in direkter Verbindung mit meinen Untersuchungen und Anschuldigungen in Bezug auf die Silbermanipulation steht. Das sollte ihnen deutlich machen, dass diese Frage von Bedeutung ist. Aus beiden Berichten geht hervor, dass es kein Problem im Silbermarkt gibt, beide Berichte stellten meine Motive in Frage. Aus beiden Berichten geht hervor, dass Silber einen fairen Preis hat.