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Interview mit Ted Butler

23.05.2008  |  Theodore Butler
- Seite 7 -
Cook: Einen fairen Preis?

Butler: Es könnte die Investoren interessieren, dass der Silberpreis am Tag, an dem der 2004er Bericht veröffentlicht wurde (am 14. Mai), bei einem Stand von 5,55 $ schloss. Er ging nie wieder darunter, nicht mal für einen Tag, und in der Folge stieg er auf das fast Vierfache (Anfang dieses Jahres) an und belohnte großzügig jene Investoren, die die Argumente der Kommission durchschauten.


Cook: Könnte das wieder passieren?

Butler: Ich will ihnen sagen, warum dies Einschätzung vielleicht sogar zurückhaltend ist – was den Preis angeht und auch die Zeit. Die Fundamentaldaten beim Silber sind immer noch spektakulär bullisch. Die Nachfrage scheint stark ausgeprägt, soweit das Auge reicht - dank des Weltwirtschaftswachstums, besonders in den BRIC-Nationen (Brasilien, Russland, Indien und China). Die Produktion wird, nach einem Anstieg in den kommenden Jahren, eingeschränkt sein. Die Investoren scheinen das Potential von Silber jetzt im Blick zu haben, nachdem es seit Jahrzehnten ignoriert wurde. Der Silber-ETF war noch gar kein Thema, als der 2004er Report der Kommission herauskam. Heute verschlingt er sozusagen unglaubliche Mengen Silber. Ich kann die Bedeutung der Investitionsnachfrage beim Silber gar nicht genug betonen, sie steigt steil an - gerade in einer Zeit, in der es weniger käufliches Silber gibt als je zuvor.


Cook: Gibt es noch etwas hinzuzufügen?

Butler: Am allerwichtigsten ist, dass das Problem der Manipulation heutzutage viel deutlicher und offenkundiger ist, als noch vor 4 Jahren. Da hat sich viel in diesen vier Jahren getan. Konzentration war 2004 noch nicht das Thema, das es heute ist. Konzentration zeigt Ihnen, dass man sich von der Seite der Leerverkäufer abwendet und dass die wenigen Shorts, die noch bleiben, viel mehr leerverkaufen müssen, um ihrer zwecklosen Aufgabe nachzukommen, die darin besteht, die immer größer werdende Nachfragewelle der Investor zu bekämpfen. Silber zum Schnäppchenpreis wird es prompt dann nicht mehr geben, wenn die Shorts von dieser Welle übermannt werden - so wie es kommen muss.


Cook: Danke, dass Sie hier Ihre Meinung vertreten haben.

Butler: Vielen Dank, dass ich sie vertreten konnte.



Für diejenigen, die angefragt haben, was man nun als nächstes zu tun sei: Hier ist der Brief, den ich an den Generalinspekteur geschickt habe. Für diejenigen, die gerne anonym bleiben möchten: Gehen sie auf die Homepage der CFTC und klicken sie rechts oben auf "Contact Us", scrollen sie runter auf "Office of the Inspector General" und klicken sie auf den Link "report fraud waste" oder "abuse e-mail", geben sie ihren Text ein und schicken sie ihn ab.

Sie können gerne auf diesen Brief und das Interview verweisen und darauf, dass sie meine Erlaubnis haben, alle meine vorhergehenden Artikel zu verwenden, wenn sie mit dem Generalinspekteur in Kontakt treten.


19. Mai 2008


A. Roy Lavik
Generalinspekteur
US Commodity Futures Trading Commission
Three Lafayette Centre
1155 21st St, NW
Washington, DC 20581

Alavik@cftc.gov


Sehr geehrter Generalinspekteur Lavik,

ich schreibe Ihnen mit der Bitte, jene Umstände innerhalb Ihrer Behörde zu untersuchen, die ich persönlich als einen schweren Fall von Fehlverhalten bezeichnen würde. Genaugenommen geht es um Mitglieder der Kommission und Angestellte, die es derzeit vorsätzlich unterlassen, der Erfüllung ihrer Pflichten nachzukommen, die darin bestehen, Manipulation in den Märkten, die ihrer Aufsicht unterstehen, zu verhindern.

Am 14. Mai 2008 veröffentlichte die Commission’s Division of Market Oversight (DMO) einen Bericht, der sich erneut mit den seit langem bestehenden und auch kürzlich wieder erhobenen Vorwürfen der Manipulation im Silber-Futures-Markt beschäftigt. Zu diesem Bericht kam es in Folge der von mir veröffentlichten Artikel, die hier nachgelesen werden können: http://www.butlerresearch.com/archive_free.html. Im Zentrum meiner Anschuldigungen steht das Problem der Konzentration auf der Short-Seite des Markts, so wie es sich im wöchentlich erscheinenden Commitment of Traders Report der Kommission darstellt. Der Bericht der DMO kam zu dem Schluss, dass es keine solche Manipulation gäbe, trotz des Bestehens einer konzentrierten Short-Position.

Meine Beschwerde bezüglich des Fehverhaltens der Kommission richtet sich nicht allein gegen die Ergebnisse des Berichts, sondern auch gegen die Art der Durchführung der Untersuchung an sich. Für mich stellt es sich so dar, dass gar nicht erst der Wille bestand, eine faire Untersuchung durchzuführen, es wurden dahingehend auch keine Anstrengungen unternommen, da nur die Marktakteure der Short-Seite befragt wurden. Weder die Kommission, noch die DMO haben um Meinungen und Feedback jener gebeten, die diese Anschuldigungen hervorbrachten, weil das Ergebnis des Berichts wohlmöglich schon vor Beginn der Untersuchungen feststand.

Auch wenn es sechs bis zehn Monate bis zum Abschluss der Untersuchungen brauchte, auch wenn zahlreiche Treffen auf höchster Ebene, viele Arbeitsstunden und Ausgaben erforderlich waren, so haben wir es jetzt auch mit dem Problem der Verschwendung von Steuergeldern zu tun, da diese Untersuchungen unfair verliefen.

Mit allem Respekt bitte ich eindringlich um eine Untersuchung des Entscheidungsfindungsprozesses für diesen Bericht, um beurteilen zu können, ob er fair, ohne Fehlverhalten, Betrug und Missbrauch verlief und ob die Gelder der Steuerzahler tatsächlich verschwendet wurden. Wenn ich Sie in irgendeiner Weise dabei unterstützen kann, dazu gehört auch mein privater Schriftverkehr zwischen der Kommission und mir, dann zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren.

Im Interesse einer vollständigen Klärung und Offenlegung werde ich diesen Brief öffentlich machen und all jene, die ein Interesse daran haben, auffordern, Sie ebenfalls zu kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen
Theodore Butler



© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 20.05.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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