Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar November 2008

09.12.2008  |  Redaktion
- Seite 3 -
Marktausblick und Positionierung

Viele Marktbeobachter empfinden die Preisrückgänge bei einigen Rohstoffen als überzogen. Intuitiv scheint ein Ölpreis von unter 50 USD je Fass günstig zu sein. Insofern stellen sich viele Marktteilnehmer, die in den letzten Monaten in den Rohstoffmärkten untergewichtet waren, die Frage, ob der Wiedereinstieg bereits wieder lohnt. Wir wollen versuchen, diese Frage anhand von fünf Kriterien - Konjunkturentwicklung, Terminkurven und erwartete Roll-Renditen, Währungsentwicklung, monetäre Rahmenbedingungen und Investorensentiment - zu beantworten.


1) Konjunkturentwicklung

Wie oben bereits angedeutet, sind viele der in unserem Frühindikatorenmodell enthaltenen Konjunkturbarometer (u.a. Einkaufsmanagerindizes, IFO, European Business Climate Index) von bereits niedrigem Niveau im November noch einmal drastisch eingebrochen. Es wird immer deutlicher, dass der gegenwärtige Konjunktureinbruch nicht als eine relativ milde Rezession wie 2001, sondern vielmehr als eine schwere Rezession, wie beispielsweise 1974/75, eingestuft werden muss. Die von uns verwendeten Frühindikatoren steuern geradlinig auf das damalige Depressionsniveau zu und noch sind keine Wiederbelebungszeichen zu erkennen.

Open in new window


Auch die wöchentlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt (Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe) zeigen allzu deutlich, dass der Fall der Wirtschaftsindikatoren noch ungebremst abläuft. Der Vergleich mit der Dynamik vergangener Konjunkturabschwünge legt jedoch nahe, dass der absolute Tiefpunkt der Frühindikatoren im Dezember 2008 oder Januar 2009 erreicht werden dürfte. Ähnlich wie im Jahre 1975 rechnen wir angesichts der immensen wirtschaftspolitischen Stimulierung mit einer sehr schnellen Erholung der Konjunkturindikatoren, die aber vermutlich weniger lange trägt als in vorangegangenen Konjunkturaufschwüngen. Im besten Falle dürfte es aber noch sechs Monate dauern, bis die Short-Signale des Frühindikatorenmodells revidiert sind. Die Realwirtschaft in den großen Industriestaaten wird wohl frühestens im dritten Quartal 2009 wieder ein positives Wachstum aufweisen. Von der zeitlichen Erstreckung läge die gegenwärtige Rezession damit auf einer Linie mit früheren wirtschaftlichen Abschwüngen, die zwischen 4 und 6 Quartalen umfassten. Das National Bureau of Economic Research in den USA (NBER) hat vor wenigen Tagen endlich festgestellt, dass die US-Wirtschaft sich in einer Rezession befinde. Nach der Vorstellung des NBER habe diese angeblich schon im Dezember 2007 begonnen. Wir sind der Meinung, dass die US-Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen zwar nur noch unterdurchschnittlich wuchs, der Beginn der eigentlichen Rezession aber erst auf den Juni 2008 terminiert werden kann. Zu diesem Zeitpunkt beginnt sich der Verfall der globalen makroökonomischen Indikatoren zu beschleunigen und auch die Spannungen an den internationalen Geldmärkten haben sich seitdem verschärft.

Diese These stützt die Kursentwicklung der internationalen Aktienmärkte, die ab Dezember 2007 eine wirtschaftliche Schwächephase mit einem Vorlauf von sechs Monaten anzeigten. Wir haben oft betont, dass wir die Aktienmärkte für die mit Abstand beste Frühindikation der Konjunktur halten, da die Werte kostenlos und vor allem täglich verfügbar sind. Dementsprechend erwarten wir von den Aktienmärkten in diesen Tagen den stärksten Hinweis auf eine Konjunkturwende. Auch in diesem Fall lohnt ein Blick zurück in das Jahr 1974. Im damaligen Herbst wurde der scharfe Konjunktureinbruch des Jahres 1975 (s.o.) mit einem Crash des amerikanischen Aktienmarktes vorweggenommen, der fast minutiös dem Crashmuster des Jahres 2008 ähnelt. Die größten Kursverluste waren im Oktober und November 1974 zu verzeichnen. Anfang Dezember 1974 ergab sich schließlich eine charttechnische Umkehrformation (Doppelboden), wobei der zweite Tiefpunkt beim Dow Jones Industrials leicht unter und beim S&P 500 leicht über dem vorangegangenen Tiefpunkt lag.

Open in new window






Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"