Verzögerungstaktiken & Interview mit Ted Butler
11.12.2008 | Theodore Butler
- Seite 2 -
Cook: Was ist komisch?Butler: Ich kann mich erinnern, dass noch vor einigen Jahren jeder behauptet hat, dass es, wenn Silber jemals wieder auf 10 $ steigen würde, hohe Abschläge und einen Preisverfall für Silberprodukte im Einzelhandel geben würde - so wie damals 1980.
Cook: Und warum denken Sie, dass es diesmal anders läuft?
Butler: Es gibt viel weniger Silber als damals, 1980.
Cook: Aber mit Blick auf den Großhandel: Gibt es denn hier irgendwelche Knappheiten?
Butler: Ich denke schon, nur sind sie schwerer auszumachen. Der Einzelhandel ist sehr transparent, weil es Tausende von Investoren und Händlern gibt. Sie können also ganz deutlich sehen, was passiert. Nicht so im Großhandel. Da gibt es nur eine Handvoll großer Händler und relativ wenige Großproduzenten und - verbraucher. Der Großhandel ist nicht transparent.
Cook: Sie können also gar nicht feststellen, ob es im Großhandel eine Knappheit gibt oder nicht?
Butler: Es ist schon schwerer, die realen Verhältnisse zu bestimmen. Sie können die großen Händler und Verbraucher nicht einfach anrufen und fragen, ob es eng wird. Das werden Sie dir nicht sagen.
Cook: Und wie können Sie dann behaupten, dass es einen Knappheit gibt?
Butler: Im Einzelhandel sind die Schotten zum ersten Mal überhaupt dicht. Und weil wir eben keine offensichtlichen Anzeichen auf Knappheit im Großhandel sehen können, nimmt jeder an, dass es auch noch richtig viel Silber gibt. Das ist unlogisch.
Cook: Haben Sie denn irgendwelche stichhaltigen Indizien auf Anspannungen im Großhandel?
Butler: Sicher. Die Metallzuflüsse in die ETFs und in den Central Fund of Canada bewegen sich im Schneckentempo. Die Lagerbestände der COMEX scheinen knapper zu sein und abzunehmen. Und immer mehr Kleininvestoren greifen auf 1000 oz-Barren zurück, da es hier die geringsten Aufschläge gibt.
Cook: Trotz alledem sind die Preise gefallen. Geraten Sie langsam unter Druck?
Butler: Wenn Sie von Hassmails und dergleichen sprechen, dann eigentlich kaum - was mich aber etwas überrascht. Besonders, wenn man daran denkt, wie stark die Preise gefallen sind.
Cook: Was denken Sie, warum sich die Leute nicht über Sie ärgern?
Butler: Ich denke, ich habe einen ganz anständigen Job gemacht, als es darum ging, zu erklären, warum wir so weit gefallen sind. Das ist für alle von uns ein Lernprozess gewesen und mit wachsender Kenntnis kommen auch die Annehmlichkeiten, wenn man Silber auf lange Sicht hält.
Cook: Sie sind also immer noch genauso bullisch wie sonst?
Butler: Absolut! Ich weiß, einige mögen jetzt sagen, ich wäre immer bullisch - und bis zu einem gewissen Grad ist das auch wahr. Das liegt daran, dass wir, was die Preise betrifft, schon seit Langem solch lange Wege zu beschreiten hatten. Dieser deutliche Preisverfall sollte uns optimistischer stimmen, solange die Fundamentaldaten nicht bärisch werden.
Cook: Und Sie denken nicht, dass die Bedingungen negativ geworden sind?
Butler: Weit davon entfernt. Zusätzlich zu den neuen Tiefständen und attraktiven Preisen haben sich die Bedingungen beim Silber in Wirklichkeit stark verbessert.