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Wirtschaftsprofessor: Keine Inflationsgefahr

04.02.2009  |  Martin Siegel
Aktuelle Goldpreisentwicklung

Der Goldpreis gibt im gestrigen New Yorker Handel von 905 auf 890 $/oz nach, kann sich aber zum Handelsschluss wieder auf 901 $/oz erholen. Heute morgen zeigt sich der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong erneut leicht nachgebend und notiert aktuell mit 898 $/oz um etwa 4 $/oz unter dem Vortagesniveau. Die Goldminenaktien entwickeln sich seitwärts und geben keinen kurzfristigen Trend für den Gesamtmarkt vor. Das Warnsignal für den Gesamtmarkt vom Vortag muss aber weiter beachtet werden.


Die Weltwirtschaftskrise

Prof. Dr. Trevor Evans, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin über die aktuelle Finanzmarktkrise in einer Veranstaltung an der VHS in Herford:

Zusammenfassung: Im 19. Jahrhundert kam es immer wieder zu Krisen, die auf eine übermäßige Kreditausweitung zurückzuführen waren und sich bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1934 immer weiter aufgeschaukelt haben. In der Zeit zwischen 1940 bis 1970 kam es wegen der starken Regulierung der Banken zu einer stabilen Wirtschaftsentwicklung. Die 80er und 90er Jahre waren von einer starken Deregulierung des Bankensektors geprägt. Es entstanden Subprime Hypotheken, Verbriefungen sowie ein Schattenbankensystem mit Investmentbanken, Hedgefonds und Zweckgesellschaften. In der EU wurden die Banken ab 1999 zunehmend nach dem US-Vorbild, das zu starken Wachstumsraten geführt hat, dereguliert. Die Entwicklung führte zu einer übermäßigen Kreditausweitung und einem Anstieg der Immobilienpreise in den USA. Die Hauspreisblase endete in den USA Ende 2006. Am 9. August 2007 trocknete der Geldmarkt aus und am 15. September ließ man Lehman pleite gehen, was Evans für einen großen Fehler hält, da dem gesamten Bankensystem dadurch ein Zusammenbruch durch einen Dominoeffekt gedroht hat.

Evans erkennt für die Zukunft keine Inflationsgefahren. Er geht davon aus, dass die US-Wirtschaft wieder wachsen wird, wenn die Banken wieder anfangen Kredite zu vergeben. Die Zentralbanken holen ihr Geld dann wieder zurück und die Staaten können die Beteiligungen an den Banken später eventuell sogar mit Gewinnen wieder verkaufen. Fast möchte man hinzufügen, dass Steinbrück den Haushalt 2011 doch noch ausgleichen kann.

Prof. Dr. Trevor Evans erklärt die Entwicklung zur Finanzkrise ohne Erwähnung des Goldstandards bis 1914, ohne den 2. Weltkrieg und ohne das Bretton Woods Abkommen. Die 70er Jahre läßt er ebenfalls aus. Die Geldpolitik wird bei der Analyse komplett ausgeblendet und nicht ein einziges Mal erwähnt. Das Papiergeldsystem wird in keiner Weise und an keiner Stelle in Frage gestellt. Die Lösung der aktuellen Probleme sieht er in einer starken Regulierung und eventuellen Verstaatlichung der Banken in Verbindung mit festen Wechselkursen. Auf die Frage, ob es aus der Sicht des Wohlstands der Bevölkerung nicht sinnvoller sein könnte, die maroden Teile des Bankensystems in einem Konkursverfahren abzuwickeln und die funktionierenden Teile des Bankensystems zu erhalten, antwortet Evans, dass dies nicht möglich sei, da bei der Abwicklung der maroden Teile des Bankensystem die 70.000 Mrd $ große Derivateblase platzen würde, was durch einen Dominoeffekt das gesamte Bankensystem in den Abgrund reißen würde.

Kommentar: Es ist schon unglaublich, wie ein Wirtschaftsprofessor im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung keine Inflationsgefahren erkennen kann. In Island, das wegen der starken Gewichtung des Bankensektors beim Pseudowachstum der letzten Jahre in der Entwicklung jetzt vorangeht, wird das BIP 2009 um etwa 10% rückläufig sein. Die Arbeitslosenquote ist innerhalb von 12 Monaten von 1 auf 7% und die Inflationsrate auf 10% gestiegen. Am 12.01.09 kaufte das Finanzministerium 25% der Commerzbank im Namen der Bundesbürger. Für 221,5 Mio Aktien wurden insgesamt 18,2 Mrd Euro bezahlt. Damit wurden für jeden Bundesbürger 4 Commerzbank Aktien im Gegenwert von 82 Euro/Aktie gekauft.

Wie diese Aktien (aktueller Wert 3,40 Euro) mit einem Gewinn verkauft werden sollen, ohne dass es zu einer inflationären Entwicklung kommt, bleibt ein ungelöstes Rätsel der präsentierten Wissenschaft. Welcher volkswirtschaftliche Sinn die Erhaltung einer 70.000 Mrd $ großen Derivateblase hat, blieb dem Publikum ebenfalls unerschlossen. Die Frage, an wen die US-Banken denn überhaupt Kredite vergeben sollen, um die Krise zu überwinden, blieb ebenfalls unbeantwortet. Etwa an arbeitslos gewordene Arbeiter der Automobilindustrie, die damit Immobilien finanzieren? Das Problem der zukünftigen Belastung der Steuerzahler durch die enorme kreditfinanzierte Umschichtung von Vermögen in den maroden Bankensektor scheint ebenfalls von der Wissenschaft vollständig ignoriert zu werden. Klar wurde jedenfalls, dass die Wissenschaft meilenweit von einer konstruktiven Lösung des Problems des zusammengebrochenen Papiergeldsystems entfernt ist.


Die Edelmetallmärkte

Auf Eurobasis gibt der Goldpreis leicht nach (aktueller Preis 22.404 Euro/kg, Vortag 22.561 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis im Haussetrend in Richtung unserer Zielmarke von 1.400 $/oz. Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen. Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.

Silber kann die Gewinne der Vortage ausbauen (aktueller Preis 12,42 $/oz, Vortag 12,36 $/oz). Platin entwickelt sich seitwärts (aktueller Preis 966 $/oz, Vortag 970 $/oz). Palladium gibt wieder nach (aktueller Preis 192 $/oz, Vortag 196 $/oz). Die Basismetalle erholen sich. Kupfer kann 5,2% und Zink 4,3% zulegen.


Der New Yorker xau-Goldminenindex verbessert sich um 0,1% oder 0,1 auf 119,9 Punkte. Bei den Standardwerten ziehen Yamana 3,8% und Iamgold 3,6% an. Bei den kleineren Werten gewinnen Yukon-Nevada 50,0%, Claude 9,7%, Stillwater 9,5%, New Gold 9,4%, Novagold 7,8% und Kirkland Lake 7,2%. High River fallen 7,4% und Detour 5,1% zurück. Bei den Silberwerten zieht Silver Standard 4,9% an.

Die südafrikanischen entwickeln sich im New Yorker Handel wenig verändert. DRD Gold kann um weitere 7,0% (Vortag +7,8%) zulegen.

Die australischen Goldaktien zeigen sich heute morgen nachgebend. Bei den Produzenten gewinnt Dioro 16,7%. Oceana und Troy geben 6,1% sowie Kingsgate 5,9% nach. Bei den Explorationswerten verlieren Focus 11,5%, Navigator 10,2%, Conquest 9,3% und A1 Minerals 9,1%. Bei den Basismetallwerten verlieren Kagara 10,5% und Independence Group 6,4%.


Stabilitas Pacific Gold+Metals Fonds (WKN: A0ML6U)

Der Stabilitas Pacific Gold+Metals Fonds fällt wie erwartet in der Rangliste der Fonds einige Plätze zurück, wird aber mit der um einen Tag verzögerten Berechnung der höheren australischen Kurse im Vergleich wieder aufholen. Der Fonds verzeichnet weiterhin kontinuierliche Zuflüsse, die jetzt punktuell in zurückgebliebene Werte investiert werden können. Im Januar hat das Fondsvolumen durch den Kursanstieg und Zuflüsse um 29,1% zugelegt. Ziel des Beraters Martin Siegel ist es, den Fonds durch Investments in fundamental unterbewertete mittelgroße und kleinere Werte im Laufe der aktuellen Hausse als einen der führenden Goldminenfonds im Jahr 2009 zu etablieren, s. auch http://fonds.onvista.de


Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) verzeichnet am Dienstag ein deutlich rückläufiges Auftragsvolumen. Viele Anleger scheinen auf einen Rückschlag am Goldmarkt zu warten. Die Verkaufsneigung blieb mit etwa 4 Käufern auf 1 Verkäufer relativ hoch. Sollte der Markt nicht erneut sprunghaft zulegen, dürfte sich die Versorgungssituation in den nächsten Wochen weiter entspannen. Die meisten Standardprodukte sind bereits jetzt wieder in ausreichender Stückzahl vorhanden und können sofort geliefert werden. Im Silberbereich steht die 1 oz Maple Leaf in ausreichender Stückzahl sofort lieferbar zur Verfügung. Unsere Preisliste finden Sie auf www.westgold.de.


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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