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Kürzt die OPEC weiter?

04.02.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis für März konnte wieder über 41 USD je Barrel steigen. Als Gründe hierfür lassen sich festere Aktienmärkte und Spekulationen über weitere Kürzungen durch die OPEC anführen. Letztere wurden durch entsprechende Äußerungen des OPEC-Präsidenten de Vasconcelos ausgelöst wurden. Dabei soll eine nochmalige Kürzung um 1 Mio. Barrel pro Tag im Raum stehen. Einer Reuters-Umfrage zufolge lag die OPEC-Rohölproduktion im Januar bei 26,23 Mio. Barrel pro Tag und damit noch immer um 1,39 Mio. Barrel höher als die aktuelle Quote von 24,84 Mio. Barrel pro Tag. Der Kürzungsbeschluss vom Dezember wurde somit erst zu etwa 40% umgesetzt. Am Tag zuvor war eine Bloomberg-Umfrage zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

Letzte Woche zeigte sich der OPEC-Generalsekretär al-Badri überzeugt davon, dass die beschlossene Produktionsdrosselung bereits Ende Januar zu 100% umgesetzt wurde. Man sollte dies in den kommenden Tagen und Wochen sehen, allerdings hatten die Produktionskürzungen bislang noch keinen Effekt auf die Entwicklung der Lagerbestände für Rohöl gehabt. Diese sollten in der Vorwoche laut API um 8,1 Mio. Barrel weiter gestiegen sein. Heute werden vom US-Energieministerium (DOE) die entsprechenden Daten veröffentlicht. Der Markt rechnet mit einem nochmaligen Lageraufbau um 3 Mio Barrel. Die Benzinvorräte sollen um 900 Tsd. Barrel gestiegen sein. Bei den Destillaten wird ein Lagerabbau um 1,3 Mio. Barrel erwartet. In der Folge könnte der März-Kontrakt für WTI weiter unter Druck geraten. Dies gilt insbesondere für den Fall, wenn die Lagerbestände in Cushing weiter anziehen.

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Edelmetalle

Gold handelt weiter um 900 USD je Feinunze und somit weiter weitgehend unabhängig von der Wechselkursentwicklung. Neben der schwachen Schmucknachfrage wird Gold durch ein steigendes Angebot belastet. Die Frage, wer nun der weltweit größte Goldproduzent ist, ist endgültig geklärt. Laut Nachrichtenagentur Xinhua stieg die dortige Goldproduktion im Jahr 2008 auf ein Rekordniveau von 282 Tonnen. Dies entspricht einem Anstieg um 4,3% gegenüber dem Vorjahr.

Zuvor hatte bereits Russland für 2008 einen Produktionsanstieg um 13% gemeldet. Die Aussichten für Gold als Rohstoff verschlechtern sich dadurch, da angesichts der fallenden Schmucknachfrage, einem verstärkten Angebot an Altgold und einer steigenen Minenproduktion eine Knappheit unwahrscheinlicher wird. Dennoch agiert Gold in erster Linie insbesondere jetzt als Alternativwährung und sicherer Hafen.

So meldete ETF Securities für die letzte Woche Zuflüsse in seine Gold-ETFs um insgesamt 244 Mio. USD. Auch der kanadische quasi-ETF, Central Fund of Canada, hat Anteile im Wert von 130 Mio. USD platziert, die für den Kauf von Gold und Silber genutzt wurden. Insgesamt hält der Fonds rund 1,05 Mio. Unzen Gold und 52,46 Mio. Unzen Silber. Die ZKB berichtet einen Anstieg der Goldbestände ihres ETF auf einen neuen Rekordwert von 3,54 Mio. Unzen.

Platin und Palladium wurden kaum noch von den schwachen US-Autoabsatzzahlen belastet, welche auf den tiefsten Stand seit 1982 fielen. Die negativen Nachrichten zur Nachfrage dürften bereits zum Großteil in den gegenwärtigen Preisen enthalten sein. Dazu kommen weitreichende Produktionskürzungen, welche zu einer Verknappung des Angebots führen.


Industriemetalle

Die Metallpreise können dank steigender Aktienmärkte zulegen. Zudem hat nach China nun auch Südkorea angekündigt, die staatlichen Metallreserven um 37% erhöhen zu wollen.

Kupfer profitiert außerdem von einem unerwarteten Anstieg der schwebenden Hausverkäufe in den USA, welche auf eine Bodenbildung am US-Immobilienmarkt hoffen lassen. Der kräftige Anstieg der LME-Lagerbestände für Kupfer um weitere 4.100 hatte somit keine negativen Auswirkungen. Der australische Bergbaukonzern BHP Billiton gab gestern bekannt, dass die Kupferproduktion in der weltgrößten Kupfer¬mine Escondida in Chile im vergangenen Jahr um 15,4% auf 1,255 Mio. Tonnen gesunken ist. Als Grund nannte BHP Billiton geringere Erzgehalte und den Ausfall einer Mahlanlage.

Der chinesische Aluminiumkonzern Chinalco sollte jetzt kurz davor stehen, seinen Anteil am australischen Bergbauunternehmen Rio Tinto auf 15-20 Prozent aufzustocken. Außerdem soll Chinalco Beteiligungen an australischen Eisenerz- und Aluminiumprojekten erwerben. Das Geschäft soll ein Volumen von 20 Mrd. USD haben. Dieser Schritt verdeutlicht, dass China die aktuelle Marktschwäche dazu nutzt, um strategische Beteiligungen zu erwerben. Dadurch dürfte es China in Zukunft leichter fallen, seinen immensen Rohstoffhunger zu befriedigen, wenn die gegenwärtige Wirtschaftskrise überwunden ist. Wir erachten die chinesischen Aktivitäten daher auch als als Bestätigung dafür, dass die Rohstoffpreise mittel- bis langfristig deutliches Aufwärtspotenzial besitzen.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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