2.6. Der Sonderfall Schweiz
Mit Beginn des 2. Weltkrieges begannen die Schweizer, ihren Goldbestand zu erhöhen. (Nebenbei sei erwähnt, dass dieses Gold bis heute vor allem in New York und in London gelagert wird, wie auch die deutschen Goldbestände.)
So kam es, dass der Franken am Ende des Krieges, als das geschundene Europa Gold nur noch in Form von Eheringen kannte und mit Zigaretten zahlte, immerhin zu 128 Prozent durch Gold gedeckt war (Ende 1967 noch 118 Prozent).
Die schweizerische Nationalbank besaß 1939 ungefähr 600 Tonnen Gold, Anfang 1945 ca. 1.000 Tonnen und der weiter fortschreitende Trend bescherte der Schweiz in den 1950er Jahren einen Spitzenplatz unter den Zentralbanken.
Die Nationalbank der Schweiz besaß 1998/99 eine Goldreserve von 2.590 Tonnen. (Platz 5, nach den USA, Deutschland, Frankreich und Italien). Pro Kopf gerechnet ergibt dies jedoch einen absoluten Rekordwert von 365 Gramm, 12 Mal höher als der entsprechende Wert der USA mit 30 Gramm.
Bilanziert wird das Gold von der Nationalbank – gemäß Bundesbeschluss über die Goldparität vom Mai 1971 – zum offiziellen Schweizer Goldpreis von 4.595,74 Franken/Kg. Die Bilanz der Nationalbank weist mit ungefähr 12 Milliarden Franken nur ungefähr ein Drittel des effektiven Goldwertes aus.
Zum Schutze des Fixkurssystems des "Bretton-Woods-Systems" bildeten die wichtigsten Zentralbanken (auch die Schweiz als Nichtmitglied) einen Goldpool, der den Preis bei 35 Dollar pro Feinunze stabilisierte.
1976 empfahl zwar der IWF seinen Mitgliedern die Aufhebung der Goldbindung der Währungen, aber die schweizerische Nationalratskommission beschloss erst im Februar 1997, die gesetzliche Goldbindung des Frankens zu lösen und den Goldbestand zu redimensionieren.
Im Mai 1997 schlug der Bundesrat vor, 500 Tonnen des Aufwertungsgewinnes in eine Solidaritätsstiftung einzubringen. Im Oktober 1997 schließlich kam die Expertengruppe zur Reform der Währungsordnung zu dem Schluss, dass die Nationalbank einen Goldüberhang von 1.300 Tonnen hat, den sie in den Jahren 2000-2004 verkaufen will. Nach den Goldverkäufen der letzten Jahre besitzt die Nationalbank der Schweiz nur noch etwas mehr als 1.000 Tonnen Gold.