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Edelmetalle Aktuell

10.07.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W. C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.


  • Gold

Angesichts eines stark fallenden Ölpreises, der aufgrund der höchsten Lagerbestände der letzten 25 Jahre in den USA  zeitweise bei nur noch 60 $ notierte, konnte sich auch der Goldpreis nicht länger in der Nähe der Marke von 950 $ halten. Die Notierung fiel dabei in der vergangenen Nacht auf einen Tiefstkurs von 905 $ je Unze zurück und damit auf den tiefsten Stand der letzten beiden Monate. Im Moment zeigt der Daumen weiter nach unten und wir können nicht ausschließen, dass das Metall erst noch bis auf 870 $ fällt, bevor es einen Boden findet. Ein Grund hierfür könnte die noch immer niedrige Schmucknachfrage sein, aber auch die in letzter Zeit verhaltene Investmentnachfrage.

Etwas aufwärts ging es in den letzten Tagen mit der physischen Nachfrage. Dabei waren hier in Deutschland wieder verstärkt Investmentbarren gefragt, in Hongkong stieg auch die Nachfrage nach Schmuckgold wieder leicht an. Auch aus der Türkei gab es in dieser Hinsicht etwas positivere Nachrichten. Im Juni importierte das Land, das noch 2007 der drittgrößte Hersteller von Schmuck weltweit war, 4,1 Tonnen Gold. Allerdings stieg damit die Einfuhrmenge für das gesamt erste Halbjahr auf gerade einmal 4,2 Tonnen. Im Vergleich dazu lagen die Importe laut einer Berechnung der UBS zwischen 2004 und 2007 im Durchschnitt bei 19,8 Tonnen pro Monat! Während der Direktkauf von physischen Barren in den letzten Tagen wieder anstieg, gab es bei den ETFs keine derart positiven Nachrichten. Hier nahm die Menge bis zum letzten Freitag zunächst nur leicht ab, einen echten Einbruch gab es dann aber gestern, als aus dem größten ETF (SPDR Gold Trust) über 10 Tonnen Gold und damit die größte Menge seit April verkauft wurde.

In einem Research-Bericht geht die Deutsche Bank davon aus, dass das Goldabkommen der europäischen Zentralbanken in den nächsten Wochen erneuert wird und dass auch der IWF, der bekanntlich Verkaufspläne in Höhe von rund 400 Tonnen hegt, diesmal Mitunterzeichner wird. Wir teilen diese Ansicht, wobei abzuwarten bleibt, ob sich die Notenbanken noch einmal auf eine derart hohe Abgabequote wie im letzten Abkommen einigen werden. Während des nun auslaufenden zweiten Abkommens konnten die Zentralbanken ja bis zu 500 Tonnen Gold pro Jahr verkaufen, eine Menge, die sie zuletzt bei weitem nicht ausgenutzt haben. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich diese Zurückhaltung ändern wird, selbst wenn der IWF dem Abkommen beitritt und seinen Teil zu den offiziellen Verkäufen beiträgt.


  • Silber

Das Silber konnte sich dem allgemeinen Abwärtstrend auf den Rohstoffmärkten nicht entziehen und fiel - angestiftet vom Gold - gestern erstmals seit Anfang Mai unter die Marke von 13 $ je Unze zurück. Damit hat das weiße Metall den seit Oktober andauernden Aufwärtstrend durchbrochen! Der Tiefstkurs lag am Ende bei 12,73 $, bevor dann eine leichte Abschwächung des Dollars heute morgen für eine - wahrscheinlich nur temporäre - Erholung sorgte.

Was die weiteren Aussichten angeht, wird sich an der beschriebenen Abhängigkeit nichts ändern: Sollte das Gold weiter fallen, wird auch die leichte Belebung des Kaufinteresses aus der Industrie und von privaten Investoren, die wir in den letzten Tagen beobachten konnten, einen neuerlichen Preisverfall nicht verhindern können. In diesem Fall läge das nächste Kursziel bei 11,80 $ je Unze. Die darunter dann liegende Unterstützung bei 10,30 $ dürfte allerdings unserer Ansicht nach nicht so schnell getestet werden.




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