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Gestern neues Hoch im Gold - Kommt jetzt eine Korrektur?

27.11.2009  |  Markus Blaschzok
Sehr geehrte Damen und Herren,

das offizielle europäische staatliche Zahlungsmittel, der Euro, hatte gestern, ein neues Tief gegenüber dem freien Geld des Marktes, Gold, erreicht. So benötigte man zeitweise 794,48 Papiereuros um eine Unze Gold an der Börse erwerben zu können. Während sich der Goldpreis gegen einen stärkeren USD zum Euro gestern noch behaupten konnte, gab das Edelmetall heute im Tagesverlauf mit einem stärkeren USD zeitweise über vier Prozent ab. Die mittel- bis langfristige Ursache von Geldentwertung und versteckter Enteignung liegt immer in der Ausweitung der Geldmenge durch Regierungen und Zentralbanken. Selbst der Chefvolkswirt der Bank of England, Spencer Dale, warnte letzte Woche, dass ein Aufblähen der Geldbasis zu einer ungewollten Verteuerung einiger Vermögenswerte führen könnte und dies später nur sehr schwer zu korrigieren sei.

Diese Warnung wie viele andere davor von Notenbanken und Regierungen die Geldmenge auf die eine oder andere Weise wieder reduzieren zu wollen sind reine Worthülsen, um im Volke den Anschein demokratischen Disputs zu erwecken. Seit dem Beginn des Papiergeldexperiments wurde die Geldmenge konsequent, selbst in wirtschaftlich guten Zeiten, nicht reduziert, so wird dies in schlechten Zeiten sicherlich auch nicht passieren. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Papiergeld früher oder später immer zu seinem inneren Wert zurückkehrt, nämlich null. Ebenso wird die gestrige Forderung des Allianz Chefvolkswirts Michael Heise verhallen, den Expansionsgrad der Geldpolitik zurückzunehmen, um Übertreibungen an den Finanzmärkten entgegenzuwirken. Nach Heise befindet sich die Weltwirtschaft in einer deutlichen Belebung weshalb er eine behutsame Anhebung der Leitzinsen und damit eine Änderung der expansiven Geldpolitik fordert, die wir meiner Ansicht nach in diesem System nicht mehr sehen werden.


Krise in Dubai besorgt die Finanzmärkte

Das Emirat Dubai, das seit einiger Zeit in Finanznöten steckt ist möglicherweise die nächste Auswirkung von Kapitalfehlallokationen auf Grund einer Verschiebung von Preisen und Produktion. Man hatte im Glauben weiter steigender Immobilienpreise mittels billiger Kredite kräftig investiert, was sich nun nicht mehr rechnet. So sind viele Marktteilnehmer zunehmend besorgt, dass die Zahlungsunfähigkeit eventuell auf andere Golf-Staaten überspringt und die Finanz- und Wirtschaftskrise wieder an Fahrt aufnimmt. Anleger verkauften Titel, in denen die Araber investierten, aus Furcht sie könnten ihre Aktienpositionen auflösen um sich Liquidität zu beschaffen. Die Regierung bat die Gläubiger bis Mitte nächsten Jahres um Zahlungsaufschub für Milliardenschulden. Das Staatsunternehmen Dubai World hat insgesamt Schulden in Höhe von 60 Mrd. USD, was drei Viertel der Verbindlichkeiten des Emirats entspricht. Man erwartet, dass sich die Vereinigten Arabischen Emirate solidarisch zeigen und im Rahmen des Finanzausgleichs vorübergehend eine Lösung finden werden.


Weniger Kreditvergabe durch Banken

Wie die Europäische Zentralbank mitteilte, fiel die Summe der an Firmen und Haushalte ausgeliehenen Darlehen im Oktober um 0,8 Prozent, was die Erwartungen von - 0,5 Prozent übertraf. Grund für die sukzessiv nachlassende Kreditdynamik sei in erster Linie die niedrigere Nachfrage der Firmen nach Krediten wegen der schweren Rezession. Rainer Sartoris der HSBC räumte jedoch ein, dass auch die Banken das Angebot verknappt hätten.

Der Markt versucht die Fehlallokationen zu bereinigen. Das Kreditangebot und die Nachfrage müssten sich verknappen und die Zinsen beginnen zu steigen was den Prozess sukzessive verstärken würde, solange bis die Fehlallokationen in der Wirtschaft bereinigt wurden. Aber die Euro-Währungshüter suchen weiterhin vermeidliche Lösungen um diesen gesundenen Prozess zu verhindern. Anstatt die Geldmenge M3 ganz natürlich nach unten fallen zu lassen, schießen die Währungshüter die Geldmenge M1 in neue Höhen und versuchen so die Bereinigungsprozesse etwas zu verzögern.

Die 124 Bankenzusammenbrüche sorgten dafür, dass auch die US-amerikanische Einlagensicherung mittlerweile in ihrer Bilanz ein Minus von 8,2 Milliarden US-Dollar aufweißt. Per Definition ist die FDIC damit zwar bankrott, doch wird die US-Regierung, so wie die Bundesregierung für die Einlagen der deutschen Sparer, dort weiterhin einspringen, um das System am Leben zu erhalten. Die Zentralbanken werden im Notfall ihre Offenmarktgeschäfte ausweiten und so viel Liquidität zur Verfügung stellen, dass eine Bereinigung nicht in der Form der 30er Jahre stattfinden wird.


Gold gibt nach neuem Hoch ab - Korrektur oder Verschnaufpause?

Nachdem Gold gestern in EURO und USD neue Allzeithochs erreichte, gab der Kurs des gelben Metals heute zeitweise um 4,5 % auf 1.137 USD nach. Bisher konnte er die neuen Höhen, die über der kurzfristigen Widerstands- und Kanallinie liegen, ohne Rücksetzer halten. Mittlerweile hat sich der Kurs über die Unterstützungslinie erholt und es bleibt abzuwarten wie der Goldpreis heute schließen wird. Idealerweise wird dieser Rücksetzer vom Markt sofort wieder zurückgekauft. Die lang- und mittelfristige Perspektive für Edelmetalle ist weiterhin überaus positiv und auch charttechnisch sieht das Bild bei allen Edelmetallen hervorragend aus.

Einziger Wermutstropfen bleibt die Divergenz der COT - Daten, das überaus bullische Sentiment und die teilweise überkaufte Situation bei einigen Metallen, die zwar zur Wachsamkeit mahnen, eine Fortsetzung der Hausse aber nicht ausschließen. Selbst eine Korrektur bis auf 1.100 USD, die auf Grund der starken Anstiege der letzten Tage durchaus möglich wäre, würde das kurzfristig positive Bild nicht beschädigen. Da Gold in Euro nun den Widerstand des alten Hochs erreicht hat, könnte von hier aus eine Korrektur der Aufwärtsbewegung starten.

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Erstellt mit TaiPan - Lenz+Partner AG


Silber konnte im Vergleich zu Gold wieder keine neuen Hochs generieren und verharrt innerhalb der engen Spanne. Bisher wurde jeder Tagesrücksetzer sofort zurückgekauft. Nachdem Silber heute mit einem Minus von einem USD eröffnete kommt es nun darauf an ob dieser Rückgang wieder zurückgekauft wird, oder nicht. Kann die Unterstützung bei 18 USD nicht gehalten werden korrigiert der Kurs in den Bereicht zwischen 16,30 und 17 USD. Gelingt es Silber sich zu erholen und Schlusskursbasis die 19,20 USD signifikant zu nehmen, sollten die Short Eindeckungen die Kurse schnell Richtung Allzeithoch führen. Bei einem Stand von 21,20 USD sollte es spätestens zu einer Korrektur kommen. Mittelfristig, bis April nächsten Jahres, sehe ich, trotz einer eventuellen kurzfristigen Korrektur, weiterhin steigende Preise mit neuen Höchstkursen, die über jenen vor zwei Jahren liegen.

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Erstellt mit TaiPan - Lenz+Partner AG


Seitdem Palladium vor mehr als einer Woche das 50 % Retracement der vorhergegangenen sekundären Abwärtsbewegung bei 378 USD erreichte, konsolidiert das Edelmetall auf hohem Niveau. Eingekeilt zwischen dem Widerstand bei 380 USD und der steigenden Oberseite des Trendkanals bei 362 USD wird eine Entscheidung in Kürze erzwungen. Ein Rückfall in den Trendkanal leitet eine gesunde Korrektur ein, die die Kurse bis 340 USD bzw. 316 USD zurückführen könnte. Das kurzfristig bullische Chartbild würde das noch nicht beeinträchtigen. Fällt Palladium jetzt nicht in den Trendkanal zurück, könnten in Kürze Preise bei 400 USD für die Unze gezahlt werden. Auch Platin konsolidiert weiter an der Widerstandslinie, die bei 1460 USD verläuft und ging gestern mit 1.453 USD aus dem Handel.

Durch den heutigen Kursverfall der Edelmetalle bekommen die Anhaltspunkte für eine Korrektur der starken Aufwärtsbewegung eine stärkere Gewichtung. Charttechnisch hängt es kurzfristig nun davon ab auf welchem Niveau die Kurse ins Wochenende gehen. Es stimmt nachdenklich, dass Silber und der HUI die starken Anstiege des Goldes der letzten Wochen nicht mit vollzogen. Entweder löst sich diese Situation indem die Nachzügler rasch aufholen oder bei einer Korrektur des Goldes stärker nachgeben als dieses. Das mittel- und langfristige Chartbild ist weiterhin vollkommen intakt und spricht für sukzessiv weiter steigende Notierungen. Kurzfristig kleine Rücksetzer an den Edelmetallmärkten zu handeln ist ohnehin nicht empfehlenswert. Physisch sollten Sie jeden Rücksetzer nutzen um weiterhin Bestände als Inflations- bzw. Staatsschutz aufzubauen.


Gold

Kurzfristige Widerstandslinien: 1.247 USD
Kurzfristige Unterstützungslinien: 1.150 USD / 1.100 USD / 1.065 USD


Silber

Kurzfristige Widerstandslinien: 18,80 USD / 19,20 USD / 21,20 USD
Kurzfristige Unterstützungslinien: 18,00 USD / 17,20 USD / 16,90 USD / 16,25 USD


Palladium

Kurzfristige Widerstandslinien: 380 USD / 400 USD / 420 USD
Kurzfristige Unterstützungslinien: 360 USD / 340 USD / 316 USD

Der Kilobarren verbilligte sich seit gestern um 550 Euro auf aktuell 25.264 Euro. Auf Grund des US-Feiertages "Thanksgiving" gibt es vom Goldminenindex HUI keine neuen Informationen. Am Mittwoch schloss dieser bei 491,88 Punkten auf einem neuen Jahreshoch. Das Gold/Öl-Ratio steigt nach einem etwas schwächeren Ölpreis leicht auf 15,6 und das Gold/Silber-Ratio bleibt, auf Grund des unveränderten Silberpreises auf 64.


Unsere Positionen

Wir bleiben im kurzfristigen Trading bei den Edelmetallen weiterhin außen vor und beobachten den Markt. Unsere strategischen Positionen bleiben von diesen kurzfristigen Überlegungen unberührt, da unser mittel- bis langfristiges Szenario sehr optimistisch für die weitere Entwicklung der Edelmetallmärkte ist. Der realisierte Ertrag aus unseren Tradingpositionen für das Jahr 2009 stieg nach der letzten Transaktion auf 41,30%. Unsere Bestände zur Vermögenssicherung bleiben natürlich weiter unangetastet in den Tresoren.


München aktuell

An unseren Schaltern in München, die donnerstags bis 20 Uhr geöffnet haben, kam es gestern, bis in den späten Abend, zu Wartezeiten auf Grund verstärkter Kundenzahlen. Auch unsere neuen Produkte wie die Schließfächer und das Edelmetalldepot wurden verstärkt angenommen. Die Kauforders nehmen ebenso in unserem Onlineshop sukzessive mit dem steigenden Goldpreis zu. Hier waren besonders die 1 kg Silberbarren gefragt.

Die neuen Öffnungszeiten für das Goldhaus in München finden Sie hier: www.proaurum.de/standorte/muenchen/kontaktundanfahrt.html


Bad Homburg aktuell

Die stark gestiegenen Edelmetallpreise und die Nachrichten über die Schuldenprobleme in Dubai haben zu einem regelrechten Ansturm auf die Filiale Bad Homburg geführt. Besonders in den Nachmittagsstunden kommt es jetzt regelmäßig zu Wartezeiten. Die hohe Nachfrage hat auch schon zu ersten Engpässen geführt. So mussten wir die Goldbarren 500 Gramm, sowie die Silberunzen Philharmoniker und die 1 kg Koala Münzen zeitweise von der Verfügbarkeitsliste nehmen. Das Verhältnis von Kundenverkäufen zu Kundenkäufen hat sich wieder auf 1:6 verschoben. Die Bad Homburger Sonderaktion 1kg Goldmünze Lunar Maus zum Preis des 1 kg Goldbarrens findet großes Interesse und es sind nur noch sehr wenige Stücke verfügbar. Wir wünschen unseren Kunden ein erholsames 1. Adventswochenende.


Berlin aktuell

Auf diese Kurskorrektur hatten scheinbar viele gewartet, auch wenn sie gegen Euro vergleichsweise gering ausfiel. Dennoch konnten wir in der zweiten Wochenhälfte steigende Umsatzzahlen auf der Verkaufsseite verzeichnen. Vor allem Barren und Münzen aus Silber waren hierbei besonders gefragt - ob nun als physische Ware zum Mitnehmen oder steuerfrei zur Auslieferung in unserer Zollfreilager. Gerade die hohen Notierungen der vergangenen Tage verführten aber auch viele Kunden, sich von ihren Edelmetallen zu trennen - bezogen auf den gesamten Monat November verzeichnen wir aktuell ein Verhältnis von einen Verkauf- auf zwei Kaufaufträge.

Am Samstag, dem 5. Dezember findet im Berliner Ludwig-Ehrhard-Haus, der Berliner Börsentag - die Finanzmesse für Privatanleger - statt. Es bietet sich Ihnen die Möglichkeit, neben etlichen Fachvorträgen, unter anderem zum Thema Edelmetall, auch unseren Verkaufsstand mit einem ausgesuchten Sortiment an Barren und Münzen aus Gold und Silber aufzusuchen. Nähere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie hier: www.berliner-boersentag-2009.de

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag


© Markus Blaschzok

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