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Zuckerpreis steigt auf 28-Jahreshoch

17.12.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis ist gestern um 3% auf 73 USD je Barrel gestiegen. Dabei dürfte es sich um eine technische Gegenbewegung nach den kräftigen Verlusten der vergangenen Tage handeln, welche durch den unerwartet deutlichen Rückgang der US-Lagerbestände für Rohöl und Destillate unterstützt wurde. Nach Angaben des US-Energieministeriums sanken die Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 3,7 Mio Barrel. Ausschlaggebend hierfür waren vor allem die stark rückläufigen Importe, welche schon in den vergangenen Wochen kontinuierlich gefallen sind (Grafik). Dies deutet auf eine schwache Nachfrage hin.

Auch die Vorräte an Mineralölprodukten fielen niedriger aus als erwartet: Die Lagerbestände für Destillate sanken um 3 Mio Barrel und die für Benzin stiegen nur um 900 Tsd Barrel. Die geringeren Vorräte auf der Produktseite sind vor allem das Resultat der ungewöhnlich niedrigen Auslastung der Raffinerien: Diese sank gegenüber Vorwoche um gut 1 Prozentpunkt auf knapp 80%. Sie ist damit 9 Prozentpunkte niedriger als zu dieser Jahreszeit üblich. Der Rückgang der Destillatevorräte wurde zusätzlich durch eine gegenüber Vorwoche gestiegene Nachfrage begünstigt, was vor allem mit den niedrigeren Temperaturen zusammenhängen dürfte. Die aus den Produktionsdaten implizierte Nachfrage nach Destillaten liegt im Durchschnitt der letzten vier Wochen aber noch immer gut 9% unter der des Vorjahres.

Trotz Konjunkturerholung bleiben die Aussichten für die Nachfrageerholung in den Industrieländern eher gedämpft. Die OPEC rechnet gemäß ihrem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht für das nächste Jahr mit einem leichten Nachfragerückgang in den OECD Ländern um 100 Tsd. Barrel pro Tag. Ohnehin ist die OPEC pessimistischer als die anderen großen Agenturen: auch den globalen Ölverbrauch sieht sie im nächsten Jahr nur um 800 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Damit bleiben die Fundamentaldaten schwach für den Ölmarkt. Kurzfristig spricht zudem der festere US-Dollar gegen eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung beim Ölpreis.

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Edelmetalle

Im Zuge eines stärkeren US-Dollar gibt der Goldpreis heute Morgen einen Teil seiner Gewinne von gestern wieder ab und notiert bei rund 1.130 USD je Feinunze. Der US-Dollar ist gegenüber dem Euro auf ein 3-Monatshoch gestiegen, obwohl die US-Notenbank die Leitzinsen gestern Abend unverändert in einer Spanne zwischen 0 und 0,25% belassen hat und zudem bekräftigte, die Zinsen über einen längeren Zeitraum auf einem niedrigen Niveau zu halten.

Gleichzeitig äußerte sie sich zuversichtlich über die weitere Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft. Die Erholung der Konjunktur sollte sich fortsetzen, da sich der Arbeitsplatzabbau laut Einschätzung der Fed verlangsamt hat und sich der angeschlagene Häusermarkt ebenfalls wieder erholt. Trotz dieser Meldungen bleibt Gold bei den Anlegern gefragt. Der größte börsennotierte Goldfonds, SPDR Gold Trust, verzeichnete gestern einen Zufluss von 4 Tonnen.


Industriemetalle

Nach den deutlichen Anstiegen der Metallpreise am Vortag kommen diese heute Morgen im Zuge eines stärkeren US-Dollar unter Druck. Kupfer legte zunächst bis auf über 7.000 USD je Tonne zu, fiel dann aber wieder zurück. Gegen ein nachhaltiges Überschreiten dieses Niveaus sprechen die hohen Lagerbestände und das aktuell allgemein hohe Angebot. In den Lagerhäusern der Londoner Metallbörse LME stapeln sich mittlerweile über 473.000 Tonnen Kupfer. Seit dem Tief Mitte Juli haben sich die Vorräte somit um 84% erhöht. And der Börse in Shanghai haben sich die Lagerbestände allein in diesem Jahr nahezu verfünffacht. Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) gab gestern bekannt, dass der Kupfermarkt in diesem Jahr bis Oktober einen Überschuss von 196.000 Tonnen aufwies. Dieser fällt damit dreimal so hoch aus wie noch vor einem Jahr.

Der chinesische Konsum ist im Vergleich zum Vorjahr um 44% auf fast 6 Mio. Tonnen gestiegen. Da allerdings die Weiterverarbeitung in China nur um gut 10% zugelegt hat, deutet der deutliche Anstieg des Verbrauchs auf einen massiven Lageraufbau hin, vor allem außerhalb der börsenerfassten Lagersysteme. Wir gehen nicht davon aus, dass die psychologisch wichtige Marke von 7.000 USD je Tonne nachhaltig überschritten wird und sehen bei Kupfer wie auch bei den anderen Industriemetallen deutliches Korrekturpotenzial.

Dies gilt insbesondere auch für Zink. Gemäß Angaben der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) betrug der Überschuss am Zinkmarkt in den ersten zehn Monaten des Jahres 403.000 Tonnen. Damit hat sich auch bei Zink der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgeweitet. Vor einem Jahr wies der Zinkmarkt lediglich einen Überschuss von 66.000 Tonnen auf.


Agrarrohstoffe

Der Rohzuckerpreis ist gestern um 4,6% auf ein 28-Jahreshoch von 25,37 US-Cents je Pfund gestiegen. Im Blickpunkt stehen dabei erneut Sorgen vor einer Angebotsverknappung. Die staatliche brasilianische Agrarbehörde Conab hat aufgrund der heftigen Regenfälle in der Hauptanbauregion Center-South ihre Prognose für die Zuckerproduktion in Brasilien in diesem Erntejahr (April bis März) auf 34,6 Mio. Tonnen nach unten revidiert. Bislang ging man beim weltgrößten Zuckerproduzenten von einem Produktionsvolumen von 36,7 Mio. Tonnen aus.

Auch für die kommenden Monate sind überdurchschnittliche Regenfälle angesagt, wodurch sich das Angebot weiter verknappen könnte. Conab zufolge könnte sich dadurch aber der Ernteertrag im nächsten Erntejahr erhöhen. Dies macht sich bereits in der fallenden Terminkurve bemerkbar. Ein anderer Faktor, welcher immer wieder für den Preisanstieg angeführt wird, kann diesmal als Begründung nicht herhalten. Denn Indien hat die Zuckerimporte eingestellt, weil die Weltmarktpreise mittlerweile höher sind als die inländischen Preise. Ohnehin türmen sich derzeit die Zuckerlagerbestände in den indischen Häfen, weil es an Transportmitteln mangelt.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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