Edelmetalle aktuell
22.01.2010 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W. C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Der Goldpreis musste seit dem vergangenen Donnerstag überraschend deutliche Verluste hinnehmen. Heute Morgen notiert das gelbe Metall nur knapp über der Marke von 1.100 $ und damit fast 40 $ unter dem Stand vom 14. Januar.
Griechenland treibt das Gold nach unten
Eine Ursache für die Verluste des Goldpreises war sicherlich der deutliche Wertzuwachs des Dollars, gerade auch gegenüber dem Euro. Die US-Devise konnte sich in den letzten acht Tagen von 1,4560 auf gerade einmal noch 1,4050 befestigen.
Im Blickpunkt der Marktteilnehmer stand dabei vor allem die finanzielle Lage Griechenlands. Hier zweifeln Beobachter immer mehr an, dass die Griechen in der Lage sind, die notwendigen Reformschritte zur Ordnung der überaus maroden Staatsfinanzen zu gehen. Unter dieser Entwicklung leidet das Vertrauen in den Euro insgesamt, zumal Griechenland ja nicht alleine steht: Im gleichen sinkenden Boot wie Griechenland sitzen nach Ansicht von Finanzmarktexperten auch Irland und - in dieser Woche neu und viel diskutiert - auch Portugal. Und etliche Beobachter verweisen bereits auf Spanien und auf den Umstand, dass aufgrund der Größe der dortigen Volkswirtschaft Stützungsmaßnahmen der anderen Euroländer alles andere als einfach wären.
Und dann auch noch China ...
Das Gold geriet aber nicht nur wegen der Nachrichten vom Peloponnes unter Druck. So wurden gestern in China die Zügel angezogen, um das ausufernde Wachstum (+ 10,7 Prozent im 4. Quartal) endlich wieder in den Griff zu bekommen. Die Kreditvergabe soll jetzt eingeschränkt , die Mindestreserve angehoben und die Zinsen erhöht werden. Damit dürfte das Kapital in China in Zukunft nicht mehr so locker sitzen und die Nachfrage nach Gold sowohl von Spekulanten, wie auch von Schmuckkäufern eher etwas sinken. Diese Nachricht war es, die gestern dann als zweiter Grund den Goldpreis nach unten trieb, zumal dadurch gleichzeitig auch ein Preisrutsch beim Öl ausgelöst wurde.
Reißt der Euro das Gold jetzt mit?
Ein wenig überraschend ist es schon: Der Euro-Raum befindet sich offensichtlich in einer ordentlichen Krise, vielleicht in der größten seit Gründung der Gemeinschaftswährung und das Gold folgt weiter blind der Entwicklung des Dollars - und fällt ebenfalls. Dieser - selbst für Leute, die nicht zu den absoluten Goldliebhabern zählen - nicht ganz nachvollziehbaren Logik folgend, könnte es in den nächsten Tagen noch weitere Kursverluste beim Gold geben. Denn Devisenmarktanalysten gehen inzwischen mehr und mehr davon aus, dass die Marke von 1,40 beim Euro/Dollar-Kurs deutlich unterschritten werden könnte.
Übrigens sind es nicht nur die Spekulanten, die das Gold derzeit verschmähen, weil sie den Euro weiter fallen sehen. Auch die Nachfrage nach Barren (gerade auch hier in Deutschland) ist alles andere als überragend und bei den ETFs kam es in den letzten beiden Wochen nicht zu neuen Käufen, sondern - im Gegenteil - zu überraschend hohen Rückgaben.
Für den Fall, dass der Goldpreis weiter fällt, raten wir industriellen Endverbrauchen ihre Vorräte spätestens im Bereich zwischen 1.075 $ und 1.085 $ verstärkt aufzufüllen. Wir sehen das Gold nämlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor einer durchgreifenden Trendwende. Für eine solche müssten die weltweiten Zinsen erst einmal deutlich steigen und das wird in diesem Jahr kaum der Fall sein.
- Gold
Der Goldpreis musste seit dem vergangenen Donnerstag überraschend deutliche Verluste hinnehmen. Heute Morgen notiert das gelbe Metall nur knapp über der Marke von 1.100 $ und damit fast 40 $ unter dem Stand vom 14. Januar.
Griechenland treibt das Gold nach unten
Eine Ursache für die Verluste des Goldpreises war sicherlich der deutliche Wertzuwachs des Dollars, gerade auch gegenüber dem Euro. Die US-Devise konnte sich in den letzten acht Tagen von 1,4560 auf gerade einmal noch 1,4050 befestigen.
Im Blickpunkt der Marktteilnehmer stand dabei vor allem die finanzielle Lage Griechenlands. Hier zweifeln Beobachter immer mehr an, dass die Griechen in der Lage sind, die notwendigen Reformschritte zur Ordnung der überaus maroden Staatsfinanzen zu gehen. Unter dieser Entwicklung leidet das Vertrauen in den Euro insgesamt, zumal Griechenland ja nicht alleine steht: Im gleichen sinkenden Boot wie Griechenland sitzen nach Ansicht von Finanzmarktexperten auch Irland und - in dieser Woche neu und viel diskutiert - auch Portugal. Und etliche Beobachter verweisen bereits auf Spanien und auf den Umstand, dass aufgrund der Größe der dortigen Volkswirtschaft Stützungsmaßnahmen der anderen Euroländer alles andere als einfach wären.
Und dann auch noch China ...
Das Gold geriet aber nicht nur wegen der Nachrichten vom Peloponnes unter Druck. So wurden gestern in China die Zügel angezogen, um das ausufernde Wachstum (+ 10,7 Prozent im 4. Quartal) endlich wieder in den Griff zu bekommen. Die Kreditvergabe soll jetzt eingeschränkt , die Mindestreserve angehoben und die Zinsen erhöht werden. Damit dürfte das Kapital in China in Zukunft nicht mehr so locker sitzen und die Nachfrage nach Gold sowohl von Spekulanten, wie auch von Schmuckkäufern eher etwas sinken. Diese Nachricht war es, die gestern dann als zweiter Grund den Goldpreis nach unten trieb, zumal dadurch gleichzeitig auch ein Preisrutsch beim Öl ausgelöst wurde.
Reißt der Euro das Gold jetzt mit?
Ein wenig überraschend ist es schon: Der Euro-Raum befindet sich offensichtlich in einer ordentlichen Krise, vielleicht in der größten seit Gründung der Gemeinschaftswährung und das Gold folgt weiter blind der Entwicklung des Dollars - und fällt ebenfalls. Dieser - selbst für Leute, die nicht zu den absoluten Goldliebhabern zählen - nicht ganz nachvollziehbaren Logik folgend, könnte es in den nächsten Tagen noch weitere Kursverluste beim Gold geben. Denn Devisenmarktanalysten gehen inzwischen mehr und mehr davon aus, dass die Marke von 1,40 beim Euro/Dollar-Kurs deutlich unterschritten werden könnte.
Übrigens sind es nicht nur die Spekulanten, die das Gold derzeit verschmähen, weil sie den Euro weiter fallen sehen. Auch die Nachfrage nach Barren (gerade auch hier in Deutschland) ist alles andere als überragend und bei den ETFs kam es in den letzten beiden Wochen nicht zu neuen Käufen, sondern - im Gegenteil - zu überraschend hohen Rückgaben.
Für den Fall, dass der Goldpreis weiter fällt, raten wir industriellen Endverbrauchen ihre Vorräte spätestens im Bereich zwischen 1.075 $ und 1.085 $ verstärkt aufzufüllen. Wir sehen das Gold nämlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor einer durchgreifenden Trendwende. Für eine solche müssten die weltweiten Zinsen erst einmal deutlich steigen und das wird in diesem Jahr kaum der Fall sein.