Edelmetalle aktuell
22.01.2010 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Umgekehrt wuchs im Wachstumsmarkt China die Autonachfrage 2009 massiv an. Für erheblichen Schwung sorgten dabei die von der Regierung gesetzten Steueranreize zum Kauf von neuen Autos. Das Reich der Mitte hat mit mehr als 13 Millionen Fahrzeugverkäufen (plus 46 Prozent im Vergleich zu 2008), darunter rund zehn Millionen Pkw, 2009 die USA als Automarkt Nummer Eins klar überflügelt. Auch im Dezember waren die Absätze bei Personenkraftfahrzeugen um 92 Prozent auf 1,4 Millionen nach oben geschossen.In Indien betrug das Verkaufsplus demnach 17 Prozent mit rund 1,8 Millionen verkauften Autos. In Brasilien, dem letzten der BRIC-Wachstumsmärkte wurden 13 Prozent mehr Neuwagen verkauft. Insgesamt seien in dem südamerikanischen Land rund drei Millionen Pkw abgesetzt worden, teilte der VDA mit.
Für den Platinmetallverbrauch bedeuten die Zahlen, dass der Markt im vergangenen Jahr mit einem blauen Auge davongekommen ist. Allerdings war die Entwicklung bei den einzelnen Metallen unterschiedlich. Der Trend hin zu kleinvolumigeren Benzinmotoren dürfte relativ betrachtet vor allem dem Palladium genützt haben, während der rückläufige Dieselanteil in Europa dem Platinverbrauch zugesetzt haben sollte. Auf dieser Seite ist 2010 eher wieder mit einer Normalisierung zu rechnen, weshalb wir einen höheren Platinabsatz sehen, ohne dass darunter aber der Palladiumverbrauch wesentlich leiden dürfte. Für ein solches Szenario sollte nicht zuletzt die erhoffte Belebung des Automarktes in den USA sorgen.
Unsicherer Ausblick
In den nächsten Tagen wird viel davon abhängen, ob die Nachfrage nach ETFs ihre Dynamik beibehalten kann. In einem solchen Fall könnte auch der Preis noch einmal zulegen und in so einem Fall dann auch den Höchstkurs dieser Woche übersteigen.
Auf der anderen Seite hat das Metall seit Jahresbeginn in der Spitze um fast 200 $ und seit Weihnachten sogar um fast 300 $ zugelegt. Eine Gegenreaktion wäre da angesichts des deutlich festeren Dollars und der oben erwähnten Maßnahmen der chinesischen Regierung keine echte Überraschung, zumal auch auf den Charts der Aufwärtstrend der letzten vier Wochen durch die Bewegung von gestern vorerst beendet wurde und den einen oder anderen Spekulanten abschrecken dürfte.
Wir wären deshalb nicht überrascht, wenn das Platin jetzt erst einmal fällt, bevor es dann eventuell zu einem neuen Anlauf startet. Der Tiefstkurs von gestern, sowie die Regionen um 1.550 $ und von 1.440 $ bis 1.460 $ bilden dabei die nächsten Unterstützungslinien.
- Palladium
Das Palladium zeigt sich von der heutigen Schwäche der anderen Metalle bisher noch wenig beeindruckt. Die Nachfrage aus der Autoindustrie hält an und auch beim neuen US-ETF gab es zunächst eine gute Nachfrage. Der Preis stieg deshalb im Laufe der Woche auf bis zu 473 $ je Unze an und erreichte damit wieder ein neues 18-Monatshoch. Kurzfristig wird sich an der überwiegend positiven Lage bei dem Metall wenig ändern.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Eine ruhige Woche bei den "kleinen" Platinmetallen: Rhodium notiert unverändert bei 2.650 $ - 2.800 $, Ruthenium eine Spur höher bei 175 $ und Iridium halt sich wieder nicht verändert und hängt weiter bei 425 $ je Unze fest. Die Umsätze bei allen drei Metallen sind aktuell eher auf niedrigem Niveau.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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