Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Nickelpreis steigt auf höchsten Stand seit Mitte 2008

29.03.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis kann sich zum Wochenauftakt weiter über der Marke von 80 USD je Barrel behaupten. Zunehmender Konjunkturoptimismus im Vorfeld der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag gibt den Ölpreisen zum Wochenauftakt Auftrieb. Für März wird der stärkste Stellenaufbau seit drei Jahren erwartet. Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 23. März ihre Netto-Long-Positionen um 13 Tsd. auf 157.575 Kontrakte zurückgeführt. Dies war der erste Rückgang seit Anfang Februar. Dies war in erster Linie auf den Abbau von Long-Positionen zurückzuführen. Offensichtlich erachten die ersten Anleger das Aufwärtspotenzial als ausgereizt, nachdem die Marke von 83 USD nicht überwunden werden konnte. Kurzfristig dürfte der Ölpreis zwischen 80 und 83 USD verharren. Mittelfristig gehen wir aufgrund der schwachen Fundamentalsituation weiterhin von einem Rückgang aus.

Laut dem algerischen Ölminister Khelil besteht für die OPEC derzeit keine Notwendigkeit, die Quotendisziplin zu erhöhen. Diese Haltung ist verständlich, aber nicht ohne Risiko. Derzeit werden die beschlossenen Förderkürzungen von den OPEC-Mitgliedern nur noch gut zur Hälfte umgesetzt. Dennoch ist der Ölpreis auf mehr als 80 USD je Barrel gestiegen. Dies lag zum einen an der robusten Nachfrage aus Asien, zum anderen am anhaltenden Interesse der Finanzanleger. Sollte einer dieser beiden Stützpfeiler bröckeln, droht der Ölpreis kräftig unter Druck zu geraten. Denn es ist fraglich, ob die OPEC dann schnell genug die Überproduktion zurückführen kann.


Edelmetalle

Der Goldpreis startet nahezu unverändert bei 1.107 USD je Feinunze in die neue Handelswoche. Die spekulativen Finanzanleger am Goldmarkt scheinen zurückhaltender zu werden. Sie haben in der Woche zum 23. März ihre Netto-Long-Positionen die dritte Woche in Folge um knapp 10% auf 153,7 Tsd. Kontrakte reduziert. Damit wurde wieder das Niveau von Anfang Februar erreicht. Während es bei den Short-Positionen in den vergangenen vier Wochen nur zu einem moderaten Aufbau kam, wurden die Long-Positionen in diesem Zeitraum um 20 Tsd. Kontrakte abgebaut. Eine weitere Reduzierung der Netto-Long-Positionen dürfte den Goldpreis unter Druck bringen. Die psychologisch wichtige Marke von 1.100 USD je Feinunze könnte daher diese Woche erneut getestet werden. Ein hohes physisches Kaufinteresse auf diesem Niveau sollte jedoch einen deutlichen Rückgang abbremsen.

Laut Einschätzung des World Gold Council (WGC) könnte sich die Goldnachfrage in China in den nächsten zehn Jahren aufgrund einer steigenden Schmuck- und Investmentnachfrage vom heutigen Niveau aus verdoppeln. Im vergangenen Jahr hat China 423 Tonnen Gold nachgefragt, wovon 314 Tonnen durch das lokale Angebot befriedigt wurden. Da die heimische Goldminenproduktion mit der Nachfrage jedoch nicht mithalten kann, ist China verstärkt auf Importe angewiesen. Dies sollte den Goldpreis langfristig stützten.


Industriemetalle

Die Metallpreise legen zum Start der neuen Handelswoche in der Breite deutlich zu. Nickel steigt zwischenzeitlich um 3,5% auf knapp 24.500 USD je Tonne und markiert damit den höchsten Stand seit Juni 2008. Kupfer erreicht mit 7.670 USD je Tonne zeitweilig das höchste Niveau seit August 2008. Beflügelt werden die Metalle von Erwartungen positiver Konjunkturdaten, die diese Woche in den USA veröffentlicht werden, sowie von einem steigenden Risikoappetit der Marktteilnehmer im Zuge fester asiatischer Aktienmärkte. Fundamental lässt sich dieser Anstieg unseres Erachtens nur bedingt erklären. Zwar sind die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der Börsen Shanghai und London zuletzt zurückgegangen (siehe TagesInfo vom 26.03.), allerdings muss dieser Abbau in Relation zu dem zuvor erfolgten massiven Lageraufbau gesetzt werden.

Die Vorräte befinden sich nach wie vor auf sehr hohen Niveaus. Und auch der angekündigte Streik in einigen peruanischen Kupferminen sollte keine größeren Auswirkungen auf das Angebot haben. Die größte Mine, die bestreikt werden soll, Cerro Verde von Freeport McMoRan, hat im letzten Jahr rund 310 Tsd. Tonnen Kupfer produziert und stand damit für 2% der globalen Kupferminenproduktion. Die anderen Minen sind wesentlich unbedeutender. Ein kurzfristiger Produktionsausfall sollte beispielsweise zudem durch die hohen Lagerbestände überbrückt werden können. Wir erachten die aktuell sehr hohen Preise als fundamental nicht gerechtfertigt und erwarten eine deutliche Korrektur.


Agrarrohstoffe

Die enttäuschende Preisentwicklung bei Mais - der Maispreis befindet sich nur knapp über einem 6-Monatstief - macht sich in einem nachlassenden Optimismus der spekulativen Finanzanleger bemerkbar. Diese haben ihre Netto-Long-Positionen in den vergangenen Wochen deutlich reduziert. In der Woche zum 23. März sanken die spekulativen Netto-Long-Positionen nochmals um knapp 27 Tsd. auf 18.309 Kontrakte, den niedrigsten Wert seit Februar 2009. Seit Jahresbeginn wurden die spekulativen Netto-Long-Positionen um mehr als 90% reduziert. Die Zahl der Short-Positionen stieg in der vergangenen Woche sogar auf ein Allzeithoch.

Die zunehmend skeptische Haltung der Anleger hat Gründe. Am Mittwoch veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium seine erste offizielle Schätzung zu den Anbauflächen in diesem Jahr. Bei Mais wird mit einer Flächenausweitung um 2,7 Mio. auf 89,2 Mio. Morgen gerechnet. Das wäre der zweithöchste Wert seit 1945, obwohl im vergangenen Jahr bereits eine Rekordernte von 13,13 Mrd. Scheffel (333,5 Mio. Tonnen) eingefahren wurde. Offensichtlich ist der Maisanbau für die US-Bauern auch bei den derzeit niedrigen Preisen noch profitabel genug. Noch kann der steigende Bedarf an Mais für die Herstellung von Ethanol und die Tierfütterung durch eine gleichzeitige Ausweitung der Produktion ausgeglichen werden. Das Aufwärtspotenzial für die Preise bleibt daher kurzfristig begrenzt.

Open in new window


CFTC Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis

Open in new window


CFTC Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis

Open in new window


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"