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Edelmetalle Aktuell

01.05.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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  • Silber

Der Silberpreis orientierte sich in dieser Woche einmal mehr am Gold und konnte deshalb im Wochenvergleich die Platinmetalle deutlich hinter sich lassen. Manchmal kommt eben doch noch durch, dass das weiße Metall auch eine Jahrtausende alte Geschichte als Währungsmetall und damit als sicherer Hafen hatte, bevor es dann vor rund 140 Jahren mit der Einführung des Goldstandards in immer mehr Ländern aus dieser Position verdrängt wurde.

In dieser Woche konnte das Silber allerdings nicht gleich von dieser alten Rolle als Währungsmetall profitieren. Statt dessen stieg es erst einmal auf 18,50 $ an, fiel dann aber nach den zunehmend negativen Meldungen aus dem Mittelmeerraum deutlich auf 17,81 $ zurück. Inzwischen hat es sich nicht nur erholt, es hat mit aktuell 18,70 $ gleichzeitig sogar den höchsten Stand der letzten zehn Wochen erreicht.

Geholfen hat dabei sicher die positive Entwicklung beim Gold, wobei beim Silber heute mehr spekulativ und weniger konservative, physisch orientierte Anleger unterwegs gewesen sein dürften. Diese hatten in der letzten Woche noch massiv Metall verkauft, vor allem an den Terminbörsen (-250t), aber auch bei den ETFs (-14t).

Was die kommende Woche angeht, wird sich das Silber auch weiter eher am Gold als an anderen vorwiegend industriell genutzten Metallen orientieren. Dies dürfte nicht dem Metall nicht schaden, auch wenn ein gewisser Rest an Vorsicht (siehe oben) bleiben sollte.


  • Platin

So richtig vom Fleck kam der Platinpreis in den letzten zehn Tagen nicht. Einen Teil der möglichen Ursachen dafür haben wir ja schon in unserem letzten Bericht beschrieben. Am Ende reichte es für einen Anstieg auf 1.752 $ zu Beginn dieser Woche und damit einen Preis, der immerhin 20 $ über dem Höchstkurs unseres letzten Berichtszeitraumes lag. Dies war gleichzeitig auch der höchste Preis der letzten 20 Monate. Dem Höhenflug folgte allerdings ein deutlicher Rückschlag und dieser brachte kurzzeitig wieder Kurse unter der Marke von 1.700 $. Der Rückschlag war wohl in erster Linie eine Folge der Griechenlandkrise, die bei Inhabern von Pluspositionen Befürchtungen hinsichtlich der weiteren Wirtschaftsentwicklung aufkommen ließ.

Aktuell liegt das Metall wieder etwas höher und damit fast genau auf dem Niveau von vor zehn Tagen. Wir bleiben aber bei unserer zunehmend skeptischen Haltung bezüglich der weiteren Kursentwicklung. Ein Rückgang des physischen Verbrauchs aufgrund der Schuldenkrise ist tatsächlich nicht auszuschließen (siehe auch Artikel zu Palladium) und auch die ETF-Käufe nicht nur in den USA zeigen aktuell wenig Dynamik. Auf der Habenseite steht allerdings, dass Rohstoffe allgemein in Zeiten der Unsicherheit und insbesondere einer möglicherweise steigenden Inflation gefragt sind. Allerdings dürfte Gold im Vergleich zu Platin & Co. von einer solchen Entwicklung sehr viel mehr profitieren, auch weil es weniger anfällig für einen Rückgang des industriellen Verbrauchs ist.

Die weltweite Nummer 1 unter den Platinproduzenten, Anglo Platinum Ltd. legte Ende der vergangenen Woche die Bilanz für das erste Quartal vor: Die Produktion sei in diesem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent gefallen. Für das Gesamtjahr erwarten die Südafrikaner aber, dass sie die ursprünglich geplante Menge in Höhe von 2,5 Mio. Unzen Platin tatsächlich auch ausbringen können. Die Kosten für eine "equivalent refined platinum ounce" lagen im Zeitraum von Janaur bis März bei 1.508 $ je Unze.

Anglo wies darauf hin, dass der Platinmarkt in diesem Jahr zwar eine (physische) Versorgungslücke aufweisen könnte, dass man aber die Produktion im Falle einer erhöhten Nachfrage auch noch steigern könne. Nach Ansicht von Anglo wird der Schmuckabsatz in diesem Jahr eher rückläufig sein, dies sollte aber durch ein Steigerung der industriellen Nachfrage mehr als aufgewogen werden.

Die Spezialisten des Analysehauses GFMS haben in der letzten Woche ebenfalls ihren neuesten Marktbericht vorgelegt. Sie gehen ebenso wie Anglo davon aus, dass die Nachfrage in diesem Jahr anziehen wird. Für das Jahr 2009 haben sie für das Platin aber erst einmal noch einen erheblichen Überschuss gemeldet. Insgesamt habe dieser im physischen (überwiegend industriellen)

Schuld an dem Überschuss sei vor allem die sinkende Nachfrage nach Autos gewesen, die deutliche Steigerung der Käufe aus der Schmuckindustrie konnte diese Entwicklung nur bremsen, aber nicht neutralisieren. Beide Anwendungen zusammen machen übrigens rund 75% der weltweiten Nachfrage aus. Im Detail habe es im Schmuckmarkt 2009 ein Anstieg der Nachfrage um 38% auf 2,26 Mio. Unzen, gleichzeitig sei die Nachfrage der Autoindustrie um 28% auf 2,6 Mio. Unzen gefallen. Das Aufkommen von Recyclingmaterial sei um 36% auf 1,22 Millionen gesunken, angesichts der im Vergleich zu Anfang 2008 viel tieferen Preise war dies aber keine Überraschung.

Der deutlich ausgeweitete Überschuss im industriellen Bereich musste laut GFMS im vergangenen Jahr wieder einmal von den Investoren ausgeglichen werden. Und auf die war in der schwierigen Situation Verlass: Neben den identifizierbaren physischen Käufen (per Saldo 216.000 Unzen u.a. in Form von ETFs) wurden über 1 Mio. Unzen von Anlegern in Form von Kontenmetall und Positionen an den Terminbörsen vom Markt genommen. Erst dies ermöglichte am Ende den für eine ausgewogene Metallbilanz notwendigen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Der 80seitige Bericht von GFMS kann über die Webseite www.gfms.co.uk geordert werden.




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