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Edelmetalle Aktuell

01.05.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
- Seite 3 -
  • Palladium

Der physische Palladium-Markt verzeichnete 2009 - wenn man die Veränderungen bei bestehenden Beständen in der Hand von Investoren und dem russischen Staat außen vor lässt - nach Ansicht der Analysten von GFMS auch im letzten Jahr wieder ein Defizit und das zum 9. Mal in den letzten zehn Jahren. Allerdings lag das Minus diesmal bei nur 12.000 Unzen; das höchste Defizit in diesem Jahrzehnt, das im Jahr 2000 erreicht worden war, hatte bei immerhin 3,74 Mio. Unzen gelegen. Im Jahr 2008 betrug die Angebotslücke dann noch 651.000 Unzen.

Es wäre allerdings zu kurz gesprungen, wenn man an dieser Stelle die Betrachtung der Angebots- und Nachfragebilanz beenden würde. Denn natürlich gab es auch Bewegungen bei den Beständen des russischen Staates und bei ETFs und ihnen verwandte Produkte.

So wurden durch Käufe bei den letztgenannten Anlegerprodukten die auch 2009 wieder vorgenommenen Verkäufe aus staatlichen russischen Quellen zu einem ordentlichen Teil neutralisiert. Am Ende blieb aber trotzdem wieder ein Überschuss in Höhe von fast 600.000 Unzen (fast 19 Tonnen) übrig, der von Anlegern in Form von Börsenpositionen oder Kontokäufen absorbiert werden musste, um so die Bilanz beim Palladium endgültig auszugleichen. Im vergangenen Jahr hat dies auch gut funktioniert, so sind u.a.  die Pluspositionen an der New Yorker Börse zwischen Januar und Dezember massiv gewachsen. Und einen solchen mal mehr, mal weniger großen Überschuss gibt es laut GFMS schon kontinuierlich seit 2001. Das Palladium benötigt deshalb Jahr für Jahr "neue Freunde" in der Anlegerwelt, um diese Überschüsse abzubauen. 

Dies ist auch einer der Gründe, warum wir nach dem starken, durch Investorenkäufe hervorgerufenen Preisanstieg der letzten Monate aktuell nicht mehr so positiv für die weitere Entwicklung des Palladiumpreises gestimmt sind. Wie schon in der letzten Woche an dieser Stelle erwähnt, sehen wir für diesen Sommer nur geringe Chancen für einen dauerhaften Anstieg auf über 600 $ je Unze, wobei ein kurzer Test dieser Marke sicher noch möglich ist. Statt dessen wird es nach unserer Ansicht über kurz oder lang wieder Kurse mit einer 4 ganz vorne geben. Wenn diese erreicht werden, sollten industrielle Endabnehmer nicht vergessen sich einzudecken; unter 400 $ wird der Preis auch auf längere Sicht kaum fallen.

Einen Vorgeschmack auf das beschriebene Kursszenario gab es in den vergangenen zehn Tagen. Nachdem der Preis nach der Abfassung unseres letzten Berichts noch einmal leicht, nämlich auf 570 $ gestiegen war, sackte er im Zuge der sich verschärfenden Griechenlandkrise in dieser Woche deutlich auf zeitweise nur noch 529 $ ab, bevor er sich dann zum Wochenschluss hin wieder etwas erholen konnte. Die Angst vor Auswirkungen der

Schuldenkrise auf die Realwirtschaft (z.B. auf Auto- und Schmuckverkäufe) ist dabei sicher begründet. Der PKW-Absatz im gesamten zur EU gehörenden Mittelmeerraum dürfte in den nächsten Monaten noch einmal kräftig nach unten gehen. Zwar sind dies nicht gerade die bedeutendsten Märkte, aber natürlich könnte ein solches Szenario  auch Auswirkungen in anderen Ländern haben, die von der Finanzkrise nicht direkt, sondern - wie Deutschland - nur indirekt betroffen sind. Und dann wird die Situation schon ernster.


  • Rhodium, Ruthenium, Iridium

Bei allem Fokus auf die - im Falle von Iridium - 50 bis 5.000mal häufigeren Metallen, die weiter oben behandelt werden, dürfen die "kleinen" Metalle nicht vergessen werden. Oft genug sind sie es, die mit ihrer Wertentwicklung absolut und auch prozentual betrachtet die "großen" Geschwister in den Schatten stellen. Und auch diesmal war es wieder so: Ein geringes Angebot, gepaart mit anhaltenden industriellen und zum Teil wohl auch spekulativen Käufen, sorgte dafür, dass der Iridium-Preis noch einmal deutlich gestiegen ist. Erste Geschäfte wurde heute bei über 600 $ getätigt und damit hat das Metall ein neues Allzeithoch erreicht.

Bis zu diesem müsste sich der Rutheniumpreis noch einmal verdreifachen, aber auch dieses Metall verzeichnete in dieser Woche dank einer anhaltenden Nachfrage aus Asien wieder Kursgewinne und liegt jetzt bei 235 $ - 260 $.

Nicht ganz so glatt lief es beim Rhodium. Hier sorgten Gewinnmitnahmen von Händlern für eine kleine Kursdelle. Allerdings stieg das Metall danach rasch wieder an und liegt jetzt wieder über 2.800 $ je Unze. Wir bleiben für das Metall positiv gestimmt, ein Preis von 3.000 $ würde uns nicht wirklich überraschen.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.



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